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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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beieinander. Das ist die Arena.« Er zeigte auf das größte Gebäude. »Ursprünglich waren hier die Pferde untergebracht, aber MacGregor unterrichtet hier jetzt die Wächter.«
    Sie runzelte die Stirn. »Es sieht nicht so aus, als würde das ausreichen. Wie viele Wächter habt ihr hier?«
    »Sehr viele.« Der Steinweg brachte sie zu dem Gebäude mit den vielen Fenstern. »Das sind die Unterkünfte.« Murdoch öffnete die Tür und betrat den großen Wohnbereich. Dutzende Stühle standen an langen Tafeln und auf hellbunten Teppichen. Leute – meist Männer und ein paar Frauen – saßen, standen und lehnten, wo auch immer das möglich war. Trinkend, Karten spielend, fernsehend. Die Gespräche im Raum erstarben, als Murdoch die Tür schloss.
    »Kiyoko Ashida, das ist die aktuelle Gruppe unserer Schüler, auch Trupp vier genannt.«
    Lärmender Protest brach aus, aus dem man vor allem eine Stimme heraushörte: »Trupp vier, meine Fresse! Wir sind der Zorn des Conn, du Mistkerl.«
    Murdoch grinste. »Dieser Zickenhaufen.«
    »Der Zorn des Conn?«, fragte sie.
    Er hob die Augenbrauen. »Was? Du bist kein
Star-Trek-
Fan? Das bezieht sich auf einen sehr alten Film« – erneut lautstarker Protest – »und hier in der Mannschaft auf denjenigen, der die größte Klappe hat.«
    »Nicht die größte Klappe«, verteidigte sich ein kleiner, stämmiger Mann mit dunkelbraunem Haar und einem schiefen Lächeln, während er vortrat und Kiyoko die Hand hinstreckte. »Das größte Durchhaltevermögen bei einer langen Sauftour. Conn Quinn.«
    »Glaub ihm kein Wort. Er ist Ire«, sagte Murdoch. »Seelenwächter können sich gar nicht betrinken.«
    Quinn lachte, ohne beleidigt zu wirken.
    Kiyoko schüttelte seine Hand. »Freut mich, Mr Quinn.«
    »Bleib du hier. Ich räume nur schnell meine Sachen weg«, sagte Murdoch. Dann fasste er Quinn ins Auge. »Sei bloß höflich zu ihr. Ein falsches Wort, und ich schlage dir deine Trinkhand ab.« Dann ließ er Kiyoko in einem Raum voller fremder Gesichter zurück.
    »Darf ich Ihnen ein Bier besorgen?«, fragte Quinn und hielt eine braune Flasche in die Höhe.
    »Nein, danke.« Kiyoko ließ den Blick durch den Raum wandern. »Wie lange trainieren Sie schon mit MacGregor?«
    »Drei Monate.«
    »Dreißig neue Krieger alle drei Monate?« Sie schüttelte den Kopf. Das Feilen an den eigenen Fertigkeiten war etwas, was sich nicht auf Kommando erledigen ließ, und drei Monate erschienen ihr nicht besonders lang. Aber … »Das ist ja kaum ein Tropfen auf den heißen Stein.«
    Quinn trank einen Schluck Bier. »Es mag nicht besonders vielversprechend aussehen, stimmt. Aber es ist nicht so hoffnungslos, wie Sie vielleicht denken. MacGregor befördert die besten Krieger jedes Lehrgangs zu Leutnants. Ein Leutnant ist dazu qualifiziert, andere auszubilden, und jede Gruppe entsendet mindestens ein Dutzend Krieger in die Welt. Wir bauen langsam eine Armee auf.«
    Kiyoko sah den Flur entlang, auf dem Murdoch verschwunden war. »Ist Murdoch Leutnant?«
    »Der beste.« Quinn grinste. »Abgesehen von mir natürlich.«
    Sie lächelte. »Natürlich.«
    »Was will eigentlich eine hübsche Lady wie Sie von einem alten Hund wie ihm? Das Stehvermögen lässt mit dem Alter nach, müssen Sie wissen.«
    »Aber die Erfahrung nimmt zu.«
    Der Ire grinste. Er legte ihr einen Arm um die Schulter, beugte sich zu ihr und flüsterte: »Wenn das so ist, Mädchen, dann sollten Sie wissen, dass ich die letzten neunundsiebzig Jahre damit verbracht habe …«
    »Quinn!« Murdoch tauchte wieder auf. »Vorsicht, Freundchen. Du läufst Gefahr, deine Hand zu verlieren. Wenn ich’s nicht erledige, dann übernimmt sie es. Habe ich etwa vergessen zu erwähnen, dass sie ein Katana hat und weiß, wie man damit umgeht?«
    Die Warnung konnte Quinns Lächeln nichts anhaben. Aber er wich immerhin einen Schritt zurück. »Gut zu wissen.«
    Murdoch legte Kiyoko leicht seine Hand auf den Rücken. »Gehen wir.«
    Ihre Kleider schienen unter der Wärme seiner Hand zu schmelzen. Wiewohl sanft, war seine Berührung durchaus intim, und sie wusste, was er damit bezweckte – Quinn auf Abstand zu halten. Eine derartige Reviermarkierung hätte sie normalerweise verärgert, aber nicht heute. Heute wünschte sie sich, sie wäre ernst gemeint.
    Murdoch nahm die Hand weg, sobald sie draußen waren.
    Kiyoko seufzte. Manchmal wünschte sie sich, eine normale Frau mit einem normalen Leben zu sein. Dann könnte sie den Impulsen nachgeben, die ihr Herz

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