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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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hinter mich bringen und langsam immer schwächer werden, bis ich verkümmere und um den letzten Atemzug ringe. Oder ich kann kämpfen. Meine derzeit stabile Verfassung ausnutzen, alles auf eine Karte setzen und versuchen, es zum Guten zu wenden. Wofür würdest du dich denn entscheiden, Murdoch?«
    Die Antwort darauf war einfach.
    Aber sein eigenes Leben zu riskieren war etwas ganz anderes, als das von Kiyoko aufs Spiel zu setzen. »Ich glaube noch immer, dass Stefan helfen kann. Er ist im Moment schwierig, ich weiß, aber er wird schon wieder zu sich kommen.« Er hob die Schottendecke auf und stopfte sie wieder in den Rucksack. »
Ich
werde dafür sorgen, dass er zu sich kommt.«
    »Die Zeit arbeitet gegen uns«, sagte sie leise.
    »Wir haben noch ein paar Monate.«
    »Nein, haben wir nicht. Ich brauche ein Minimum an Energie für den Transzendenzversuch. Jeden Tag nimmt mein Körper weniger und weniger Energie von dem Schleier auf, und da das Ritual nur an bestimmten Tagen durchgeführt werden kann, werden wir bald einen Punkt erreichen, an dem sich alles von allein entscheidet.«
    Er verzog das Gesicht. »Wie lange haben wir denn noch?«
    »Bis Ende Dezember gibt es genau sechs günstige Tage. Danach, sagt Sora-sensei, stehen die Chancen nur noch schlecht.«
    Sechs Mal die Chance, ihr Leben zu retten. Dann war das Spiel aus. Natürlich ganz ohne Druck. »Wann ist der erste?«
    Sie senkte den Kopf. »Am Montag.«
    Er starrte sie an. »Du wolltest es versuchen, ohne mir Bescheid zu sagen, oder?«
    Ihre Wangen färbten sich blassrosa.
    Während die Farbe langsam intensiver wurde, verstärkte sich auch Murdochs Verdacht. »Und der Kuss im Hof? Fand der zufällig auch an einem passenden Tag statt?«
    Die Röte nahm weiter zu.
    »Ich werde dir eine Tracht Prügel verpassen«, sagte er leise.
    Sie hob den Blick. »Ich hatte keine Wahl. Sora hat mir das Versprechen abgenommen, es dir nicht zu sagen, damit die Herrin des Todes unsere Pläne nicht entdeckte. Selbst wenn ich dir verraten hätte, was ich vorhatte, hättest du dich geweigert zu kooperieren.«
    »Da hast du verdammt recht! Natürlich hätte ich mich geweigert«, warf er ein. Er knetete den Rucksack zwischen den Händen. »Mit gutem Grund. Schau dir an, was passiert ist.«
    Kiyoko legte den Kopf schief. »Was ist denn passiert, Murdoch? Für mich sah es so aus, als hätte der Berserker keine Kontrolle gehabt, bis Soras Pfeil dich traf. Erinnerst du dich daran, dass du mich geküsst hast?«
    »Ich erinnere mich an alles, was der Berserker tut.«
    »Dann weißt du auch, wer mich geküsst hat. Wer war das? Du oder der Berserker?«
    »Ist das von Belang?« Sein Griff um den Rucksack lockerte sich. »Ich dachte, er und ich seien ein und dieselbe Person?«
    »Hör auf mit deinen Spitzfindigkeiten. Beantworte meine Frage.«
    »Ich.« Murdoch hängte sich den Rucksack über die Schulter und begann, hügelaufwärts zu laufen. »
Ich
habe dich geküsst. Aber ich habe dich dabei kaum berührt, und wenn du glaubst, dass ich meine Lust ein zweites Mal über deine Sicherheit stelle, dann hast du dich aber geschnitten.«
     
    »Bist du sicher?«, fragte Emily Murdoch, während sie den tropfenförmig geschliffenen Anhänger aus Alexandrit und Diamanten an der Silberkette bewunderte. »Ist ganz schön teuer.«
    Er legte die Stirn in Falten, nahm ihr die Kette aus der Hand und gab sie der Verkäuferin. »Lass den Preis meine Sorge sein. Du wirst schließlich nur einmal sechzehn.«
    »Aber ich fühle mich schlecht deswegen. Du musstest dein Auto verkaufen.«
    »Es wäre wirklich schön, wenn du das nicht immer wieder erwähnen würdest.«
    »Ich kann aber nicht anders. Ich habe deinen Mustang geliebt, und ich werde jedes Mal an ihn erinnert, wenn wir in Lafleurs blödem altem Pick-up unterwegs sind.«
    Murdoch trennte sich von einem Bündel seines sauer verdienten Geldes, nahm im Gegenzug eine kleine Tüte entgegen und verließ dann vor Emily das Juweliergeschäft an der Santana Row. »Sollen wir jetzt zu Ben und Jerry gehen?«
    »Klar.«
    Er sah zu, wie sie eine Strähne ihres blonden Haars zu einem Knoten aufrollte, ihn losließ und das Ganze wiederholte. »Du hast auf der Herfahrt ein bisschen still gewirkt. Geht dir etwas durch den Kopf?«
    »Ja, einiges«, gab Emily zu.
    »Zum Beispiel?«
    »Während du weg warst, hatte ich wieder ein paar von diesen komischen Träumen.«
    Er hob eine Augenbraue. »Über die Zwischenwelt?«
    »Ja. Ich habe mit Uriel darüber gesprochen, wie

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