Zähmung der Wildkatze
Mit ihrer Flucht hatte sie ihm hart zugesetzt, härter, als sie gedacht hatte.
„Das ist ein ziemlich großer Druck, der da auf dir lastet.“
Stuart lachte leise. „Etwas, das ich immer wieder gern auf mich nehme.“
Neben ihm lehnte sie sich ebenfalls an den Wagen und blickte hinaus aufs Meer. Die Sonne berührte am Horizont bereits das Wasser.
„Es tut mir leid, dass ich weggerannt bin. Das liegt wohl in meinen Genen. Fluchtreflex, wenn es brenzlig wird.“
Er legte seinen Arm um sie, zog sie schmunzelnd an sich.
„Es lag nicht wirklich an dem Sklaven. Eigentlich war er sogar ziemlich erregend.“
Stuart rollte mit den Augen, als ihre Faust halbherzig seine Brust traf.
„Ich bin es nicht gewohnt, dass ich meinem Willen nicht bekomme.“
„Womit habe ich dich eigentlich verdient?“
„Du hast angefangen.“
„Wirklich?“
Bevor sie antworten konnte, griff er ihren Hinterkopf, blieb vor ihr stehen und beugte sich nah zu ihrem Gesicht hinunter. Maries Herz setzte kurz aus und schlug heftiger als zuvor weiter. Seine Lippen näherten sich ihrem Mund und sie seufzte leise.
„Es geht um deine Begierde nach Unterwerfung.“
Sie hielt den Atem an.
„Dein lüsterner Wunsch, mir zu gehorchen.“
Er enthielt sich ihren willigen Lippen, die sich ihm verlockend zu einem Kuss anboten.
„Aber es geht niemals um deinen Willen. Du wirst es dir verdienen müssen, meine Lust und meine Gier stillen zu dürfen.“
„Ist der Preis es denn wert?“
Sie hob provokant eine Augenbraue, fixierte frech lächelnd seinen Blick.
„Willst du es herausfinden?“
„Küss mich, dann sag ich es dir.“
Seufzend wendete er sein Gesicht ab und grinste über ihre Unverbesserlichkeit.
„Na komm schon, heißt es nicht Zuckerbrot und Peitsche?“
Er lachte auf und schüttelte den Kopf. Plötzlich umschloss er mit einer Hand ihren Hals und presste sie gegen den Wagen. Marie keuchte erschreckt.
Stuart musterte sie. „Spiel mit mir. Verdien dir den Kuss.“
„Hier?“
Ihre Augen hetzten entsetzt umher. Hier waren Menschen auf Rollerblades, Surfer, die auf die Dämmerung warteten, Spaziergänger, Kinder. Er schien es regelrecht zu genießen, in ihren Augen zu lesen.
„Es wird Zeit, dass du ‚The Armory‘ kennenlernst.“
„Die was?“
Ihre Augen weiteten sich noch mehr, als seine Lippen ihre Stirn berührten.
„Das ist ein BDSM-Swingertreffpunkt und ich weiß zufällig, dass dort heute Abend das perfekte Spiel auf dich wartet.“
Marie schluckte. Swingerclub? Menschen, die ihre Partner tauschten und wilde, hemmungslose Orgien feierten. Aber BDSM-Swinger? Neugier vibrierte durch ihren Körper und sickerte in ihren Verstand. Andere Dominante, die mit Devoten spielten. Marie kaute auf ihrer Unterlippe, denn sie wollte nicht noch einmal den Fehler begehen, sich ohne nachzudenken ins Geschehen zu stürzen.
„Die anderen BDSM-Swinger nehmen die Sicherheit aber auch so ernst wie du, oder?“
Seine Nähe, seine Wärme und sein Duft machten es ihr wirklich nicht leicht, klar zu denken und er blieb ihr eine Antwort schuldig. Sein Wagenschlüssel klirrte in der freien Hand. Er betätigte die Fernbedienung und neigte seinen Kopf.
„Ja oder Nein?“
„Vielleicht erzählst du mir ein bisschen darüber und ich überleg es mir.“
Sein Griff um ihre Kehle wurde fester.
„Ich habe dir eine einfache und simple Frage gestellt, Sklavin.“
Stuart hatte sie nie zuvor so bezeichnet. War das schon Teil des neuen Spiels? Sein Gesichtsausdruck wurde ungeduldig. Marie nickte. Ein Ohr näherte sich ihrem Mund.
„Ich kann dich nicht hören.“
„Ja.“
Sie knurrte ihm leise entgegen und Stuart nahm es schmunzelnd zur Kenntnis. Sie wusste, wie Erica ihren Ehemann ansprach, wenn die beiden spielten. Wenn Stuart jetzt von ihr verlangte, ihn Master zu nennen, dann würde sie … Sie kicherte auf, als er sie in ihrem Gedankengang unterbrach und auf seine Arme hob. Das Lachen blieb ihr allerdings im Hals stecken, als er den Kofferraum öffnete, sie hineinlegte und den Deckel schloss. Mit den Fäusten hämmerte sie dagegen, doch er stieg sie ignorierend ein und fuhr los.
„Verdammter Mistkerl!“
14
Er fuhr viel zu gemütlich für Maries Geschmack. Allerdings lullte dieses monotone Brummen des Motors sie ein und sie fühlte sich wie in eine Art unsichtbaren Kokon umhüllt. Sie war gefangen und zugleich wie in Watte gepackt, während ihr Verstand sich auf das bevorstehende Spiel einstellte. Die Nervosität spielte mit
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