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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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waren viel bequemer als Schuhe. »Ich hoffe, japanisches Bier wird es auch tun. Wir haben kein amerikanisches.«
    »Wenn es aus Hopfen und vergoren ist, passt es schon«, antwortete Murdoch, während er seine Stiefel wieder anzog. Silberschnallen en masse. »Ich bin nicht wählerisch.«
    Der gewundene Pfad zum Haus verlief relativ dicht an der Kante der Klippe und bot einen spektakulären Ausblick auf das Tal. Kiyoko wusste, dass der Abgrund Besucher beim ersten Mal oft beunruhigte, und so wollte sie diejenige sein, die der Klippe am nächsten ging. Aber Murdoch war zu schnell für sie. Er schob sich unauffällig zwischen sie und die Klippe, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, vermied dabei allerdings jede Berührung.
    Sie lächelte.
    Ein
onimusha,
der auch noch ein Gentleman war.
    Wie immer erwartete Umiko sie an der Tür. Mit einer sehr formellen Verbeugung vor dem Gast geleitete sie sie in die mit Parkett ausgelegte Diele, wo sie Murdoch ein Paar warme Socken gab. Sobald seine Füße darinsteckten, führte sie sie weiter ins Teezimmer, wo eine Auswahl Bierflaschen zusammen mit der Teekanne auf einem Tablett stand. Einen prominenten Platz erhalten hatte eine Flasche Bier aus Sapporo.
    Kiyoko lächelte wieder. Diese Frau war treu bis in die Haarspitzen, selbst der einheimischen Bierindustrie gegenüber.
    Kaum hatte sich Murdoch unter dem Türsturz zwischen Diele und Teezimmer geduckt, da holte er den Kristall aus der Tasche. Kiyoko, die sich nicht ganz wohl dabei fühlte, aber ausgesprochen neugierig auf das Ergebnis war, sah zu, wie er den durchsichtigen Stein an der Kette hin und her pendeln ließ.
    Ihre Erwartungen waren gering.
    Aber offenbar galt das nicht für Murdoch. Während er den Kristall an der Kette hielt, schloss er die Augen, und seine Stirn furchte sich in intensiver Konzentration. Eine Weile verging. Die Runzeln auf seiner Stirn wurden tiefer.
    »Keine Vibration?«, fragte Kiyoko freundlich, während sie sich auf die Knie niederließ und Tee in zwei Tassen schenkte.
    Murdoch ließ den Arm sinken und öffnete die Augen wieder.
    »Die Vibration ist schwach, fast nicht zu spüren«, erwiderte er gefährlich leise. »Aber sie ist da. Einer von euch hält die Reliquie versteckt, wahrscheinlich unter einem mystischen Deckzauber.«
    »Ich weiß nichts von einer bösen Reliquie«, protestierte sie.
     
    Murdoch betrachtete ihr Gesicht. Die ehrliche Verwirrung und Empörung, die er darin sah, beruhigten ihn. Er richtete den Blick auf den alten Mann, der so gelassen wie stets wirkte.
    »Aber Sie wissen etwas«, sagte Murdoch mit fester Stimme, während er sich auf ein Kissen setzte.
    Sora hob seine Tasse hoch. »Kosten Sie das Bier, Mr Murdoch. Nehmen Sie sich einen Moment, um durchzuatmen.«
    »Ich bin nicht über den halben Globus geflogen, um
durchzuatmen.
« Obwohl die Worte voller Verärgerung aus ihm herausplatzten, erwachte ein Funke Genugtuung in seiner Brust zum Leben. Webster hatte geglaubt, ihn auf eine erfolglose Mission zu schicken. Stattdessen würde Murdoch als Sieger heimkehren mit einer Beute von unschätzbarem Wert. »Ich bin gekommen, um eine Reliquie zu suchen, die von entscheidender Bedeutung im Kampf gegen Satan sein könnte. Wenn Ihnen der Sieg über die Dämonen wirklich so am Herzen liegt, wie Sie sagen, werden Sie sie mir aushändigen.«
    »Nichts ist jemals einfach.«
    Kiyoko warf ihrem Mentor mit gerunzelter Stirn einen fragenden Blick zu. »Von welcher Reliquie spricht er, Sensei?«
    Der alte Mann schaute sie über seine Teetasse hinweg durchdringend an. »Vom Tempelschleier.«
    Sie wurde kreidebleich. So bleich, dass Murdoch ihr unwillkürlich eine Hand auf den Ärmel legen wollte, um sie zu stützen, nicht ohne sich auf die Konsequenzen gefasst zu machen. Doch sie wich seiner Hand aus und kam auf die Füße.
    »Der Tempelschleier ist eine dunkle Reliquie?« Ihre Stimme troff vor Abscheu, und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Nach allem, was er bisher beobachtet hatte, war ein solcher Gefühlsausbruch sehr untypisch für diese Frau.
    »Nicht ganz, nein«, antwortete ihr Mentor.
    Murdoch blickte zu Sora. »Nicht ganz? Was meinen Sie mit ›nicht ganz‹? Wird sich das Elend, das Satan derzeit in der Welt anrichtet, verschlimmern, wenn sie ihm in die Hände fällt? Ja oder nein?«
    Sora seufzte. »Ja.«
    »Dann ist es eine dunkle Reliquie.«
    Kiyoko wirbelte herum. Sie hatte die Hände um ihre eigene Taille gelegt. »Warum haben Sie mir das nicht gesagt?«, wollte sie mit

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