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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Kraft hatte, sie zurückzuweisen, würden ihre Pläne für morgen scheitern. Damit er den Berserker von der Leine ließ, musste sie ihn dazu bringen, sie zu küssen … ihn dazu
verführen.
Welch besseren Zeitpunkt, damit zu beginnen, gab es dafür als den gegenwärtigen Moment?
    Auf den Knien, die Unterlippe listig zwischen die Zähne geschoben, rutschte sie in das V seiner Oberschenkel vor. Dort verharrte sie, die Brüste nur wenige Zentimeter von seinen Beinen entfernt, und ließ die jetzt geschwollene Lippe wieder los. Zu ihrem Entzücken holte er geräuschvoll Luft.
    »Streck deine Hand aus«, sagte sie.
    Er gehorchte.
    Sie drehte sich um, lehnte sich gegen sein Becken und klemmte mit Hilfe ihres Ellbogens seinen Arm fest gegen ihren Körper. Seine Hand war nun in der perfekten Position, dass sie daran arbeiten konnte.
    Einmal abgesehen davon, dass diese Hand zitterte.
    In der Tat bebte sein gesamter Körper.
    »Halt still!«, befahl sie grinsend. »Ich werde ganz sanft sein, ich verspreche es.«
    »Es kümmert mich einen Dreck, ob du sanft bist«, blaffte er heiser. »Mach einfach schnell.«
    Sie beugte sich über seine Hand. »Ich hab ihn!« Wie zum Beweis hielt sie die Pinzette in die Höhe, dann ließ sie seinen Arm los. »Ich würde ja noch einen Kuss daraufdrücken, aber …«
    »
Keinen
Kuss!«, befahl er mit einem erstickten Seufzer.
    Sie rutschte zurück zum Stuhl und hob den Blick. »Keinen Kuss«, wiederholte sie.
    Er blickte finster drein und schob den Daumen in den Mund.
    »Bist du für heute fertig?«, fragte sie. »Oder hast du noch mit den Schülern zu tun?«
    »Ich muss noch ein paar Übungswaffen organisieren«, nuschelte er. »Warum?«
    »Ich wollte mit dir über morgen sprechen.«
    Ein argwöhnischer Blick trat an die Stelle seines missmutigen Gesichtsausdrucks. »Was ist mit morgen?«
    »Ich werde das Transzendenzritual ausprobieren.«
    Er schoss aus dem Stuhl, sein schmerzender Daumen war vergessen. »Nein, das tust du nicht! Wir haben das doch schon besprochen. Ich werde Stefan bearbeiten, und du wirst dich in Geduld üben. Wir haben noch einen Monat.«
    Kiyoko betrachtete ihre Hände. Eine skrupellosere Frau hätte den Mund gehalten, den Mann verführt und ihr Ziel erreicht. Aber sie hatte Lügen und Versteckspiel hinter sich gelassen. Sie wollte, dass Murdoch sie verstand und ihr freiwillig seine Hilfe anbot.
    »Asasel hat von dem Schleier gewusst.«
    »Du hast ihm davon
erzählt?
«
    Ihr Kopf fuhr bei Murdochs wütender Unterstellung hoch. »Nein, natürlich nicht. Watanabe war in der Nacht, als mein Vater starb, da, und jetzt, da ich weiß, dass er ein Dämon war, kann ich nicht mehr daran glauben, dass das ein Zufall gewesen sein soll.«
    Mit geballten Fäusten durchmaß er den Raum vom Fußende des Bettes bis zum Kamin. »Das ist immer noch kein Grund, schlecht vorbereitet in die Schlacht zu ziehen. Ich habe den Scheißkerl umgebracht.«
    »Du kannst nicht im Ernst glauben, dass das schon das Ende war.«
    »Solange du auf der Ranch bleibst, ist alles in Ordnung«, beharrte er. »Wir können den Schleier hier verstecken.«
    »Murdoch«, sagte sie leise, »ich habe einen schlechten Einfluss auf dich.«
    Er blieb stehen und starrte sie an. »Was?«
    »Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, warst du wild entschlossen zu verhindern, dass der Schleier Satan in die Hände fällt. Heute nimmst du eine Katastrophe in Kauf, nur um die Gefahr für mich so gering wie möglich zu halten.«
    »Das ist mal eine Karriere. Vom berüchtigten Dämonenjäger zum feigen Weiberhelden in weniger als einem Monat«, bemerkte er trocken.
    Kiyoko wurde rot. Sie hatte ihn nicht kränken wollen. »Du weißt doch, dass wir nur für die Sicherheit des Schleiers garantieren können, wenn wir ihn versteckt halten, mit diversen Zaubern schützen und bis in alle Ewigkeit von Kriegern bewachen lassen.«
    »Das bestreite ich ja gar nicht.«
    »Dann bestreite auch nicht, dass ich jetzt eben die Gelegenheit bekomme zu tun, was richtig ist. Sobald ich transzendiert bin, brauche ich den Schleier nicht mehr. Wenn du fürchtest, mir weh zu tun, können wir dich für die Dauer des Rituals ja fesseln.«
    Er schnaubte. »Glaubst du denn, ich hätte nicht schon früher versucht, die Bestie zu zähmen? Ich kann dir flüstern, dass eine abgesperrte Tür ein Witz ist. Auch Ketten werden mich nicht aufhalten. Zum Henker, ich bin sogar schon aus einer Gefängniszelle ausgebrochen.«
    Das war keine große Überraschung. Sie hatte

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