Zärtlich berührt, sinnlich verführt (German Edition)
überhaupt nicht. Und wenn Sie ehrlich sind, müssen Sie zugeben, dass mein Vorschlag unwiderstehlich ist."
"Das denken Sie, weil es Ihre Idee ist und weil Sie sie von Anfang unwiderstehlich fanden."
"Im Gegenteil. Es fiel mir nicht leicht darüber hinwegzusehen, dass Sie eine Ryder sind."
"Das merkt man Ihnen aber gar nicht an."
Er berührte ihre Wange. Wie weich und glatt ihre Haut war. "Wie schön, dass Sie Sinn für Humor haben."
"Ich würde es in diesem Fall eher als Sarkasmus bezeichnen. Sie haben ein ziemlich dickes Fell, was?"
"Wenn ich etwas unbedingt haben will, schon", gab er zu. "Und jetzt denken Sie dran: Ich bin Gabe Jones."
Ashley seufzte und sah sich um. Zum Glück kannte sie keinen der anderen Gäste. Sie nahm einen weiteren Bissen von ihrem Lachs, und Gabe von seinem Steak. Das Essen war sehr gut, und der Mann, der ihr gegenüber saß, war attraktiv und unterhaltsam. Sie konnte es immer noch kaum glauben, dass sie mit ihm hier war. Sie sah ihn kurz an und wandte den Blick dann rasch wieder ab. Warum konnte sie ihn nicht wie einen ganz normalen Mann betrachten? Warum erschien er ihr so über die Maßen attraktiv?
"Sie benutzen nicht Ihr ganzes Land, oder?" unterbrach Gabe das Schweigen.
"Nein, nicht alles", antwortete sie.
"Sehen Sie? Sie benutzen nicht das ganze Land – und ich könnte mein Geschäft ausweiten, indem ich ein Viertel Ihres Landes als Weideland für mein Vieh benutze. Dabei würde ich weder Sie noch Ihre Familie noch Ihre Pferde stören. Im Gegenzug würden Sie …"
"Hilfe für meinen Dad bekommen, ich weiß. Und einen Scheinehemann – ob ich dafür Verwendung habe oder nicht."
"Lassen Sie es uns mit der Jones-Smith-Methode versuchen. Erzählen Sie mir von sich."
"Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin nach Kalifornien gegangen, aufs College, und habe dann eine Stelle in einer Werbeagentur in Chicago angenommen." Wieder folgte längeres Schweigen.
"Wollen Sie mir vielleicht von dem Mann erzählen, den Sie dort zurückgelassen haben?"
"Nein." Ashley nahm einen Schluck aus ihrem Glas. "Sie scheinen sich gut mit Ihrem Sohn zu verstehen", sagte sie.
"Ich glaube schon. Und machen Sie sich keine Sorgen, wenn wir heiraten, wird er Ihnen bestimmt nicht zur Last fallen."
"Ich sagte doch schon, ich mag Kinder."
"Julian ist ein guter Junge. Aber er ist zu ruhig", sagte Gabe, jetzt etwas besorgt. "Die Kinderärztin meint, das wird sich geben."
"Den Eindruck hat er auf mich gar nicht gemacht."
"Er hat Sie auf Anhieb gemocht. Sie können offenbar gut mit Kindern umgehen."
"Vielleicht wird er sich sträuben, wenn Sie wieder heiraten."
"Er ist noch zu klein, um eine eigene Meinung dazu zu haben."
Einige Minuten aßen sie schweigend weiter, bis Gabe schließlich erneut das Schweigen brach. "Wer weiß, vielleicht wird ja für uns wahr, was die alte Legende von Stallion Pass besagt. Ich habe vor kurzem einen weißen Hengst auf meinem Land gesehen, und auf Ihrem."
"Ach, diese Legende vom weißen Hengst ist doch nichts als Humbug", erwiderte Ashley.
Gabe schmunzelte. "Nun ja, der Legende nach bringt der weiße Hengst die wahre Liebe", sagte er. "Es begann vor langer Zeit, als die ersten Siedler gegen die Apachen kämpften. Einer ihrer Krieger verliebte sich in die Tochter eines Kavallerieoffiziers. Als dieser davon erfuhr, zwang er seine Tochter, einen Soldaten zu heiraten. Der Krieger und seine Geliebte wollten vorher noch fliehen, um zu heiraten, aber in der Nacht, als er sie holen wollte, wurde er getötet. Sein Geist lebt seitdem in Gestalt des weißen Hengstes fort, und er ist auf ewig auf der Suche nach der Frau, die er liebt."
"Und sie ist ins Kloster geflohen. Von dort aus konnte sie in Vollmondnächten den weißen Hengst sehen, aber sie hat nie erfahren, dass es der Geist ihres toten Geliebten war", fügte Ashley hinzu.
"Was der Legende immer wieder Nahrung gab, war wohl die ungewöhnliche Häufigkeit, mit der man in dieser Gegend immer wieder weiße Hengste sieht. Mein Großvater hat einen davon öfters erwähnt", sagte Gabe. "Und wer immer es schafft, den weißen Hengst zu fangen, soll der Legende nach die wahre Liebe finden. Ashley, vielleicht bringe ich ja die wahre Liebe."
Sie lachte. "Sie kommen dreizehn Jahre zu spät. Damals, als ich noch in Sie verschossen war, gab es einen weißen Hengst in unserer Gegend. Ich kannte ja die Legende und glaubte, dass der Hengst mir die Liebe bringen würde. Doch, oh weh, welche Enttäuschung. Sie haben nie wirklich
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