Zärtlich berührt, sinnlich verführt (German Edition)
seine Eltern verloren und seine Frau, innerhalb kurzer Zeit. Ashley wusste, er trauerte noch immer. Doch, ob er nun trauerte oder nicht, er war als Mann hart, auch im Nehmen, und rastlos in seinem Ehrgeiz.
Immer wieder musste sie an Julian denken. Der Kleine war wirklich absolut liebenswert. Wenn sie dessen Vater heiratete, dann würde sie einen tollen Sohn dazu bekommen. Aber nein, sie konnte ihn doch nicht nur wegen des kleinen Jungen heiraten.
Machte sie sich etwas vor? War sie im Begriff, eine Dummheit zu begehen? Würde sie womöglich am Ende mit gebrochenem Herzen dastehen, weil sie erneut einem Mann vertraute, dem sie besser nicht vertrauen sollte?
Sie nahm ein Bad und zog das schlichte dunkelblaue, ärmellose Baumwollkleid an. Sorgfältig steckte sie sich das Haar hoch. Als Schmuck trug sie nur ein paar Diamantohrstecker und die dazu passende Armbanduhr.
Hoffentlich würde ihr Vater nicht nach Hause kommen, bevor Brant kam. Er hatte sie immer wieder beschworen, sich nicht mit ihm zu treffen, am Ende aber widerwillig ihre Entscheidung akzeptiert.
Zu ihrem Entsetzen saß er jedoch bereits lesend im Wohnzimmer, als sie die Treppe herunterkam. Offenbar hatte er extra aufgeräumt und das Hemd gewechselt. Sein Haar war feucht und frisch gekämmt, und er zog die Stirn in Falten, während er las. Als sie das Zimmer betrat, blickte er auf.
"Wie hübsch du aussiehst", sagte er.
"Ich bin so dick."
"Nun, so soll das auch sein, und wenn man bedenkt, dass du in zwei Monaten dein Baby bekommst, bist du überhaupt nicht dick", versicherte er. "Willst du es dir nicht noch einmal überlegen? Ich kann rausgehen und Brant abwimmeln."
"Ich möchte hören, was er zu sagen hat. Du weißt, ich werde nichts tun, was der Ranch oder dir schadet."
"Das ist es ja, was mir Sorgen macht. Ich glaube, du tust das nur wegen mir und der Ranch. Beides ist als Grund nicht ausreichend."
Die Türklingel unterbrach ihr Gespräch. "Er ist da", sagte sie. "Ich bringe ihn herein und stelle ihn dir vor."
"Wir sind uns schon begegnet. Ich würde immer noch am liebsten mein Gewehr holen."
"Beherrsch dich einfach." Ashley ging zur Tür, und das flaue Gefühl in ihrer Magengegend kam weder von ihrer Schwangerschaft noch vom Zorn ihres Vaters.
Sie öffnete die Tür und stand Gabe Brant gegenüber.
3. Kapitel
Gabe sah umwerfend gut aus in seinem dunkelblauen Anzug, mit weißem Hemd und dunkelblauer Krawatte. "Hier bin ich", sagte er und ihr wurde heiß unter seinem Blick.
"Gut. Ich habe meinem Dad versprochen, Sie ihm vorzustellen. Er freut sich nicht gerade darauf und Sie bestimmt auch nicht."
Gabe trat ein und schloss die Tür hinter sich. "Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Brants und die Ryders das Kriegsbeil begraben."
"Das finde ich eigentlich auch, aber man kann einen hundertjährigen Zwist nun mal nicht einfach so abschalten", erwiderte Ashley.
"Ich weiß nicht", sagte Gabe. "Ich denke, mit Ihnen wird es mir nicht schwer fallen, diesen Zwist zu vergessen."
Sie blickte auf, und war schon wieder völlig in seinem Bann. Sein Blick war so ernst und so intensiv, dass ihr Herz ihm förmlich entgegenflog. "Ich wüsste nicht, weshalb."
"Oh, ja, das wissen Sie, aber darauf können wir später zurückkommen. Erst möchte ich Ihren Dad begrüßen."
Sie führte ihn ins Wohnzimmer. "Dad, du kennst ja Gabe Brant."
"'n Abend, Sir." Gabe streckte die Hand aus. Beide Männer sahen aus, als wollten sie jeden Moment aufeinander losgehen. Ashley wollte die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen und das Haus verlassen.
"Das ist ein verdammter Blödsinn, Mr. Brant", sagte Ashleys Vater statt eines Grußes und weigerte sich, Gabes ausgestreckte Hand zu schütteln. Dieser kniff die Augen zusammen, und die Feindseligkeit zwischen den beiden Männern war geradezu mit Händen zu greifen.
"Ich bin anderer Meinung. Was ich vorzuschlagen habe, ist im Grunde ein Geschäft, und wenn Sie mit mir darüber sprechen möchten, bin ich jederzeit dazu bereit."
"Nein, das möchte ich nicht. Ich weiß nicht, warum Ashley überhaupt mit Ihnen essen geht. Sie haben es nur ihrer Fürsprache zu verdanken, dass ich Sie nicht von meinem Hof jage."
Gabriel Brant blieb stehen und begegnete dem zornigen Blick ihres Vaters ohne mit der Wimper zu zucken.
"Können wir jetzt gehen?" fragte sie.
"Gut", sagte Gabe. "Wir werden sowieso bald wieder zurück sein."
"Das hoffe ich für Sie. Meine Tochter ist im siebten Monat schwanger."
"Das weiß ich, Sir.
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