Zaehme mich
letzte Nacht genommen hatte. Es war schön, ihn zu sehen, aber es war auch sehr anstrengend, nicht umzukippen.
Daniel drängte sie hinein und machte die Wohnungstür zu. Sein Blick wanderte durchs Zimmer, dann betrachtete er sie mit schmalen Augen. »Bist du in dieser Kluft rausgegangen?«
Sarah warf sich in eine sexy Pose. »Gefällt’s dir?«
»Es ist entsetzlich. Und du hast was auf dein Top gekleckert.«
Sarah sah an sich herunter und lachte. »Ach du Schande.
Das habe ich noch gar nicht bemerkt. Das kommt davon, wenn man den Leuten in dunklen Seitenstraßen einen bläst.«
Seine Faust traf sie von unten am Kinn. Sie flog durch den Flur und landete auf dem Küchenboden. Vorsichtig setzte sie sich auf und registrierte Schmerzen links an der Hüfte und am Ellbogen. Daniel stand über ihr. Sarah nahm seine ausgestreckte Hand, doch als er sie halb hochgezogen hatte, ließ er los, und sie fiel krachend zurück auf die Küchenfliesen. Sie schob sich auf die Knie, und als sie zu ihm aufblickte, sah sie seinen Schuh auf ihre rechte Schulter zusausen. Wieder fiel sie hin, und diesmal blieb sie weinend auf dem Boden liegen.
Daniel stupste sie mit dem Fuß. »Steh auf.«
»Leck mich.«
Er trat sie in die Rippen. »Auf.«
Sarah setzte sich auf und lehnte sich an die Küchenbank, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Daniel ging vor ihr in die Hocke und nahm ihr Kinn in die Hände. »Bist du auf Drogen?« Er klang, als wäre er ihr Vater oder so. Er klang, als wäre er ihr gottverdammter Lehrer.
»Klar«, erwiderte sie. »Sind wir das nicht alle?«
Daniel schüttelte mit den Händen ihren Kopf. »Was hast du genommen?«
»Bloß, ähm, bloß ein bisschen Ecstasy, und, äh, Speed und jede Menge Wodka, bisschen Gras war auch noch dabei.«
»Bist du klar genug, um mit mir zu reden?«
»Warum soll ich mit dir reden? Du bist ein sadistischer Psychopath. Es macht dir Spaß, mich zu verprügeln, ist doch so.« Sarah brach in Tränen aus.
»Du erzählst diesen ganzen Müll, dass du mich liebst, dass ich dir wichtig bin, aber dann tust du mir weh und bringst mich zum Weinen und lässt mich eine ganze Woche allein.«
»Wem hast du einen geblasen?«
»Hörst du mir nicht zu? Ich bin fertig mit dir! Ich beantworte deine blöden Fragen nicht mehr. Du kannst dich verpissen.«
Daniel beugte sich vor und küsste sie weich auf die Lippen. Dann zog er ein Taschentuch heraus und wischte ihr das Gesicht ab. Sie weinte heftiger, doch er küsste sie immer weiter und putzte ihr die Nase, bis sie sich ausgeheult hatte. Dann legte er ihren Kopf auf seinen Schoß und streichelte ihr Haar.
»Es tut mir Leid. Du bist jetzt nicht in der Lage, mit mir zu sprechen. Du stehst offensichtlich noch unter dem Einfluss von irgendwas, da kann ich nicht erwarten, dass du vernünftig mit mir redest.«
»Du kannst überhaupt nichts von mir erwarten, wenn du mich zusammenschlägst.«
Er strich ihr übers Haar. »Du übertreibst. Ich hab dich kaum berührt. Anscheinend hast du was genommen, was die Wahrnehmung steigert. Bleib einfach so liegen, damit du dich wieder ein bisschen beruhigst.«
Sarah lag still da. Es stimmte, sie war immer noch high, sie hatte viel zu wenig geschlafen, und außerdem war sie nach dem ganzen Stress total kaputt, doch sie litt nicht an Halluzinationen. Er hatte sie vermöbelt, und sie hatte nicht übertrieben.
Nach einer Weile forderte er sie auf, sich zu waschen.
Als sie geduscht und mit einem Pyjama bekleidet zurückkam, reichte er ihr eine Tasse Kaffee und einen Vegemite-Toast auf einem Teller. »Du siehst aus, als hättest du seit einer Woche nichts mehr gegessen.«
Sarah nahm die Sachen und hockte sich auf den Boden.
Die Knochen taten ihr so weh, dass sie nicht auf einem Holzstuhl hätte sitzen können. Er ließ sich neben ihr nieder und nahm sich einen kleinen Bissen von ihrem Teller.
»Ich kann nicht mit zu dir kommen«, sagte Sarah, als er den Mund voll hatte.
Er schluckte und lächelte sie an. »Ich akzeptiere kein Nein.«
»Ich sage auch nicht nein. Ich sage nur, dass es heute noch nicht geht. Ich muss noch ein paar Sachen erledigen.«
»Das kann ich nicht zulassen, Sarah. Diese Woche war die reinste Hölle für mich. Es war schrecklich, von dir getrennt zu sein, aber ich habe mich mit dem Gedanken getröstet, dass du schon alles vorbereitest, um bald bei mir sein zu können. Und jetzt muss ich feststellen, dass du nur herumzigeunert bist und weiß Gott was mit weiß Gott wem getrieben
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