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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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wieder weigerte, die Tür zu öffnen, war es wohl eine gute Idee, darüber nachzudenken, was zu tun war, falls es einen Engpass geben sollte.
    Murdoch blieb stehen.
    Hatten seine Augen ihn getäuscht? Oder hatte er tatsächlich etwas in der Schmiede gesehen, was nicht dorthin gehörte? Er hätte schwören können, dass sich eine Gestalt über die Esse mit den Kohlen gebeugt hatte. Im Dunkeln.
    Er vertraute dem nervösen Kloß in seinem Bauch und zog Blutsucher aus seiner unsichtbaren Scheide. Sein Instinkt hatte ihm schon oft das Leben gerettet. Er lehnte das Paket an die Mauer der Schmiede, dann schob er die Tür auf und trat ein.
    Die Gestalt neben der Esse richtete sich abrupt auf und wich zurück. Für einen kurzen Augenblick schienen die Kohlen in der Esse dunkelviolett aufzuglühen. Aber das konnte auch Einbildung gewesen sein. Schwer zu sagen, denn Murdochs Aufmerksamkeit galt ausschließlich dem Mann, der ihm auf der anderen Seite des Raumes gegenüberstand.
    Ryuji Watanabe.
    »Was tun Sie hier?«, fragte Murdoch.
    »Conn Quinn gab mir den Tipp, mal vorbeizuschauen. Er sagte, dass die Schwerter hier noch ganz traditionell in einer Kohleschmiede hergestellt würden und dass der Vorgang faszinierend zu beobachten sei. Sie wissen ja, dass ich mich für Metallverarbeitung interessiere.« Watanabe zuckte die Achseln. »Ich habe gerade eine ziemlich mörderische Telefonkonferenz hinter mir und beschlossen, eine kleine Pause einzulegen. Und da bin ich.«
    Eine ganz und gar rationale Erklärung. Nicht zu oberflächlich und durch Fakten gestützt. Aber Murdochs Instinkt sagte ihm, dass es eine Lüge war.
    »Jemand, der nur neugierig ist und nichts zu verbergen hat, hätte Licht gemacht«, entgegnete er. Er drückte den Schalter, und gleißendes Licht flutete den Raum.
    Watanabe lächelte. »Beschuldigen Sie mich etwa der Industriespionage, Mr Murdoch? Ich kann Ihnen versichern, hier drin gibt es nichts, was für meine Firma von Wert wäre.«
    Noch eine sehr passende Antwort.
    Widerlegt durch Watanabes tiefschwarzen Aufzug.
    »Lassen Sie das Affentheater!«, sagte Murdoch. Beim Lügen musste man zu zweit sein. »Es ist zwecklos. Emily hat mir erzählt, dass sie Sie heute schon hier gesehen hat.«
    Das Lächeln verschwand und wurde durch ein Stirnrunzeln ersetzt. »Das Mädchen hat viel durchgemacht. Die Scheidung ihrer Eltern, die Trennung von ihrem Freund und jetzt ein Baby im Haus. Es ist bestimmt nicht so einfach, darüber hinwegzukommen.«
    Hübsches Ablenkungsmanöver. Eine Ohrfeige, verkleidet als Nettigkeit.
    »Hören Sie«, begann Murdoch wieder, während er die Schultern lockerte, um das vertraute Brennen unter der Haut zu lindern. »Wir sind beide nicht auf den Kopf gefallen. Wir brauchen keine Spielchen zu spielen. Lassen Sie uns das Geschwafel überspringen und gleich zum Eingemachten kommen.«
    Watanabes Augen verengten sich. »Und das wäre?«
    »Was für eine Art Dämon sind Sie?«
    Der andere lachte. »Ist das Ihr Ernst?«
    Murdoch hob die Schwertspitze. »Wenn es um diese Höllenbrut geht, verliere ich jeglichen Sinn für Humor.«
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, Feierabend zu machen.« Watanabe ging um den Tisch herum und steuerte auf die Tür zu. »Wenn ich jemandem zu nahe getreten bin, weil ich mich umgesehen habe, entschuldige ich mich. Aber mich zu bedrohen ist gänzlich unangebracht.«
    Bleiches Gesicht, angespannte Schultern. Der Mann wirkte durch und durch authentisch. Aber die Situation sprach vollkommen gegen ihn. Niemand schaute sich im Dunkeln um, es sei denn, er hatte etwas zu verbergen. Als der Japaner an ihm vorbeiwollte, lockerte Murdoch die Zügel des Berserkers und aktivierte seine geschärften Sinne.
    Die Reaktion erfolgte umgehend.
    Alarm schrillte durch jeden Muskel seines Körpers und straffte seine Haut bis zur Schmerzgrenze. Rote Raserei brannte sich durch seine Brust und seinen Hals, um dann im Gehirn zu explodieren. Murdoch kniff die Augen zu, umklammerte den Griff seines Schwertes und wartete darauf, dass sich die erste Welle brach.
    Es war nun keine Frage mehr.
    Unsichtbare Reste dunkler Macht hafteten den Kleidern des Japaners an und hinterließen eine mikroskopische Spur. Watanabe war ein Dämon, und zwar kein gewöhnlicher. Die meisten von ihnen verfügten nur über sehr begrenzte Fähigkeiten, die mittlere Ebene in Angst und Schrecken zu versetzen, und verausgabten sich außerhalb der Hölle recht schnell. Lockdämonen waren seines Wissens die einzigen Kreaturen, die

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