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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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war an der Zeit, seine Armee auf die Probe zu stellen. Nicht die gesamte Armee natürlich. Nur die Knochensauger. Gradioren waren mächtig und fast nicht aufzuhalten, doch nicht die beste Wahl, wenn List gefragt war.
    Er streckte die Hand aus und zwang den ihm am nächsten stehenden Knochensauger mit einem Fingerschnippen auf die Knie. Die tiefschwarze Kreatur schrie auf, als sie fiel, was wiederum ihren Kameraden einen Heidenschrecken einjagte.
    Asasel lächelte.
    Damals, als er zum ersten Mal – übel zugerichtet und zerschunden – kriechend die Zwischenwelt erreicht hatte, hatten diese Kreaturen törichterweise versucht, ihn aufzufressen. Aber er hatte rasch ihren Schwachpunkt entdeckt und zu seinem Vorteil genutzt.
    Schmerz.
    Trotz ihrer undefinierten Gestalt und ihrer schleimigen Beschaffenheit konnten sie Schmerz spüren. Großen Schmerz. Ein Energiestoß in den Nervenklumpen, der ihnen als Gehirn diente, und voilà: Augenblicklich waren sie gehorsam.
    Er schleifte seinen Gefangenen vorwärts, so dass dieser sich die Knie auf dem Steinboden aufschlug, bis er in einem zerlumpten Haufen zu seinen Füßen lag. »Steig auf die mittlere Ebene auf und bring mir Kunde über den Schleier. Ich muss wissen, wo sie ihn versteckt. Du hast meine Erlaubnis, alle Seelenwächter zu jagen, die deinen Weg kreuzen, aber kehr nicht zurück ohne die Information, die ich brauche.«
    Die Kreatur erbebte, als sie begriff. Kein Knochensauger überlebte den Sonnenaufgang.
    »Geh«, befahl Asasel.
    Die Kreatur verschwand.
    Wenn sie vor der Morgendämmerung zurück war, konnte er mit der nächsten Stufe seines Plans fortfahren. Wenn nicht, würde er eben einfach eine andere losschicken. Seine Armee war mehrere tausend Knochensauger stark. Eine Handvoll von ihnen zu verlieren, um seine Macht zu demonstrieren, würde nur seine Herrschaft über sie festigen.
    Und am Ende würde einer von ihnen Erfolg haben.
     
    »Können Sie den Deckzauber spüren?«, fragte Kiyoko Sora, während sie in das trübe Wasser des Fischteichs schaute.
    »Ja. Kannst du das auch?«
    Sie warf eine Brotkrume ins Wasser. Die Wasseroberfläche explodierte sofort in ein heftiges Wellengekräusel, und das Brot wurde von mehreren Fischmäulern attackiert. Katzenfische. »Ich spüre
etwas,
aber es ist böse.«
    »Wenn du den Hügel hinaufgehst, an den Rand des Wirkungsbereichs, wirst du besser erfassen, wie der Zauber zusammengesetzt ist«, empfahl er. Er schlüpfte aus den Sandalen und trat barfuß ins Gras. Dabei raschelte seine Robe. »Es ist ein hervorragender Hex. Vielschichtig und selbstreparierend.«
    »Können Sie ihn aufheben?«
    »Nicht ohne weiteres«, gab er zu. »Aber mit etwas Zeit und Fleiß, da bin ich mir sicher, werde ich einen Gegenhex beschwören können.«
    Ein weiterer Krümel förderte erneut Geplätscher und eine Rückenfinne zutage. »Wie lange wird das dauern?«
    »Solange ich noch nicht daran arbeite, kann ich es nicht sagen.«
    Sie blickte zu dem Wohnwagen, der auf der anderen Seite der Schmiede zu sehen war. »Könnten Sie sich nicht mit dem Magier besprechen? Ihnen hört er vielleicht zu, von Magier zu Magier sozusagen.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Sora mit dem Anflug eines Lächelns. »Er will nicht, dass ich dem Wohnwagen nahe komme.«
    Ihr Blick heftete sich wieder auf sein Gesicht. »Woher wissen Sie das?«
    »Er hat einen Grenzzauber aufgerufen.«
    »Speziell für Sie?« Als er nickte, seufzte sie tief. »Er ist ziemlich schwierig und boykottiert unsere Bemühungen bei jeder Gelegenheit. Unsere Abhängigkeit von seinem guten Willen ist sehr frustrierend.«
    »Ja.« Sora kratzte sich am Kinn. »Natürlich hindert der Grenzzauber
dich
nicht daran, an seine Tür zu klopfen.«
    »Ich bezweifle, dass er mit mir sprechen würde. Er hat mir am allerersten Abend diese Tür vor der Nase zugeschlagen.«
    »Geh als meine Abgesandte zu ihm.«
    Sie runzelte die Stirn. »Inwiefern sollte das helfen?«
    »Der Grenzzauber ist kein Bann. Er bedeutet einfach ›Zutritt verboten‹. Mehr ein defensiver Zauber denn ein offensiver.« Sora zuckte die Achseln. »Es könnte sein, dass er mir möglicherweise doch einen Gefallen erweisen würde.«
    Kiyoko warf die restlichen Brotkrumen ins Wasser, worauf dort die Hölle losbrach. »Und was soll ich als Ihre Abgesandte tun?«
    »Um das Buch und die Aufhebungsformel des Deckzaubers bitten.«
    Sie lachte. »Erwarten Sie wirklich, dass er mir beides einfach so gibt?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Sora pflückte

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