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Zähmung der Wildkatze

Zähmung der Wildkatze

Titel: Zähmung der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Winter
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das Aussageprotokoll über den Schreibtisch entgegen. Stuart überflog die Rechtschreibfehler und setzte seinen Namen darunter. Simon wartete bereits auf ihn vor der Wache.
    „Also?“ Eine Weile lenkte der Freund den Wagen schweigend durch die beleuchteten Straßen der Stadt.
    Weil Stuart ihm nicht antwortete, bremste er an einer roten Ampel heftiger als nötig.
    „Was ist passiert?“
    Stuart rieb sich die Augen mit den Handballen. „Ich hab keine Ahnung. Sie redet nicht mit mir, sondern hat mich vor der Tür stehen lassen wie einen räudigen Köter, verdammt.“
    „Du klingst wütend?“
    „Ich bin wütend … in einem Moment ist sie im siebten Subhimmel und in der nächsten Sekunde fährt sie ihre Krallen aus und verschwindet, ohne mit mir zu reden.“
    Innerlich war er noch immer in Aufregung und Unruhe. Was zum Teufel war geschehen? Wieso hatte er es nicht kommen sehen, dass etwas falsch lief?
    „Willst du mir von eurer Session erzählen?“
    „Ich bin dir dankbar Simon, aber du bist hier der falsche Gesprächspartner.“ Wann war die Stimmung gekippt? An welchem Zeitpunkt war Maries Lust in Frust umgefallen? Stuart versuchte, die Session zu rekapitulieren, fand aber keinen Anhaltspunkt, wo es schief gelaufen war. Viel schlimmer als die offensichtlich vergeigte Inszenierung traf ihn ihr Gesichtsausdruck, die Art, wie sie ihn angesehen hatte. Wo kam diese Enttäuschung bloß her? Sie hatte eindeutig ihm gegolten, aber warum? Marie war so intensiv gekommen, hatte sich der Lust hingegeben und dann … Stuart wusste es nicht, egal wie er es drehte und wendete, er musste mit ihr reden, dringend. Er hatte sich immer auf seine Intuition verlassen können. Solche Abbrüche waren ihm zu Beginn ein oder zweimal passiert, aber mit der Zeit und der Übung hatte er gelernt, auf jede noch so kleine Regung der Devoten zu achten. Einem so erfahrenen Dom wie ihm durfte so etwas nicht passieren. Ihm durfte es nicht passieren, schon gar nicht mit ihr. In Stuarts Magen ballte sich eine Faust und in seiner Brust zog es heftig. Seine Besorgnis um Marie wog gleichauf mit dem Gedanken, sie zu verlieren. Ein Gedanke, den er nicht ertragen wollte.
    Kurz angebunden verabschiedete er sich von Simon, nachdem er ihn an seinem Wagen vor Maries Haus abgesetzt hatte. Zuhause angekommen ließ die Unruhe nicht nach. In der Nacht bekam er kein Auge zu, wählte ihre Nummer und redete doch nur mit ihrem Anrufbeantworter. Auf der Terrasse sitzend starrte er in die Dunkelheit.
    Im Kopf ließ er die gesamte Session wieder und wieder durchlaufen, suchte nach Fehlern, Missdeutungen ihrer Reaktionen. Marie hatte den Haussklaven von Madame Dita neugierig und suspekt beäugt und keinerlei Missfallen an seiner Anwesenheit gezeigt. Zwischendurch wählte er ihre Telefonnummer erneut, erreichte abermals nur den AB und warf den schnurlosen Hörer krachend auf den Terrassenboden. Mit beiden Händen strich er verzweifelt durch sein Haar und verschränkte die Finger im Nacken.

13
    Innerhalb eines Tages hatte es Stuart geschafft, das komplette Tape ihres Anrufbeantworters zu füllen, also zog sie den Stecker. Auch wenn er besorgt klang, glaubte sie ihm nicht. Für seine Handynummer richtete sie einen eigenen Klingelton ein, um ihn gleich wegzudrücken, wenn er anrief.
    „Sie hätten dich besser im Knast verrotten lassen sollen.“
    „Squaw auf Kriegsfuß?“
    Sie warf Paul einen so bösen Blick zu, dass er zurückwich.
    „Wow, mit dir möchte ich keinen Krach haben, Herzchen. Ein Blick wirkt ja schon vernichtend.“
    Marie war nicht nach Scherzen zumute und konzentrierte sich auf das Sortieren der neuen Uhrenkollektion, als ein Kunde eintrat. Sie sah erst auf, als sie die braun gebrannten, manikürten Finger sah, die sich demonstrativ auf die Glasfläche pressten. Lächelnd erwiderte sie Jamies Blick.
    „Du siehst heute zum Anbeißen aus, Baby.“
    „Frag einfach.“
    Überrascht hob er seine gezupften Augenbrauenbögen.
    „Frag einfach.“
    Eine dritte Aufforderung benötigte er nicht und sah in das äußerst skeptische Gesicht des Verkäufers neben ihr, der wirkte, als wolle er ihn warnen.
    „Willst du mit mir ausgehen?“
    Marie lächelte. Paul hielt den Atem an, glaubte offenbar, gleich Zeuge eines Hurrikans namens Marie zu werden.
    „Paul? Ich nehme mir den Rest des Tages frei.“
    Ohne auf ihren überraschten Kollegen zu achten, holte sie ihre Tasche aus dem Aufenthaltsraum und blieb an der Ladentür stehen. Jamie stand noch immer wie vom

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