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Zaertliche Brandung - Roman

Zaertliche Brandung - Roman

Titel: Zaertliche Brandung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Helikopter, der über ihnen schwebte.
    »Verziehen Sie sich dort hinauf.«
    Zähneklappernd sah er sie ungläubig an.
    »Wie? Ich kann nicht zurück, es gibt keine Möglichkeit.
Wenn Sie mir keine Leine zuwerfen, ertrinke ich.«
    »Das hätten Sie vor dem Sprung bedenken müssen.«
    Sein Kopf verschwand unter dem Wasser.
    »Sam!« Sie lief ans Heck, griff nach der Wurfboje mit dem daran befestigten Seil und schleuderte sie zum Tauchsack und der auf und ab hüpfenden Schwimmweste.
    »Sam!«
    Er streckte die Hand aus und erwischte die Boje, just als sein Kopf auftauchte. Spuckend und prustend sog er die Luft in tiefen Zügen ein.
    »Ziehen Sie mich raus«, sagte er mit matter Stimme, steckte seinen Arm durch den Bojenring und drehte sich auf den Rücken, »mit meinen Kräften geht es zu Ende.«
    Sofort fing sie an, ihn heranzuziehen, erschrocken, wie schwer dies war. Wenn Sam so auskühlte, dass er die Herrschaft über seine Muskeln verlor, gab es keine Möglichkeit, ihn allein ins Boot zu hieven.
    »Nicht schlappmachen, Sam!«, drängte sie, »helfen Sie mir. Wassertreten heißt die Parole!«
    Er unternahm den schwachen Versuch, seine Füße zu bewegen.
    »Ach, Sam, was haben Sie getan!«, rief sie, mit allen Kräften bemüht, ihn heranzuziehen.
    »Ich lasse Sie nicht ertrinken. Alles wird gut. Weiter Wassertreten!«

    Er zappelte wie ein Marlin an der Angel.
    »Vielleicht sollten Sie lieber Ihre Energie sparen«, sagte sie nun. Er stieß seitlich an das Boot, richtete sich sofort auf und lächelte zu ihr hoch wie der Idiot, der er war.
    »Immer mit der Ruhe, Sam. Jetzt nur nicht übertreiben«, warnte sie, besorgt wegen einer möglichen Unterkühlung.
    »Lassen Sie den Sack los.«
    »Z-ziehen Sie ihn zuerst an Bord«, stammelte er mit einem matten Versuch, ihr den Sack entgegenzuheben.
    »Loslassen! Den hole ich später!«
    Schließlich ließ er den Sack los und fasste die Leine mit beiden Händen.
    »Ziehen Sie mich an Heck. Dort ist eine Leiter.« Er trat mit den Füßen, um in diese Richtung zu gelangen.
    Willa zog ihn zum Heck, nicht ohne einen Blick zum Helikopter, der etwa zweihundert Meter weiter über ihnen schwebte.
    »Dem Piloten sollte man die Lizenz entziehen«, grollte sie und zog Sam zu der Leiter.
    »Er ist so verrückt wie Sie, weil er Sie springen ließ.«
    »Jetzt verletzen Sie meine Gefühle«, sagte Sam, fasste nach der Leiter und kletterte rasch aus dem Wasser.
    Er betrat das Deck und zog sie sofort in eine kalte, feuchte und erstaunlich kraftvolle Umarmung. Nach einem vollen Kuss auf den offenen Mund sah er sie mit einem spöttischen Lächeln an.

    »Ich wusste ja, dass Sie mich nicht ertrinken lassen würden.«
    Sie versetzte ihm einen kräftigen Stoß mit der Absicht, ihn zurück ins Wasser zu stoßen.
    »Schwindler! Sie waren gar nicht am Absaufen!«
    Er wich aus, ehe sie ihn wieder stoßen konnte und winkte dem Helikopter.
    »Noch zehn Minuten, und ich wäre in Schwierigkeiten geraten.« Er signalisierte dem Helikopter, er solle abfliegen.
    »Ahoi und viel Spaß, Boss«, dröhnte die Stimme des Piloten über den Lautsprecher, als er die RoseWind in einem Bogen umflog und Kurs auf die Küste nahm.
    Sam öffnete seine Schwimmweste und ließ sie mit einem nassen Plopp auf das Deck fallen. Dann ergriff er den Gaffelhaken und schnappte sich seinen Tauchsack.
    »Verdammt, das Wasser war kälter, als ich dachte«, sagte er schaudernd. Er lief die Treppe hinunter, die unters Deck führte.
    »Ihre Segel flattern, Käpt’n. Vielleicht sollten Sie sich um die Takelung kümmern, damit wir wieder Fahrt machen.«
    Willa stand wie erstarrt da und sah ihn unter Deck verschwinden.
    Zum Kuckuck, was war da eben passiert?
    »Man hat dich gelinkt, das ist passiert«, murmelte sie vor sich hin, ging ans Steuer und brachte das Boot wieder auf Kurs.

    »Wieder mal hat dich ein Sinclair hereingelegt!« Sie stapfte zur Winde und kurbelte wie verrückt, bis das Hauptsegel gestrafft war und das Boot Fahrt aufnahm.
    »Weil dir das Wort ›Dummchen‹ auf der Stirn geschrieben steht«, fuhr sie fort und straffte den Klüver.
    »Erst Abram und jetzt Sam. Und da wundern sich die Leute, wenn man nicht mehr heiraten möchte!«
    Sie stapfte zurück zum Steuer, überprüfte ihren Kurs am Kompass und ließ sich auf die Bank fallen.
    »Was soll ich jetzt machen? Ich werde doch die nächsten Tage nicht auf engstem Raum auf diesem Boot mit diesem … diesem … Irren verbringen.« Sie schüttelte den Kopf. Noch immer fand sie es

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