Zaertliche Eroberung im Herrenhaus
Sophia noch immer ein wenig distanziert wirkte, fragte er dann: „Ist alles in Ordnung?“
„Ja, alles in Ordnung. Und wenn ich ausgeschlafen bin, wird es mir noch besser gehen.“
„Dann bringe ich dich jetzt zur Haustür.“
„Das ist nicht nötig.“
Sie nahm ihre Schlüssel aus der Handtasche. Dann blickte sie auf, und Jarrett sah ihr deutlich an, dass irgendetwas sie beschäftigte.
„Hast du noch Kontakt zu den Frauen, die dir Gesellschaft geleistet haben, als du einsam warst?“, fragte sie unvermittelt.
Ich hätte mir ja denken können, dass sie auf das Thema zurückkommen würde, schoss es ihm durch den Kopf. Jede Frau hätte sich so verhalten. Doch in Sophias Fall war ihr Bedürfnis, über dieses Detail seiner Vergangenheit Bescheid zu wissen, absolut gerechtfertigt. Denn sie hatte sehr schmerzlich erfahren müssen, was es bedeutete, mit jemandem zusammen zu sein, auf den kein Verlass war.
„Nein“, antwortete er ruhig. „Ich habe dir ja schon erzählt, dass ich bisher keine lange Beziehung hatte. Aber ich habe auch niemals eine Frau einfach kaltherzig fallen lassen. Wenn sich unsere Wege getrennt haben, dann immer im gegenseitigen Einvernehmen. Diejenigen, mit denen ich mich getroffen habe, waren Geschäftsfrauen mit ebenso wenig Zeit wie ich. Sie waren in erster Linie auf ihre Karriere fixiert, und bei ihnen hatte eine ernste Beziehung wirklich nicht oberste Priorität.“
Jarrett erinnerte sich an eine Frau, die ihre Affäre ein wenig zu ernst genommen hatte. Doch er hatte ihr so diplomatisch wie möglich deutlich gemacht, dass eine feste Beziehung für ihn nicht infrage kam. Sicher wäre sie überrascht gewesen, hätte sie gewusst, dass er einfach auf die Frau seiner Träume gewartet hatte …
„Wolltest du mit irgendeiner von ihnen je mehr haben als eine unverbindliche Affäre?“, fragte Sophia.
In ihrer Stimme schwang der Hauch eines Vorwurfs mit, und Jarrett zuckte innerlich zusammen. „Nein“, gab er zu. „Aber das liegt nicht etwa daran, dass ich ein oberflächlicher Playboy bin. Ich bin ganz einfach nie einer Frau begegnet, für die ich so empfunden hätte. Was nicht bedeutet, dass ich nicht den Wunsch habe, mich zu verlieben.“
Am liebsten hätte er Sophia berührt, und er musste sich sehr zusammenreißen, um das nicht zu tun. Mit jedem Moment bedeutete sie ihm mehr, und er fand sie einfach unwiderstehlich. Wie jetzt, als das sanfte Mondlicht durch die Windschutzscheibe auf ihr Gesicht fiel.
Die zarte Haut zwischen ihren Brauen legte sich in feine Falten, als sie nachdachte. „Wenn es passieren soll, dann wird es auch passieren“, sagte sie, beugte sich vor und gab ihm einen schnellen Kuss.
Einen sehr züchtigen Kuss, wie Jarrett frustriert feststellte. Immer stärker wurde sein Wunsch, Sophia an sich zu ziehen und richtig zu küssen, sie zu schmecken und ihren Mund zu liebkosen, die Hände über ihren geschmeidigen wunderschönen Körper gleiten zu lassen – und so einen Sturm der Leidenschaft zu entfachen. Dieser Sturm hatte sich schon angekündigt, als er sie das erste Mal gesehen hatte.
Doch er durfte diesem unmittelbaren, fast instinktiven Verlangen nicht nachgeben. Denn schließlich begehrte er eine Frau, die mit unzähligen Ängsten aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen hatte. Er würde Geduld haben müssen.
Sophia, die bereits ausgestiegen war, beugte sich noch einmal hinunter und lächelte ihn an. Ihr langes weiches Haar rahmte ihr wunderschönes Gesicht ein, als sie sagte: „Wenn du Lust hast, morgen auf einen Kaffee vorbeizukommen, würde ich mich freuen.“
Jarrett war unglaublich erleichtert, als er das hörte. Einen Moment lang hatte er befürchtet, sie würde ihn ewig vertrösten. „Um wie viel Uhr soll ich da sein?“, wollte er wissen.
„Musst du denn nicht arbeiten?“
„Doch, aber morgen arbeite ich von zu Hause aus. Wie wäre es um elf?“
„Ja, das passt mir gut. Bis dann!“
Statt sich zu verabschieden oder ihr gute Nacht zu wünschen, nickte Jarrett nur. Er wollte nichts sagen, was ihn daran erinnerte, dass sie sich nun eine Weile nicht sehen würden – auch wenn es nur bis zum nächsten Tag wäre …
Sophia schrak aus einem furchtbaren, beängstigenden Albtraum hoch. Orientierungslos sah sie sich um und wusste einen Moment lang nicht, wo sie war.
Dann atmete sie tief durch und stand auf. Erleichtert stellte sie fest, dass sie sich nicht mehr in dem teuren Haus in London befand, in dem sie mit Tom Abingdon gelebt hatte. Dass sie
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