Zähmung der Wildkatze
ihrer Fantasie, was sowohl beängstigend als auch erregend war. Gefangen und verschleppt an einen Ort mit Menschen, die sich an ihr und mit ihr vergnügen würden, mit oder gegen ihren Willen. Marie lächelte und lag ganz still in dem Kofferraum.
Stuart hielt den Wagen an und stellte den Motor ab. Er ließ sich viel zu lange Zeit, um auszusteigen, den Deckel des Kofferraums zu öffnen und ihr zu zeigen, wo sie sich befand. Das Lagergelände wirkte verlassen bis auf einige geparkte Autos, die von den Modellen und Fabrikationen nicht wirklich hierherpassten. Das Gebäude sah von außen ein wenig heruntergekommen aus. Über einem geschlossenen Rolltor hing ein aus Holz geschnitztes Schild mit der Aufschrift
The Armory
. Sie befanden sich nicht weit vom Pier, Marie roch das Meer. Die Sonne färbte sich langsam rot und kündigte den Anbruch der Nacht an.
Er hob sie aus dem Kofferraum und stellte sie auf ihre Füße.
„Warte hier.“
Von der Rücksitzbank nahm er eine kleine schwarze Tasche, legte sie auf den geschlossenen Kofferraumdeckel und öffnete sie. Maries Lippen pressten sich zusammen. Sie wollte nicht lachen.
„Ist das eine Art SOS-Täschchen für spontane Spielnotfälle?“
In kurzer Zeit lagen vor ihr ausgebreitet verschiedene BDSM-Utensilien. Ein Lederhalsband, Handschellen, eine Fußkette und eine Leine. In ihrem Nacken sträubten sich die Härchen, denn der Widerwille, all das anzulegen, regte sich in ihr. Stuart griff nach dem Halsband und lockte sie mit dem Zeigefinger zu sich.
„Wenn ich das hier anlege, gehörst du mir für den Rest der Nacht. Es erlaubt mir, mit dir zu tun und zu lassen, was ich will. Erst, wenn ich es dir wieder abnehme, ist das Spiel beendet. Verstanden?“
Marie starrte auf das Lederband mit der silbrig glänzenden Öse und widerstand dem Impuls, den Kopf zu schütteln.
Er legte eine Hand an sein Ohr. „Ich kann dich nicht hören.“
„Ja.“
Überrascht, wie kleinlaut ihre Stimme klang, nickte sie. Bereits jetzt steigerten sich Anspannung und Nervosität ins Unermessliche. Immer wieder glitt ihr Blick zu dem Schild über dem Tor. Der Name war ein Synonym für Waffenkammer und bescherte ihr eine nicht unangenehmeGänsehaut auf den Armen. Es schien, als wären ihre Sinne und Nerven hochsensibilisiert.
„Du wirst mir gehorchen und tun, was ich sage. Du sprichst nur, wenn ich es erlaube. Vergehen oder Fehlverhalten werde ich bestrafen. Sobald wir das Gebäude betreten haben, werde ich daran gemessen, wie du dich verhältst. Also enttäusch mich nicht. Verstanden?“
Abermals nickte sie, doch ihre Stimme bebte so stark, dass ihre Zustimmung kaum zu verstehen war. Marie war innerlich aufgewühlt und aufgeregt, sodass sie nicht mehr stillstehen konnte. Immer wieder huschte ein nervöses Lächeln über ihr Gesicht. Nachdem er ihr das Halsband angelegt, mit den Handschellen ihre Hände auf dem Rücken fixiert und die Fußmanschetten mit der kurzen Kette angebracht hatte, betrachtete er sie eingehend. Seine Umrundung endete hinter ihr. Seine Fingerspitzen folgten ihrer Halsbeuge hinauf unter ihr Haar. Sofort kribbelte es überall an ihrem Körper und ihre Brustwarzen zogen sich unter ihrer Bluse zusammen.
„Dort erwarten dich sehr erfahrene und geübte Meister, die genau wissen, was sie erwarten können. Ich war bisher noch sehr sanft zu dir, Marie. Es gibt drei Grundregeln für diese Art von Treffen. Sicher, einvernehmlich und mit gesundem Menschenverstand.“
Sein Atem flüsterte über ihre Haut, in ihren Verstand und steigerte die Sensibilität.
„Du bist freiwillig hier. Es wird nichts geschehen, was du nicht willst. Niemand wird sich dir nähern, den du nicht akzeptierst, und wenn die Wahl getroffen ist, kannst du sicher sein, dass er oder sie weiß, was er oder sie tut. Ich werde immer in deiner Nähe sein, dich beobachten und sehen, was geschieht.“
Die Wärme seiner Handflächen auf ihren Schultern schien sich durch den Stoff zu brennen. Von hinten klickte der Karabiner der Leine in die Öse des Halsbandes.
„Bist du bereit, dir deinen Preis zu verdienen?“
Mittlerweile war Maries Ehrgeiz gepackt, dass sie kaum an etwas anders denken konnte als das Innere des Lagergebäudes, die Dinge, die sie dort erwarten würden und der Kuss, den Stuart ihr versprochen hatte. Es existierte nichts anderes mehr.
„Ich bin bereit.“ Marie erinnerte sich an die detaillierte Erzählung über Ericas wahrgewordene intime Fantasie. Das hier war lebendig, echt und doch ein
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