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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Berührung erbebte. Ein Teil von ihr sehnte sich sogar danach, dass er sie zu fassen bekam.
    Sie wich rasch zurück, um außerhalb von Murdochs Reichweite zu bleiben und den Angriff den vier
senshi
zu überlassen, die sich sofort auf den riesigen Krieger stürzten. Sie verließ den Dōjō nicht. Das hätte Murdoch nur dazu angestachelt, ihr zu folgen, und ihn frei auf dem Gelände wüten zu lassen hätte noch mehr Verwüstung angerichtet.
    Stattdessen schnappte sie sich ein Übungsschwert aus Bambus von dem Gestell an der Seitenwand, bereit, ihn abzuwehren, wenn es nötig wurde, und hielt sich am äußeren Rand des Raums. Sich allein auf ihren Schildzauber zu verlassen wäre dumm gewesen.
    Sora, der noch immer genau dort stand, wo er von Anfang an gestanden hatte, befahl den Kämpfern, ihre Schwerter wegzustecken. »Sein Berserker wird so lange die Kontrolle über ihn behalten, wie eine potenzielle Gefahr besteht«, rief er. »Bleibt zwischen ihm und Kiyoko-san, aber greift nicht mehr an!«
    Zum Glück folgten die
senshi
trotz des offensichtlichen Risikos seinem Befehl. Sofort glitten die Katanas zurück in ihre Scheiden.
    Unmittelbar darauf war die Veränderung schon zu sehen.
    Vielleicht war etwas weniger Hitze in Murdochs Wangen. Oder ein wenig mehr Bewusstsein in seinem Blick. Dennoch verlor er sein Ziel nicht aus den Augen und stieß einen der unbewaffneten
senshi
in die Brust, um zu Kiyoko zu gelangen. Der arme Kerl flog einen Meter weit, bevor er mit hörbarem Grunzen auf dem Boden aufschlug.
    Kiyokos Vorteil lag in ihrer Schnelligkeit. Flink wich sie Murdochs Vorstoß aus und blieb hakenschlagend immer einige Schritte vor ihm, während er sie durch den Raum jagte. Jede Minute, die verging, arbeitete zu ihren Gunsten. Trotz seines anhaltenden Interesses an ihr kühlte sich Murdochs Raserei schnell ab, da es keine sichtbare Bedrohung mehr gab.
    Kaum fünf Minuten nach der Berührung blieb er abrupt stehen. Innerhalb weniger Augenblicke wechselte sein Modus von zornesrot und rasend zu blass und zitternd. Als er die zu Boden gegangenen
senshi
sah, erschien ein harter Ausdruck des Selbstekels auf seinem Gesicht.
    »Na, das war ja ein Schuss in den Ofen.«
    »Da muss ich widersprechen«, entgegnete Sora. »Niemand ist tot, Kiyoko unverletzt, und wir haben die Antwort auf unsere Frage.«
    Murdoch strich sich die langen Strähnen seines braunen welligen Haars aus dem Gesicht. »Ich glaube, Ihre Männer werden das anders sehen.«
    Die unverletzten
senshi
halfen ihren am Boden liegenden Gefährten auf. Zwei von ihnen hielten sich den Arm, wahrscheinlich, weil er gebrochen war, und alle humpelten.
    Sora verbeugte sich vor den Männern, um ihnen seinen Respekt zu bezeugen, dann schickte er sie auf die Krankenstation. »Gehen Sie nicht zu hart mit sich ins Gericht, Mr Murdoch. Sie sind das Kämpfen gewöhnt. Keiner kommt zu uns, der nicht bereit wäre, sein Leben zu geben. Was wir hier tun, ist nichts für schwache Nerven.«
    »Sie sollten sich auch behandeln lassen, Mr Murdoch«, empfahl Kiyoko, die auf seinen Rumpf deutete. Sie ärgerte sich darüber, dass ihr Blick immer wieder zu den stahlharten Brustmuskeln, an denen das durchgeschwitzte Hemd klebte, zurückkehrte. Blutspuren waren an den Rändern des aufgeschlitzten Stoffs zu erkennen. »Vielleicht müssen Sie genäht werden.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts weiter als kleine Fleischwunden.«
    Sein Blick traf den ihren, und ein Pfeil wunderbarer Wärme bohrte sich geradewegs in ihren Bauch.
Fleisch.
Oje! Er spürte dieselbe heftige Begierde, dasselbe drängende Bedürfnis. Es stand in seinen Augen.
    Und plötzlich ging ihr die ganze Bedeutung von Murdochs früherer Warnung auf.
Dass Sie ihm gehören.
Das war der Grund, warum sein Berserker hinter ihr her war. Er wollte ihr nicht weh tun. Er wollte …
    Sie errötete bis unter die Haarwurzeln.
    Ein ironisches Lächeln hob Murdochs Mundwinkel.
    »Wie viel von Ihnen ist noch da, wenn der Berserker die Kontrolle an sich reißt?«, wollte Sora wissen.
    »Alles«, antwortete Murdoch. Er wandte den Blick nicht von Kiyoko. Die Botschaft war klar. Ihr wurde so heiß, dass sie wegschauen musste. »Im Grunde bin ich dann noch immer ich. Ich weiß, wer meine Feinde sind, aber ich bin so aufs Gewinnen fixiert, dass Kollateralschäden nicht zu vermeiden sind.«
    Sora runzelte die Stirn.
    »
Kollateralschaden
ist ein amerikanischer Euphemismus für das Töten Unschuldiger«, erklärte Murdoch grimmig.
    »Verstehe.« Sora

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