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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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auszuweichen und in die Luft zu schlagen.
    Das war nicht hinnehmbar.
    Er drehte sich um und lief den Hügel bis zu den Bäumen hinunter. Ächzend und mit einem heftigen Ruck riss er eine kleine Kiefer aus dem Erdreich, wirbelte herum und schleuderte sie gegen den Dämon. Der schwere Speer traf sein Ziel, und die Kreatur krachte inmitten von aufspritzenden Dreckklumpen und einem Nadelregen zu Boden.
    Der Berserker setzte nach, um den tödlichen Streich zu führen.
    Er schob das Bäumchen beiseite und zielte mit der Schwertspitze genau auf die runenübersäte Brust des Dämons. Der Schild des Dämons hielt sie auf, erbebte jedoch unter dem mächtigen Stoß. Der Berserker spürte, dass der Sieg nahe war, legte auch die zweite Hand an den Knauf und drückte die Waffe noch tiefer hinunter.
    Und der Stahl drang ein.
    Doch als die geheiligte nordische Klinge das Fleisch zerteilte und auf Knochen prallte, geschah etwas Seltsames. Die Luft geriet in Bewegung und verschwamm, die Temperatur fiel in eisige Tiefen, und der Körper des Dämons verschwand. Zurück blieb Murdoch, auf dem Hügel stehend, das Schwert in den Boden gerammt.
     
    »Einen Moment lang glaubte ich, du hättest ›Federn‹ gesagt.«
    »Das habe ich auch.« Murdoch antwortete Webster aus den Tiefen des Wohnzimmersofas, während er im Kopf wieder und wieder den Kampf durchging. Selbst die vierstündige Einsatzübung mit den Schülern hatte die Erinnerung nicht getrübt. »Schwarze Federn, große Hörner und ein Haufen komische Symbole, die in sein Fleisch geritzt waren.«
    »Du glaubst, dass es ein gefallener Engel war?«
    »Aye.«
    Webster wandte sich MacGregor zu. »Was hältst du davon?«
    Der junge Vater beugte sich in seinem Sessel nach vorn und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Die schwarzen Flügel und die menschliche Gestalt passen zu den Beschreibungen, die ich gehört habe.«
    »Aber die Hörner? Und die Runen?«
    MacGregor schüttelte den Kopf. »In den meisten Berichten wird Luzifer als schöner Mann beschrieben. Blond, blaue Augen, keine Narben. Hätte er keine schwarzen Flügel, dann würde er wie ein Engel aussehen.«
    »Aber diese Kreatur war schwarzhaarig, nicht blond«, entgegnete Murdoch. »Allerdings habe ich ihre Augen nicht sehen können. Es war dunkel, und ich hatte zufällig alle Hände voll zu tun.«
    »Man kann also ziemlich sicher sagen, dass es
nicht
Luzifer war«, sagte Webster. »Aber wer war es dann?«
    »Asasel.«
    Murdoch schaute zur Tür. Dort stand Emily, so grimmig, wie er sie selten gesehen hatte. Ein Dreckspritzer, Relikt einer Übung, lief quer über ihre Wange. »Sag uns, was du weißt, Mädchen.«
    Sie trat langsam ein, ein Tablett mit Chickenwings in der Hand. Sie stellte das Tablett auf dem Couchtisch ab und warf MacGregor einen kläglichen Blick zu. »Deshalb war Uriel hier. Ich habe seltsame Geräusche aus der Zwischenwelt gehört – oder vielleicht ist ›gespürt‹ der bessere Ausdruck. Da hat mir Uriel von Asasel erzählt.«
    »Asasel ist ein gefallener Engel«, erklärte Murdoch, der Websters Stirnrunzeln bemerkt hatte. »Früher war er der mächtigste Dämon in Satans Reich. Er ist als großer Verführer bekannt, und man weiß, dass er der Menschheit Krieg und Heimtücke gebracht hat.«
    Emily nickte. »Das hat Uriel auch gesagt.« Während sie die Chickenwings aßen, gab sie den Inhalt ihres Gesprächs mit Uriel wieder, von Asasels vermutetem Tod bei der Großen Flut bis hin zu dem aktuellen Verdacht, dass er überlebt haben könnte. »Er hat mich gebeten, die Augen nach ihm offen zu halten.«
    »Das ist ja nun nicht mehr nötig«, bemerkte Murdoch. Er hatte einen gefallenen Engel umgebracht. Zur Hölle! Endlich hatte er etwas richtig gemacht. »Uriels Beschreibung zufolge kann ich bestätigen, dass es Asasel war, den ich auf dem Hügel erschlagen habe.«
    »Bist du sicher, dass er tot ist?«, fragte Webster.
    »Ich habe ihm mein Schwert direkt ins Herz gestoßen«, erwiderte Murdoch mit einem Achselzucken. »Von
uns
jedenfalls würde das keiner überleben.«
    »Und er hat kein Tor zur Hölle geöffnet?«
    »Keine roten Funken«, bestätigte Murdoch. »Die Leiche hat sich einfach in Luft aufgelöst, aber das könnte auch etwas mit den Runen in seinem Fleisch zu tun haben.«
    Emily lächelte ihm zu. »Gute Arbeit, Murdoch.«
    »Danke, Kleine.« Sein Lächeln erstarb. »Was deinen Auftrag betrifft: Ich konnte Stefan das Paket nicht mehr geben. Als ich den Hügel wieder hinunterkam, war es weg.«
    »Er

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