Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zähmung der Wildkatze

Zähmung der Wildkatze

Titel: Zähmung der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Winter
Vom Netzwerk:
Erfahrungswert mit solchen Engelchen sagen kann, Herzchen, dann vor allem das: Diese Jungs haben es faustdick hinter den Ohren. Vertrau mir. Wie sagte Madonna einmal? Sie wissen nicht, was sie tun, aber sie tun es die ganze Nacht lang …“
    Die intim frivole Unterhaltung wurde von einem Terminkunden, der gerade das Geschäft betrat, jäh unterbrochen und Paul wurde wieder ganz der Verkäufer. Das Telefon klingelte.
    „Mens Only, mein Name ist Marie Lancaster. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ Marie flötete fröhlich den Ansagetext in den Hörer und lächelte.
    „Oh, du bist’s, hi Erica.“
    Die kurzfristige Einladung zu einem Dinner bei dem frischgebackenen DiLucca-Pärchen kam ihr gerade recht. Schließlich hatte sich für Erica seit der Begegnung mit Simon so vieles in ihrem Leben geändert, nicht nur in beruflicher Hinsicht. Die gefragte Innenausstatterin nahm Termine an der Seite ihres reichen und öffentlich bekannten Ehegatten wahr, was demnach kaum mehr Zeit ließ für Marie. Seit der Restauranteröffnung des „Private Room“ konnte Erica sich kaum mehr vor Aufträgen retten, flog durch die halbe Welt und restaurierte alte und neue Villen der Prominenz. Sie gab Bürokomplexen namhafter Wirtschaftsmagnaten einen neuen Look und glänzte an Simons Seite auf Promipartys und Wohltätigkeitsveranstaltungen. Marie beneidete sie keinen Deut darum, das war nicht ihre Welt. Aufgesetzte gute Laune, ein nahezu ins Gesicht getackertes Lächeln, oberflächliche Konversation, Bussi-Bussi Begrüßungen, spitzzüngige Lästereien, plastische Chirurgie, so weit das Auge blickte. Das war wie ein Freizeitpark ohne Achterbahn, stinkend langweilig und unecht. Bei den seltenen Treffen mit Erica sah sie es ihrer Freundin oftmals an, wie sehr sie sich manchmal nach dem alten, unbedeutenden und normalen Leben sehnte. Die beste Freundin genoss diese ungezwungenen, seltenen Augenblicke wie kostbare Schätze. Umso mehr freute sich Marie über solche Einladungen.
    „Klar, gerne. Sag mir wann und wo?“
    Das Taxi hielt vor dem Dreisternerestaurant. Marie bezahlte den Fahrer, stieg in ihrem elegant geschnittenen „kleinen Schwarzen“ aus dem Wagen und betrat die Empfangshalle.
    „Guten Abend, haben Sie reserviert?“ Die ältere Empfangsdame sah nicht einmal von ihrer Liste hinter dem Pult auf.
    „Ich bin mit Mr. Simon DiLucca und seiner Gattin verabredet.“
    Sofort tauchte ein Platzanweiser auf und wies ihr lächelnd den Weg. Maries Blick schweifte über die anwesenden Gäste, fand bald den Tisch, an den sie geführt wurde, und blieb auf halber Strecke stehen. Erica unterhielt sich angeregt mit Simon und ein weiterer Gast an diesem Tisch lachte aus voller Kehle – Stuart Prescott.
    Den ganzen Tag lang war es ihr so gut wie möglich gelungen, nicht ständig an ihn zu denken, und jetzt saß er da, obwohl sie sich so sehr darüber gefreut hatte, Erica wiederzusehen. Seine Präsenz war deutlich spürbar, trotz der Distanz zwischen ihnen. Für einen Augenblick schloss Marie die Augen, fluchte still in sich hinein, denn sie fühlte ein süßes Ziehen zwischen ihren Schenkeln.
Tief durchatmen
.
    Für einen Moment spielte Marie mit dem Gedanken, zu gehen und sich via Telefon mit Migräne zu entschuldigen, doch noch während sie darüber nachdachte, entdeckte Simon sie bereits und winkte sie heran.
Verdammt! Okay, reiß dich zusammen. Lass dich nicht aus der Fassung bringen, ignorier den Mistkerl einfach
.
    Marie lächelte, straffte ihren Oberkörper und näherte sich dem Tisch. Mit Küsschen links und rechts begrüßte Erica sie herzlich und auch Simon drückte ihr sanft einen Kuss auf die Wange, während Stuart nicht einmal aufstand. Als wäre sie nicht da, ignorierte er sie einfach. Und das ärgerte sie mehr als sie zugeben wollte.
    Viel schlimmer war die Tatsache, dass er es den gesamten Abend durchhielt. Er lachte herzhaft über Simons Witze und plauderte angeregt mit Erica über ihre Aufträge. Stets, wenn Marie etwas einwarf, wandte er sich dem Essen zu, als hätte er nie etwas Köstlicheres zu sich genommen. Selbst wenn sie ihn fixierte, sah er sie nicht an. Sie schmeckte ihr eigenes Essen nicht und wurde das Gefühl nicht los, jeder Bissen bliebe ihr in der Kehle stecken. Gern hätte sie mit der Faust auf den Tisch geschlagen und ihn angebrüllt. Stattdessen wahrte sie die Maskerade der Höflichkeit.
    „Was machen die Geschäfte, Stuart?“
    „Habt ihr beide euch auch Mailand angesehen?“
    Mit offenem Mund starrte

Weitere Kostenlose Bücher