Zaertliche Eroberung im Herrenhaus
bin mit Charlie in ein Frauenhaus in einer benachbarten Stadt gegangen. Dort wollten wir nur vorübergehend bleiben und dann weiter wegziehen. Aber schon nach vierzehn Tagen tauchte Toms Vater auf und forderte, dass wir zu seinem Sohn zurückkehren. Mein Schwiegervater ist nicht nur ein sehr bekannter, renommierter Anwalt, sondern auch ein mächtiger Grundbesitzer.“
Sie schwieg einen Moment lang und fuhr dann fort: „Offenbar hat er seinen gesamten beträchtlichen Einfluss geltend gemacht, um die Leiterinnen des Frauenhauses unter Druck zu setzen. Denn schließlich baten sie mich, sichtlich aufgewühlt, zu gehen. Er hatte ihnen damit gedroht, die Einrichtung schließen zu lassen, und das wollte natürlich niemand von uns. Ich durfte auch die anderen Bewohnerinnen im Frauenhaus nicht durch meine Anwesenheit in Gefahr bringen. Also bin ich zu meinem Mann zurückgekehrt“, erinnerte sie sich.
„Die Situation zu Hause wurde natürlich nicht besser, wozu auch Toms Vater beitrug. Bei jedem seiner Besuche stritten er und sein Sohn sich heftig. Mein Schwiegervater sagte ihm immer, er sei eine Schande für die Familie. Und er drohte damit, uns Charlie wegzunehmen, wenn Tom sich nicht zusammenriss und sein Verhalten änderte. Dabei war er selbst doch genauso tyrannisch wie sein Sohn.“
Sophia verschränkte die Arme vor der Brust, als sie von kaltem Schaudern erfasst wurde. „Auf die Idee, dass ich als Charlies Mutter natürlich mit Zähnen und Klauen um meinen Sohn kämpfen würde, kam er gar nicht. Er fand ja auch, Tom habe unter seinem Niveau geheiratet.“ Traurig schüttelte sie den Kopf. „Aber natürlich änderte Tom sich nicht. Und er drohte damit, mir Charlie wegzunehmen, falls ich seinem Vater erzählen sollte, dass alles noch schlimmer geworden war: das Trinken, die Drogen und die Frauengeschichten. Er gab jeden Penny für dieses selbstzerstörerische Leben aus und hoffte auf sein Erbe. Sollte ich sein Anrecht darauf gefährden, indem ich ihn verließ, würde er mir zeigen, wozu er fähig wäre.“
Sophia konnte die bitteren Gefühle nicht mehr unterdrücken, die sie erfüllten. Mit Tränen in den Augen sah sie Jarrett an. „Mein Mann und mein Schwiegervater sorgten dafür, dass ich bei niemandem Hilfe suchen konnte. Ich durfte nicht einmal mit jemandem reden! Mein Schwiegervater hatte Angst um seinen Ruf, mein Mann Angst um sein Erbe. Seine Schulden schnellten immer mehr in die Höhe. Das habe ich allerdings erst nach seinem Tod erfahren. Wegen ihrer Drohungen, wegen meiner Angst, sie würden mir Charlie tatsächlich wegnehmen – nur deshalb bin ich viel länger bei Tom geblieben, als ich es hätte tun sollen. Nicht weil ich wollte oder weil ich keine Selbstachtung hatte. Nein, ich war fest davon überzeugt, keine Wahl zu haben.“
„Sie hätten zur Polizei gehen und ihnen alles sagen müssen!“, erwiderte Jarrett aufgewühlt.
„Hätte ich Anzeige erstattet, wäre eine Untersuchung eingeleitet worden“, antwortete Sophia. „Dann wäre Tom aus lauter Wut darüber, dass ich so etwas zu tun wagte, auf mich losgegangen. Und falls nicht, hätte sein Vater mir Charlie wegnehmen und mich dafür büßen lassen, dass ich Schande über ihn und seinen Sohn gebracht hatte. Verstehen Sie, warum ich nicht zur Polizei gehen konnte?“, fragte sie eindringlich. „Mein Sohn bedeutet mir alles … alles!“
„Liebling, bitte nicht weinen!“ Jarrett sprang auf, schloss sie in die Arme und zog ihren Kopf sanft an seinen breiten Oberkörper.
Trotz ihres Schmerzes machte diese Geste Sophia glücklich. In Jarretts Armen fühlte sie sich plötzlich sicher und geborgen. Das hatte sie zuletzt erlebt, als sie noch zu Hause bei ihrem Vater gewohnt hatte. Doch am meisten überraschte sie, dass sein Herz unter dem seidenweichen Kaschmirpullover ebenso schnell und heftig schlug wie ihrs.
Sie hob den Kopf und sah Jarrett an. „Bevor mein Mann starb, habe ich mir geschworen, Charlie und mich irgendwie aus dieser schrecklichen Lage zu befreien. Ich dachte auch darüber nach, mit meinem Sohn ins Ausland zu flüchten, und hatte schon Erkundungen eingezogen … Doch dann ist Tom einfach so im Schlaf gestorben. Als ich ihn fand, wirkte er ganz friedlich. Mir erschien das furchtbar ungerecht: dass ein Mann, der seiner Familie das Leben zur Hölle macht, sich so aus der Verantwortung stiehlt, indem er einfach stirbt.“
„Ich hoffe, meine Frage wühlt Sie nicht noch mehr auf, aber warum haben Sie diesen Kerl überhaupt
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