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Zaertliche Brandung - Roman

Zaertliche Brandung - Roman

Titel: Zaertliche Brandung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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gesegelt.«
    »Im Sund«, knurrte er und warf einen Blick über die Schulter zu den noch gut fünfzehn Meilen entfernten Wasserhosen.
    »Und nur bei ruhigem Wetter. Die RoseWind war Brams und Grammys Leidenschaft, nicht unsere.«
    Sie nickte.
    »Dann schlage ich vor, dass du die Wasserhosen genau im Auge behältst. Das Unwetter ist schneller als
wir, und wenn es plötzlich nach Norden abdrehen sollte, landen wir womöglich weit landeinwärts mitten in Kansas.«
    Er kniff die Augen zusammen, doch als er aus der Ferne Donnergrollen vernahm, drehte er sich zu der Unwetterfront um, die südlich von ihnen hinaus aufs offene Meer zog.
    Willa ging rücklings die Stufen hinunter und machte sich kichernd auf die Suche nach ihren Schuhen. Mannomann, standen ihr etwa vier Tage Spaß und Tollerei bevor?

12
    W ie bei improvisierten Schiffsreisen so üblich, gab es auf dieser nicht mehr Probleme, als erwartet. Die Nächte waren himmlisch, und ihre Hormone konnten sich nach Herzenslust austoben. Tagsüber aber – ihr blinder Passagier, für den das Segeln zu einer gewaltigen Herausforderung ausartete – wurde es zu einer wahren Höllenfahrt.
    Erstens futterte Sam ständig oder hielt Ausschau nach etwas Essbarem. Er verbrannte tatsächlich jede Menge Kalorien – tagsüber und bis tief in die Nacht. Er hatte aber das bisschen Proviant, das sie mitgenommen hatte, bereits vertilgt, ebenso das Wenige, was er in seinem Tauchsack mitgebracht hatte. Bis nach Hause war es noch mindestens ein Tag, und Willa machte sich darauf gefasst, die Angel auswerfen zu müssen.
    Wenn er nicht aß, stolperte Sam über die Takelung, krachte gegen den Baum oder fiel fast über Bord. Er konnte seine Seemannsbeine einfach nicht finden. Auf der linken Wange hatte er eine kleine Schnittwunde, an der Schläfe eine Beule von Eiergröße und drei Finger waren mit Wundpflastern verklebt, nachdem
sie am Tag zuvor in die Winsch des Großsegels geraten waren.
    Wenn diese Fahrt damit endete, dass Sam ums Leben kam, würden Ben und Jesse auslosen müssen, um zu entscheiden, wer von ihnen sie heiraten musste, und dann musste sie einen Weg finden, beide abzuhängen. Selbst wenn sie behaupten konnte, es wäre nicht ihre Schuld, dass Sam vom Segeln keine Ahnung hatte, konnte sie drei unerwartete Todesfälle schlecht erklären. Vier, wenn sie Bram mitrechnete. Schließlich war der alte Mann gestorben, während er für sie gearbeitet hatte.
    Aber alle würden in richtig schönen Särgen bestattet werden.
    »Wieso hast du die Sardinendose gefunden?«, fragte sie, als Sam sich aufstöhnend neben dem Steuerrad fallen ließ.
    »Ich habe sie im Herd versteckt, weil ich wusste, dass du dort vorher schon nachgesehen hattest. Hast du gedacht, die Proviantfee hätte uns einen Besuch abgestattet, seitdem du das letzte Mal nachgeschaut hast?«
    Er zog den Deckel der Dose ab und hielt sie lächelnd hoch.
    »Offenbar war sie da.«
    »Ich habe die Sardinen als Köder aufgespart.«
    Er schnaubte.
    »Du kannst dafür das tote Fleisch verwenden, das an mir herunterhängt. So wund war ich nicht mehr, seit ich im Kindergarten Keile bezog.«

    »Hoffentlich ist dir aufgefallen, dass ich mich zurückgehalten und über deine Ungeschicklichkeit nicht gelacht habe«, sagte sie und verkniff sich mit Mühe ein Lächeln. Er sah richtig mitleiderregend aus.
    Nachdem er schließlich den letzten Öltropfen aus der Dose geholt hatte, beäugte er sie nachdenklich.
    »Eben bin ich dahintergekommen, warum du immer über dich selbst stolperst. Wenn sich der Boden unter deinen Füßen nicht bewegt, funktionierst du nicht richtig, weil du auf einem schwankenden Deck aufgewachsen bist.«
    »Der Boden meiner Werkstatt bewegt sich nicht, und bei der Arbeit bin ich kein Tollpatsch. Noch nie bin ich jemandem mit einem so großen Appetit begegnet.«
    »Nach Essen oder …« Sein Blick fiel auf ihre Brust.
    Willa griff sofort nach ihrer Jacke.
    »Wir befinden uns definitiv im Golf von Maine. Es wird kalt.«
    »Wir könnten das Boot auf Autopilot laufen lassen und nach unten gehen«, schlug er vor, und seine blauen Augen hielten ihren Blick fest.
    »Und unsere Körperwärme teilen.«
    »Wir segeln bei Tag und teilen unsere Körperwärme nur nachts, so sieht unser Deal aus.« Obwohl sie ihn auch gern bei Tag nackt gesehen hätte. Doch das würde bedeuten, dass auch Sam sie sehen konnte, und ihre Mama hatte Willa eingeschärft, eine kluge Frau solle das Geheimnis in einer Beziehung am Leben halten.

    Nicht, dass sie

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