Zähmung der Wildkatze
Auserwählte auf einer Rankingliste bezüglich ihrer Attraktivität eingestuft wurde, sondern welche Besonderheiten sie aufwies oder wie knifflig es sich gestaltete, sie ins Bett zu bekommen. Nicht selten wurde in den Verbindungshäusern gerne mit Drogen oder Alkohol nachgeholfen.
Simon hob schmunzelnd die Augenbrauen, als er Stuarts eindeutigen Gesichtsausdruck las.
„Marie mag vielleicht stur und impulsiv sein, aber sie ist nicht dumm. Wenn dieser Schuljunge sich traut, bei ihr etwas in der Richtung abzuziehen, wird er sich nach dem Versuch wünschen, noch an Mamis Brust zu nuckeln.“ Er legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. „Ich glaube eher, der Junge war für Marie vorhin eine perfekte Gelegenheit und zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um dir einen Tritt zu verpassen. Sie hat versucht, dich zu provozieren und so wie du reagierst, ist es ihr wohl auch hervorragend gelungen.“ Mit erhobenem Glas schmunzelte Simon vor sich hin. „Ich hatte dich gewarnt, sie ist ein Biest.“ Er kassierte ein Lachen und prostete Stuart zu, der kopfschüttelnd seine Schultern hob.
„Jetzt ist es wohl amtlich, ich bin nicht nur sadistisch. Dieses reizende Miststück kennt das Spiel besser als ich dachte. Aber so leicht lasse ich mich nicht zum Masochisten abstempeln.“
„Wie lang ging der SMS-Terror eigentlich noch weiter?“
„Sie ist hartnäckig gewesen bis heute Morgen um acht, dann war Funkstille. Ich schätze, das Kätzchen war zu beschäftigt mit der Wahl ihres Outfits.“ Stuart glitt vom Hocker, strich sich mit beiden Händen durch das Haar und zog seinen Ledermantel straff. Er erwiderte Simons vielsagendes Schmunzeln.
„Zeit für das nächste Spiel?“
Der Master klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, und ging ohne zu antworten zurück zum Tanztempel.
Marie gab es auf, ihn weiterhin in der feiernden Menge zu suchen und fühlte eine gewisse Enttäuschung. Der Eindruck seiner Mimik zuvor jedoch schenkte ihr Genugtuung. Diese Runde war definitiv an sie gegangen. Allerdings klebte Jamie seit der Aktion auf der Tanzfläche an ihr wie Kaugummi, den man einfach nicht loswurde. Offensichtlich hatte der engels-gesichtige Collegejunge seine Taktik geändert. Er schmeichelte ihr, überhäufte sie charmant mit Komplimenten und bemühte sich redlich, nicht ständig auf ihren spärlich bekleideten Körper zu starren. „Jamie, das eben auf der Tanzfläche war dumm von mir. Ich hoffe, ich habe keinen falschen Eindruck hinterlassen.“
Der Versuch, sich aus der Affäre zu ziehen, missglückte und sein Taktikwechsel fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
„Baby, was kann man daran falsch verstehen? Ich weiß doch, wie du mich jedes Mal musterst. Du stehst auf mich. Gib es ruhig zu, daran ist doch nichts verkehrt. Frauen in deinem Alter möchten hin und wieder mal was Knackiges und Frisches haben. Ich bin zu jeder Schandtat bereit, Hauptsache es ist schmutzig und feucht.“
Marie verzog angewidert das Gesicht. Noch vor einer Minute hätte sie ihn sogar ein klein wenig mögen können. Sie schüttelte den Kopf und erhob sich, doch Jamie hielt sie zurück, drängte sie weiter in die Schatten.
Dass sie beobachtet wurde, war ihr nicht bewusst. Stuart hatte einige Mühe gehabt, sie in dem Getümmel auszumachen, doch fand sie schließlich in einer der hinteren Nischen, dort, wo die Musik nicht ganz so laut dröhnte. Er stand dicht genug im Dunkeln, um Jamies Reden zu verfolgen und rollte mit den Augen. Ihr Lachen klang unecht, ihre Mimik angeekelt und ständig schien sie sich nach Hilfe umzuschauen. Für Stuart wirkte es, als hätte der Bursche seinen Zweck erfüllt und es war Zeit für die Katze, den nächsten Schachzug zu überlegen. Etwas an ihrer angespannten Körperhaltung sagte ihm, dass sie sich unwohl fühlte.
Seine Interpretation lag tatsächlich nicht ganz daneben, denn Marie fühlte sich von Jamie bedrängt.
„Möchtest du noch einen Drink?“ Jamie lächelte liebenswürdig und griff, ohne eine Antwort abzuwarten, nach ihrem Sektglas. Als er sich umwandte und nach einer der leicht bekleideten Bedienungen suchte, nutzte sie die Gelegenheit, nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen. Marie erwischte sichständig dabei, an ihrem Rocksaum zu zupfen, doch dadurch wurde er auch nicht länger. Es lag bei Weitem nicht an mangelndem Selbstbewusstsein, solche Kleidung zu tragen. Aber im Kopf fühlte sie sich in seiner Gegenwart viel zu nackt in ihrem Kostüm, was sicherlich nicht gerade dazu beitrug, sie
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