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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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hauchte Lena einen Kuss auf die Wange. »Ist der Blick durch die rosarote Brille nicht wunderbar?«
    »Keine Ahnung«, murmelte sie. »Ich habe keine.«
    »Aua.« Er grinste. »Nur gut, dass mein riesiges Ego die Wahrheit vertragen kann. Es macht mir rein gar nichts aus zuzugeben, dass ich glatt verhungern würde, wenn es kein Fastfood gäbe.«
    »Da Emily gekocht hat, sollten wir anderen den Abwasch übernehmen«, schlug Murdoch vor und steckte sein Messer zwischen die Zinken seiner Gabel.
    Carter schnaubte. »Das machen wir sowieso immer so, Kumpel. Wenn du öfter mit uns zu Abend essen würdest, wüsstest du das auch.«
    Kiyoko sah zu Murdoch. »Du isst nichts?«
    »Natürlich esse ich etwas«, sagte er und warf Carter einen strengen Blick zu. »Ich verbringe eben nur mehr Zeit mit den Schülern als einige der anderen Wächter.«
    »Mit anderen Worten«, bemerkte Webster trocken, »er gibt sich alle Mühe, mich zu meiden. Autsch.« Er blickte anklagend zu Lena. »Süße, mich heimlich unter dem Tisch zu treten, verliert seinen Sinn in einem Raum voller Seelenwächter. Sie haben es alle mitbekommen.«
    Murdoch starrte Webster an. »Ich meide dich nicht. Ich finde bloß die Gesellschaft anderer Leute unendlich viel reizvoller.«
    Sein Chef setzte dasselbe träge Lächeln auf, das er auch bei ihren Sparringsrunden in der Arena zur Schau trug. »Ja, dir von mir den Hintern versohlen zu lassen kann nicht annähernd so viel Spaß machen wie Bier zu saufen und Darts zu spielen.«
    Betretenes Schweigen senkte sich über den Raum.
    Emily schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »Okay«, sagte sie betont leichthin. »Damit erkläre ich die Tafel offiziell für aufgehoben. Lena und Bri, ihr habt Küchendienst.«
    Widerstrebend leistete Murdoch Emilys Ansagen Folge und begann, die schmutzigen Teller aufeinanderzustapeln. Er hätte heute Morgen niemals Webster so leicht gewinnen lassen dürfen.
    »Äh, Murdoch?«
    Er sah zu Emily.
    Sie hatte einen gequälten Gesichtsausdruck. »Ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen, ehrlich. Aber vielleicht könntest du dir eine andere Arbeit suchen.« Sie nickte Richtung Küche, wo Webster damit begonnen hatte, den Geschirrspüler einzuräumen.
    »Du glaubst, ich würde in seinem Haus eine Prügelei vom Zaun brechen?
    »Nein«, sagte sie. »Aber euch beim Streiten zuzuhören macht keinen Spaß, und außerdem haben wir Gäste.«
    Er seufzte. »Ich versuche, brav zu sein.«
    »Grandios«, erwiderte sie. »Aber eine Verschnaufpause würde schon helfen. Warum bringst du dieses Paket nicht zu Stefan hinunter und siehst, ob dieser Trottel die Tür aufmacht, um es anzunehmen, bevor wir später zur Nachtübung aufbrechen?«
    Er schaute sich um. »Welches Paket?«
    Sie zeigte auf den Tisch im Flur. Darauf lag eine rechteckige Schachtel, die in braunes Papier gewickelt war. »Das kam heute Nachmittag per Kurier. Aus Rumänien.«
    Er hob die Schachtel hoch und schüttelte sie. Nichts zu hören.
    »Es ist ein Buch«, sagte sie.
    Er legte die Stirn in Falten. »Bist du sicher?«
    »Jep. Ein richtig altes Buch.«
    »Ein Zauberbuch?«
    Emily schabte den übrig gebliebenen Kartoffelbrei in einen Plastikbehälter. »Keine Ahnung. Ich kann’s gar nicht erwarten zu sehen, was drinsteht.«
    »Wenn es wichtig ist, tauscht er es vielleicht gegen Kiyokos Heilzauber ein«, überlegte Murdoch laut. Es gab noch Hoffnung.
    »Ich würde sagen: Gib ihm eine Chance, und wenn er nicht kooperiert, ziehst du ihm das Ding über den Schädel.«
    Er gluckste. »Klingt nach einem ausgezeichneten Plan.«
    Er klemmte sich die Schachtel unter den Arm und verließ das Haus. Der schnellste Weg zum Wohnwagen führte über den Kiespfad zu MacGregors Bungalow. Hinter dem Swimmingpool gab es keine Laternen mehr, aber er war ohnehin nicht auf sie angewiesen.
    Der Weg zum Wohnwagen verlief an Stefans Schmiede vorbei. An den meisten Wochenenden vor der Ankunft neuer Schüler war der Magier bis spät in die Nacht bei der Arbeit, um sicherzustellen, dass alle Übungswaffen in gutem Zustand waren. Heute Abend jedoch zeichnete sich die Schmiede dunkel und lautlos gegen die Bäume ab. Dabei hatte sich die bisher größte Gruppe angekündigt, zweiundsiebzig Personen.
    Hatte Stefan alle Schwerter ausgebessert, ehe er in Klausur gegangen war? Murdoch spähte durch das Fenster, bevor er weiterging, in der Hoffnung, einen Stapel Waffen ordentlich aufgeschichtet auf dem Tisch zu entdecken.
    Mitnichten. Der Tisch war leer. Wenn der Magier sich

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