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Zähmung der Wildkatze

Zähmung der Wildkatze

Titel: Zähmung der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Winter
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ernst zu nehmen.
    Sie nutzte seine Abwesenheit, um in der Menge nach einem bekannten Gesicht zu suchen, fand jedoch weder Erica noch Simon. Sofort drängte sich erneut der Gedanke an Stuart auf. Ob er schmollend in einer Ecke saß? Sie lächelte bei der Idee, wusste aber mittlerweile zu gut, dass ein solcher Mann garantiert nicht schmollte. Für den Bruchteil eines Augenblicks bereute sie die Aktion auf der Tanzfläche. Sie hatte ihn scheinbar in die Flucht geschlagen, dabei hätte sie den Abend liebend gern mit ihm verbracht statt mit dem viel zu jungen Balzgockel. Es war verrückt. Stuart hatte sie am Telefon abgewürgt und er hatte diesen kleinen Denkzettel einfach verdient. Dieses Für und Wider machte sie ganz kirre im Kopf. Erneut schüttelte sie den Kopf. Wie oft hatte sie das in der letzten Zeit getan? Sie sah, wie Jamie sich mit den Getränken auf den Rückweg machte. Hilfe suchend schickte sie ihren Blick erneut durch die Menge.
    Plötzlich schraubte sich eine breite Pranke über ihren Mund, etwas legte sich um ihren Hals und ein Schatten beugte sich zu ihr herunter, den sie erst nicht erkannte.
    „Herausforderung angenommen. Es ist Zeit für eine Antwort. Willst du spielen?“
    Noch bevor Jamie sie erreichte, zog sich eine Lederschlinge um ihre Kehle, die Hand presste sich fest auf ihre Lippen, dämpfte den erschreckten Protest. Stuart zog sie mit sich. Sie sah noch, wie der Junge sich suchend umsah und verwirrt über ihr Fehlen die Schultern hob. Die Gürtelschlinge um ihren Hals zog sich weiter zu, hinderte sie, sich zur Wehr zu setzen. Inmitten der Menschenmenge presste er ihren Rücken fest an seinen Körper. Sein heißer Atem strich über ihre nackte Schulter.
    „Suchen wir uns lieber ein etwas ruhigeres Plätzchen.“
    Dieser Hohn in der flüsternden samtigen Stimme ärgerte sie, doch die laute Musik verschluckte ihre Erwiderung. Erst auf dem Parkplatz der Shuttlebusse verschaffte sie sich lautstark Gehör.
    „Lass mich gefälligst los, du Mistkerl.“
    Mit der Faust schlug sie auf seinem Arm ein, doch es schien für ihn wie Schläge von zarten Schmetterlingsflügeln zu sein. Sie trat nach ihm, traf ihn jedoch nicht und sperrte sich gegen seinen Willen. Dann blieb Stuart stehen, riss sie mit Schwung an dem Gürtel gegen seine Brust und packte ihr ins Haar. Das Leder seines Mantels, den er trotz der Wärme trug, knarzte leise bei jeder seiner Bewegungen.
    „Was ist los, dummes kleines Kätzchen? In den SMS-Texten so mutig, aber wenn ich auf dein Spielchen eingehe, so schüchtern?“
    „Fick dich, Dreckskerl.“
    Diesmal traf ihr Fuß sein Schienbein, und bevor sie es wiederholen konnte, packte er sie schmerzhaft fest an beiden Schultern, dass sie leise aufquietschte.
    „Ich glaube, du hast für die nächste Zeit genug Sprüche losgelassen.“
    Nach einer kurzen Rangelei, die er für sich entschied, waren ihre Hände auf dem Rücken mit einem Seil verknotet. Als er ihr einen Ballknebel vor die Nase hielt, lächelte er kalt. Jetzt verstand sie den Sinn des Mantels mit all den vielen Innentaschen.
    „Mal sehen, ob du damit auch so laut sein kannst.“
    Dumm war es gewesen, den Mund zu öffnen, um ihm eine weitere Beschimpfung entgegenfeuern zu wollen. Stuart nutzte die Gelegenheit, ihr den Knebel zwischen die Zähne zu schieben und ihn hinter ihrem Kopf zu schließen. Es war demütigend, als er ihre Wange tätschelte.
    „So gefällt mir das schon besser, Kätzchen.“
    Er griff nach dem Gürtelende, das lose auf ihrer Brust baumelte. Obwohl sie zappelte und gegen den Knebelball schrie, zerrte Stuart sie hinter sich her, als führe er sie an einer Hundeleine spazieren. Entweder kicherten die vorbeikommenden Partygäste bei ihrem Anblick oder schmunzelten wissend. Je weiter er sie von dem Tanztempel wegführte, desto weniger Menschen kamen ihnen entgegen. Sie erreichten einen noch nicht fertiggestellten Anbau, dessen Stufen Stuart hinaufstieg. Sie folgte ihm widerwillig in die Dunkelheit. Dieses Hausgerippe besaß etwas Unheimliches, fast Bedrohliches. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen aus, während er sie mitten in einem der gemauerten Räume umrundete. Stuarts Blick wirkte analytisch, nachdenklich, als wolle er etwas ganz Bestimmtem auf den Grund gehen.
    Schweigsam betrachtete er sie, ließ seine Augen musternd über ihren Körper wandern. Das zaghafte Zittern entging ihm nicht. Stuart dachte an den Nachmittag mit Madame Dita und ihrer Sklavin, vor allem an dieses eigenartige Gefühl,

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