Zaertliche Brandung - Roman
Mahagonitisches in ihrer Bürosuite und richtete ihren Blick düster auf die kostbare antike Wanduhr, von der Silas behauptet hatte, Kent Caskets benötige sie, um eine Aura des Erfolges zu verbreiten. Es war Viertel nach zehn, und die einzige
Person, die vier Plätze weiter rechts von ihr saß, war ihr unbekannt.
»Mr. Goodard, Sie haben gesagt, Sie wären vor einem Monat in Grand Point Bluff eingezogen?«, fragte sie.
»Und Silas hätte Sie vor einer Woche angestellt?«
Gary Goodard lächelte nervös.
»Ja, Ma’am. Erst bin ich nach Florida gezogen, als ich in Rente ging, aber dort unten waren so viele Menschen, dass ich kaum Luft bekam. Ich habe Silas erklärt, dass ich am besten im Verkauf aufgehoben bin, weil ich Mercedeshändler war, er hat aber gesagt, die einzige freie Stelle ist im Versand. Wenn es um die gestrige Verwechslung geht, tut es mir echt leid. Ich weiß wirklich nicht, warum die Postkürzel geändert wurden. Ich dachte, AR stünde für Arizona, und habe die Särge nach Cedar Creek, Arizona, geschickt, anstatt nach Cedar Creek, Arkansas. Es wird nicht wieder vorkommen, das verspreche ich, Miss Kent.«
Willa seufzte.
»Gary, es geht nicht um diese Verwechslung, von der ich ohnehin nichts wusste. Und bitte, nennen Sie mich Willa. Bei uns geht es ganz zwanglos zu. Wissen Sie, ob die anderen mein Memo bekommen haben?« Es war nun fünf vor halb elf.
»Ja, doch«, sagte Gary, dessen Miene sich aufgehellt hatte.
»Ihre Sekretärin hat die Memos persönlich in allen Abteilungen verteilt. Sagen Sie, Sie müssen Isobel
doch gut kennen, wenn Sie Ihre Privatsekretärin ist. Könnten Sie mir sagen, wie lange sie schon verwitwet ist?«
»Seit sechs oder sieben Jahren, glaube ich.«
»Und wissen Sie, ob sie mit jemandem ausgeht?«
Willa seufzte wieder.
»Ich glaube nicht.« Sie stand auf.
»Außerdem glaube ich nicht, dass noch jemand zu dieser Besprechung kommt, Gary. Da es um nichts geht, was Sie betrifft, könnten Sie wieder an die Arbeit gehen. Ach … ehe ich es vergesse … willkommen bei Kent Caskets.«
Gary war mit laut krachenden Gelenken gleichzeitig mit ihr aufgestanden.
»Danke.« Er humpelte zur Tür.
»Ich muss sagen, dass ich morgens wieder sehr gern aufstehe und froh bin, dass ich wieder irgendwo hingehen kann. Der Ruhestand ist längst nicht so großartig, wie behauptet wird. Ich musste so viel arbeiten, um meinen Laden erfolgreich zu führen, dass ich mir nie Hobbys zulegen konnte. Es zeugt von viel Gemeinsinn, ältere Leute einzustellen.«
»Ja, es sieht aus, als stünde ich im Ruf, viel Gemeinsinn zu besitzen.«
Plötzlich ging die Tür auf, und Silas, Maureen und Levi traten ein, gefolgt von allen anderen älteren Mitarbeitern.
»Entschuldige die Verspätung, Willa«, sagte Silas, der
den Stuhl rechts von ihr hervorzog und davor stehen blieb, während die anderen zu ihren üblichen Plätzen gingen.
»Isobel konnte uns erst jetzt finden. Der Tag ist so schön, dass wir unsere Quartalsberichte draußen an den Picknicktischen durchgehen wollten.«
»Es tut mir leid, wenn ich euch bei eurer wichtigen Besprechung gestört habe, aber ich wollte mit euch allen sprechen«, sagte Willa. Ihr fiel ein, dass die anderen sich erst setzen würden, wenn auch sie es tat, und setzte sich. Kaum saßen sie, stand sie wieder auf.
»Geht es um die neue Kollektion von Särgen für Haustiere?«, fragte Maureen.
»Ich habe die Muster noch nicht fertig, weil Levi mir die Maße noch nicht geben konnte.«
»Nein, es geht nicht um die Haustierserie. Ich habe euch kommen lassen, um mit euch über Sam Sinclair zu reden.«
»Willa, ich musste ihn entlassen«, sagte Levi.
»Der Mann hat zwei linke Hände.« Er schüttelte den Kopf.
»Ich hätte es mir denken können, so blessiert, wie er hier aufgekreuzt ist.«
»Außerdem war er ein Störfaktor«, warf Silas ein.
»Er hat mehr geredet als gearbeitet. Wir waren mit der Produktion im Rückstand.«
»Das stimmt«, meldete sich Maureen zu Wort.
»Er brauchte nur durch das Nähzimmer zu gehen, und
bei den jüngeren Frauen ging das Gekicher los. Carol hat sich so sehr ablenken lassen, dass sie ihren Ärmel an das Kissen angenäht hat, das sie in Arbeit hatte.« Sie sah Willa mit zusammengekniffenen Augen an.
»Sam Sinclair flirtet noch mehr als sein Großvater.«
Willa hob die Hand.
»Seine Entlassung ist nicht der Grund für diese Besprechung. Ich möchte vielmehr mit euch über diese … diese kleine Meinungsverschiedenheit sprechen, die ihr
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