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Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
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Mädchen ständig ankamen. Sie wollte nur eins: einen Schwanz sehen.
    Zuerst wollte Jamie es nicht wahrhaben. Er kannte Sarah besser als alle anderen, das hatte sie selbst gesagt. So viele Nächte hatte sie auf seinem Bett gesessen und geredet, bis sie heiser und sein Nacken ganz steif war, weil er aus seiner Lage auf dem Boden zu ihr hinaufgeschaut hatte.
    Sie erzählte ihm von Nietzsche und William Blake. Sie erzählte ihm von ihrer Beziehung zu Mr. Carr, davon, dass ihre Eltern sie einfach ignorierten, und davon, dass sie nie länger als zwei Stunden schlief, ohne aufzuwachen. Wie aufgedreht redete sie die ganze Nacht, mit großen Augen sagte sie kluge Sachen und gab ihm dabei das Gefühl, dass nichts von dem, worüber er bisher nachgedacht hatte, von Bedeutung war. Und immer hörte sie erst auf, wenn das Sonnenlicht durchs Fenster fiel. Dann sah sie sich um, als hätte sie gerade erst bemerkt, wo sie sich befand, lachte ein wenig verlegen und schlich sich davon in den anbrechenden Tag, um zu Hause zu sein, bevor ihre Eltern aufwachten.
    Sie hätte es ihm doch gesagt, wenn sie mit seinem Bruder geschlafen hätte. Und er war ihr so nah, dass er es gemerkt hätte, wenn sie herumvögelte. Oder? Aber Brett hatte keinen Grund, ihn anzulügen. Brett war sogar der einzige Mensch, der nie ein Blatt vor den Mund nahm, wenn er mit Jamie redete. Er behandelte ihn wie einen Mann, im Gegensatz zu seinen Eltern, die Jamie behandelten, als wäre er ein Fünfjähriger und aus Glas.
    Jamie hörte sich um und fand bald heraus, dass er die letzten zwei Jahre Scheuklappen aufgehabt hatte. Jeder Typ, den er darauf ansprach, wusste von Sarah, und viele wussten es sogar aus persönlicher Anschauung.
    Allmählich empfand Jamie es als unfair, dass er leer ausgegangen war. Warum hatte nur er dicke Eier, während sie jedem anderen Macker die Stange polierte?
    Die Gelegenheit zur Korrektur dieser Ungerechtigkeit kam in der folgenden Woche, als seine Eltern fürs Wochenende nach Melbourne fuhren. Als alter Partyfan lud Brett die halbe Universität ein, um einen draufzumachen. Jamie fragte Sarah, und sie sagte ihm lachend, dass er schon der Zehnte war, der sie gebeten hatte.
    Sie kam spät, allein und betrunken. Sie trug Parfüm, Lippenstift und einen hautfarbenen Rock, der ihr ständig die Schenkel hochglitt. Jamie lotste sie von der sabbernden Menge weg und gestand ihr, dass er sie schön fand. Mit einem O Mann schlang sie ihm die Arme um den Hals, presste sich fest an ihn und begann, sich zur Musik zu wiegen. Jamie streichelte ihr Haar und drückte ihr die Hand auf den unteren Rücken. Dann nach einer Minute wagte er es, ihr mit seiner schweißfeuchten Handfläche über den Hintern zu streifen. Wieder sagte sie O Mann, und er darauf: Sarah, ich … und dann küsste sie ihn fest auf die Lippen und fragte: Willst du raufgehen?
    Seine einzige sexuelle Erfahrung bis dahin hatte Jamie mit einem Mädchen gemacht, das er vergangenen Sommer getroffen hatte, als seine Eltern ein Ferienhaus in Pearl Beach gemietet hatten. Sie war siebzehn und hatte stachelig abstehendes Haar, Waden, die so dick waren wie Jamies Schenkel, und eine Tendenz zu schnauben, wenn sie lachte, was ziemlich oft vorkam, Jamie gefiel eigentlich gar nichts an ihr, doch sie wollte Sex üben für später, wenn ihr irgendwann der Richtige über den Weg lief, und Jamie fand das eine verdammt gute Idee. Nach drei Wochen schüttelte sie ihm die Hand, erklärte, dass er gar nicht so schlecht war im Bett, und wünschte ihm viel Glück.
    Was Jamie und Sarah in seinem Zimmer machten, hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem, was er mit dem Mädchen in dem Ferienhaus praktiziert hatte. Was er mit Sarah machte, war so weit entfernt von diesem rabiaten, entschlossenen Rammeln, dass es ihn wunderte, wie man beides als das Gleiche begreifen konnte. Was er fühlte, konnte man nur als Glückseligkeit bezeichnen, und unglaublicherweise schien es auch Sarah so zu ergehen. Sie presste das Gesicht an seine Brust und sagte: Wer hätte das gedacht? Und der sechzehnjährige Jamie hatte geglaubt, dass der Fall damit klar war. Doch der sechzehnjährige Jamie war ein Idiot.
    Wie sich nun herausstellte, galt das auch noch für den zweiundzwanzig jährigen Jamie.
    Während er sich das Gesicht wusch, fiel ihm ein, dass er lieber mit Sarah selbst reden sollte, statt einfach alles zu schlucken, was ihm Mike aufgetischt hatte. Und das ging auch nicht am Telefon, er musste ihr Gesicht sehen.
    Die Tür war

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