Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
Vom Netzwerk:
hier Tage und Wochen verweilen konnten.
    Aber Emily hätte einen Lockdämon erkannt.
    Murdoch legte seine innere Bestie wieder an die Kette, wandte sich um und folgte Watanabe in die Nacht hinaus. Was für ein Dämon auch immer er war, er musste verscheucht werden. Und zwar jetzt.
    Doch der Hof vor Stefans Wohnwagen war leer.
    Der verfluchte Kerl hatte die Beine in die Hand genommen.
    Murdoch suchte die Schatten unter den Bäumen ab. In welche Richtung war er gelaufen? Zum Haus? Zur Arena? Zum Begrenzungszaun? Wenn er ein Dämon auf der Flucht wäre, wohin würde er sich wenden?
    Jesus!
Richtung Hügel.
    Murdoch lief los. Die Hügelkuppe war der einzige Ort innerhalb von fünf Kilometern, wo Magie möglich war. Stefan hatte die ganze Ranch durch ein magisches schwarzes Loch abgeschirmt, um Überraschungen so weit wie möglich auszuschließen, doch die alten Tennisplätze lagen außerhalb des Schutzschirms seines Zaubers.
    Oben auf dem Hügel konnte Watanabe ein Tor zur unteren Ebene öffnen und entkommen.
    Murdoch beschleunigte seinen Lauf.
    Nur über seine Leiche.

[home]
17
    H ey, Jason!«, rief Emily dem Seelenwächter im Wachhäuschen zu, während sie die kleine Tür in dem schmiedeeisernen Tor öffnete. »Danke, dass du mich gerufen hast.«
    Der junge Mann winkte und blickte dann auf sein Bedienungspult. »Nur keine Eile! Deine Mom und MacGregor werden in etwa zehn Minuten hier sein. Sie haben angerufen, als sie vom Highway abgefahren sind.«
    Ein blauer Blitz entlud sich knisternd in der Luft und fuhr nur Sekunden später in das Tor, nachdem Emily den Griff losgelassen hatte. Ein weiterer Blitz folgte einige Augenblicke später, begleitet vom Duft frisch gepresster Zitronen. Emily verschränkte die Arme vor der Brust, während die Luft zum Schneiden dick wurde. Dann machte es Plopp.
    Uriel erschien vor ihr in der Einfahrt.
    »Ganz schön auffällig«, rügte sie. »Was, wenn jetzt ein Auto gekommen wäre?«
    Der Erzengel zuckte die Schultern. »Ich hab’s vorher gecheckt. Innerhalb von acht Kilometern sind keine Autos unterwegs. Außerdem ist es wichtig.«
    »Das klingt aber ganz und gar nicht gut«, erwiderte sie.
    »Hast du etwas aus der Zwischenwelt gehört?«
    »Nein, es war ziemlich ruhig. Warum?«
    »Michael hat eine der himmlischen Verwalterinnen die Aufzeichnungen über die Tage durchsehen lassen, die auf die Große Flut folgten. Sie hat einen einzigen, nicht bestätigten Hinweis auf einen aschfarbenen Engel gefunden, der aus dem Wasser gerettet wurde.«
    »Aschfarben?«
    »Hellgrau.«
    Emily verdrehte die Augen. »Ich weiß, was ›aschfarben‹ bedeutet. Aber warum sollte ein Engel grau sein? War er tot?«
    »Nein, er war nicht tot. Und die Farbe seiner Haut ist viel weniger besorgniserregend als die Erwähnung der vielen Narben auf seinem Rumpf.«
    »Warum?«
    Uriel fuhr sich mit der Hand durch die Locken. »Weil sich in Asasels Fleisch ein kompliziertes Muster aus bösen Runen geritzt fand.«
    Ihr Herz rutschte bis an den Rand des Abgrunds. »Asasel ist also am Leben.«
    »Das glauben wir, ja.«
    »Aber er hängt doch in der Hölle rum, oder? Bei Beelzebub und Luzifer und Satan?« Sie bemühte sich um ein Lächeln. »Und ihr Jungs werdet ihn dort aufspüren.«
    »Nicht ganz.«
    »Was meinst du mit ›nicht ganz‹?«
    »Anders als die anderen Dämonlords ist Asasel einige Jahrtausende lang nicht auf den monatlichen Anwesenheitslisten aufgetaucht. Satan gewährt ihm offiziell kein Obdach in der Hölle. Es ist auch nichts über Aktivitäten bekannt, die man ihm anlasten könnte. Es ist, als existierte er gar nicht.«
    Emily blinzelte. »Willst du damit sagen, dass ihr keine Ahnung habt, wo er steckt? Dass er auf der mittleren Ebene herumspazieren und den Leuten die Seele aus dem Leib saugen könnte, ohne dass jemand Bescheid weiß?«
    »Wir haben ihn für tot gehalten«, verteidigte sich der Erzengel. »Jetzt suchen wir nach ihm. Und zwar sehr gründlich. Und er kann den Lebenden nicht die Seele aussaugen. Nur das Blut.«
    »Das ist nicht beruhigend, Uriel.«
    Der attraktive Erzengel blickte über die Schulter auf die verlassene Straße zurück. »Deine Eltern sind fast da. Du könntest uns dabei helfen, ihn zu finden.«
    »Asasel? Wie denn? Ich habe keine Ahnung, wie sich ein gefallener Engel anfühlt.« Klar, über Lockdämonen wusste sie Bescheid. Da sie mit einem ausgegangen war, hatte sie gelernt, woran man diese widerlichen Dreckskerle erkannte. Hörige Dämonen, kein Problem. Diese blauen,

Weitere Kostenlose Bücher