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Zähmung der Wildkatze

Zähmung der Wildkatze

Titel: Zähmung der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Winter
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tun.“
    „Mädchen wie sie, sind niemals einfach. Ich spreche aus Erfahrung, mein Freund.“
    Eine Weile blieb Stuart auf der Terrasse des Pflegeheims stehen und betrachtete den alten Mann.
    „Wie haben Sie das geschafft? Daniel lächelt ja.“ Die Pflegerin stand neben ihm.
    Er zuckte mit den Schultern. „Es sind seine Erinnerungen.“
    Als er ging, fühlte er sich noch schuldiger als zuvor. Es war lange her, seit er sich wünschte, einmal die Uhr zurückstellen zu können, um Entscheidungen zu ändern. Immer wieder drehte sich in seinen Gedanken das Szenario vor dem Geschäft. Er sah sich Marie zur Rede stellen und alles hätte sich geklärt. Stattdessen war er gegangen und es fühlte sich an wie der schlimmste Fehler seines Lebens. Stuart fuhr auf direktem Wege zu Maries Arbeitsstelle.
    Er betrat den Verkaufsraum von Mens Only und wartete, bis der androgyn wirkende Verkäufer sein Gespräch am Telefon beendet hatte.
    „Kann ich Ihnen behilflich sein?“
    „Mein Name ist Stuart Prescott. Ich bin ein Freund von Marie Lancaster,Ihrer Kollegin. Sie müssen Paul sein.“
    Sofort erhellte sich Pauls Gesicht und Stuart sah ihm an, dass Marie von ihm gesprochen haben musste.
    „Maries Freundin hat heute schon mit Ihnen telefoniert.“
    „Ja, aber ich kann Ihnen leider nicht mehr sagen als ich bereits Erica erzählt habe. Sie hat sich bis jetzt noch nicht bei mir gemeldet.“
    Paul musterte Stuart von Kopf bis Fuß und schmunzelte mit einem Wimpernaufschlag. „Jetzt macht es Sinn.“
    „Macht was Sinn?“
    „Wenn ich so einen kernigen Kerl in Aussicht hätte, dann könnte ich glatt das knackige Junggemüse auch vergessen.“
    Stuart erwiderte den Blick des flirtenden Verkäufers und schüttelte den Kopf.
    „Oh, Entschuldigung. Marie hat nicht viel von Ihnen erzählt, aber jetzt verstehe ich, warum sie auf Jamies Anmache nicht eingegangen ist. Der Junge ist ein Engel, aber Marie wollte von ihm nichts wissen.“
    „Über zwanzig, Babygesicht, blonde Locken, etwa so groß?“
    Paul nickte eifrig. „Hinreißend, der kleine Lausbube. Also, ich hätte ihn nicht von der Bettkante gestoßen.“
    „Er war gestern nach Ladenschluss hier.“
    „Das kann sein, er ist fast jeden Tag hier, um Marie zu sehen.“ Paul hob seine gezupften Augenbrauen und verstand die wortkarge Aufforderung, mehr zu erzählen. „Er ist ein Stammkunde unseres Ladens, hat Marie Ihnen das nicht erzählt? Dieser hübsche Bengel war ziemlich hartnäckig und hat einfach nicht locker gelassen, bis sie irgendwann … Nun, ich muss zugeben, ihre Wortwahl war ziemlich harsch, aber sie hat ihm vorgestern eine heftige Abfuhr erteilt. Ich habe selten gesehen, dass sie so aus der Haut gefahren ist. Sie war ziemlich genervt von ihm, aber ich denke, sie wollte ihren Job behalten, bis ihr eben der Kragen geplatzt ist. Vielleicht war er gestern hier, um sich zu entschuldigen.“ Der Verkäufer musterte Stuart von Kopf bis Fuß und seine Mimik wirkte, als versuchte er abzuschätzen, von welchem Ufer sein Gegenüber war.
    Stuart ließ eine Hand durch sein Haar gleiten und starrte nachdenklich vor sich hin. Erneut keimte dieses seltsame Gefühl hoch, das er bereits gespürt hatte, als er Manson zum ersten Mal begegnet war. Er wirkte schon damals nicht wie jemand, der die Bedeutung des Wortes Entschuldigung überhaupt kannte. „Wissen Sie vielleicht, wo er sich sonst rumtreibt?“
    Paul schüttelte den Kopf.
    „Danke.“ Gerade wollte Stuart den Laden verlassen, als Paul einen seltsamen Laut von sich gab.
    „Doch, da fällt mir gerade ein. Ich wüsste vielleicht, wo man ihn öfter antrifft.“
    Stuart sah dem Verkäufer an, dass er bemüht war, sich zu erinnern.
    „Ich singe, wissen Sie, in unterschiedlichen Clubs in meiner Freizeit. Ich denke, er hat mich nicht erkannt, weil ich als Dragqueen auftrete. Der Laden ist ein echtes Dreckloch, wenn ich geahnt hätte, wo mich mein Manager da hinbucht, ich hätte ihm mit meinen Pumps in den Flacharsch … Entschuldigung. Jedenfalls ist das ein einschlägiger Club am Randbezirk und einer der schlimmsten hier in der Gegend. Prostitution, Drogen, das volle Programm. Kurz vor meinem Auftritt ist mir Jamie dort aufgefallen und ich fand es eigenartig, dass jemand wie er sich in solch einem Schuppen aufhält. Aber jeder dort schien ihn sehr gut zu kennen.“
    „Was für ein Club ist das?“
    „Warten Sie, ich hab den Namen sicher in meinem Terminplaner stehen.“ Paul umrundete die Glastheke und blätterte in seinem

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