Zaertliche Eroberung im Herrenhaus
Hatte am Ende dieser Mistkerl von einem Schwiegervater sie gefunden und bedrohte sie nun?
Ohne darüber nachzudenken, ob sein Vorhaben sinnvoll war – oder darüber, wie spät es war –, eilte Jarrett in sein Ankleidezimmer und nahm aus einem der zahlreichen verspiegelten Kleiderschränke eine Jeans und ein Sweatshirt.
Er zog sich an und schlüpfte in ein Paar Slipper. Auf dem Weg nach draußen griff er nach seiner Lederjacke und eilte dann ins Freie, als wäre eine Meute bissiger Hunde hinter ihm her …
8. KAPITEL
Das laute Klopfen an der Eingangstür hallte durch das große Haus wie unheilvolles Donnergrollen, das ein Unwetter ankündigte.
Angstvoll krampfte sich Sophias Magen zusammen, und ihr wurde eiskalt. Wer, um alles in der Welt, verlangte mitten in der Nacht so energisch Einlass? Das konnte nichts Gutes bedeuten.
Natürlich galt ihr erster Gedanke ihrem Sohn. Aber wenn Charlie etwas zugestoßen wäre, dann hätte David sie doch sicher gleich angerufen, anstatt unangekündigt aufzutauchen. Dann kam ihr ein Gedanke, der sie mindestens ebenso in Panik versetzte: Ihr Schwiegervater hatte sie gefunden und würde versuchen, ihr seinen Enkel wegzunehmen. Und womöglich hatte er Unterstützung mitgebracht!
Als Sophia aufstand, konnte sie vor Angst kaum atmen und hatte Mühe, nicht hysterisch zusammenzubrechen. Schnell schlüpfte sie in ihre schlichten schwarzen Lederpumps und blickte zum Feuer hinüber, das dank der nachgelegten Holzscheite nun wieder lichterloh brannte. Einem unbestimmten Impuls folgend, ergriff sie die schwere Eisenzange, die neben dem Kamin lag. Dann schloss sie einen Moment lang die Augen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, bevor sie durch die langen dunklen Flure zur Eingangstür ging.
Das Außenlicht hatte sich automatisch eingeschaltet. Als Sophia durch das bunte Glas den Schatten eines großen Menschen sah, war sie vor Angst fast wie gelähmt.
Doch dann hörte sie eine vertraute Stimme sagen: „Sophia, bist du da? Ich bin es, Jarrett!“
Sie war zutiefst erleichtert, fühlte sich jedoch gleichzeitig so schwach, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. Zitternd legte sie die Eisenzange ab, die sie zur Selbstverteidigung mitgenommen hatte und nun zum Glück nicht benötigen würde. Doch die Tatsache, dass es sich bei ihrem nächtlichen Besucher um Jarrett handelte – den Mann, nach dem sie sich so unendlich sehnte –, ließ ihr Herz wie wild schlagen.
Mit bebenden Fingern schloss sie auf und schob den Riegel beiseite. Als sie die Tür schließlich geöffnet hatte und die kühle Nachtluft hereinströmte, war Sophia nach dem erlittenen Schrecken am Ende ihrer Kraft.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Jarrett, der so blass aussah und dessen Augen unruhig flackerten, als hätte er ebenfalls etwas Furchtbares erlebt.
Er umfasste Sophias schlanke Oberarme und betrachtete eindringlich ihr Gesicht. „Ich habe gehört, wie du nach mir gerufen hast, als wärst du in meiner Nähe. Das war kein Traum, Sophia“, sagte er. „Ich habe deine Stimme ganz deutlich wahrgenommen. Und du klangst völlig verzweifelt!“
„Was wollte ich denn von dir?“
„Du hast gerufen: ‚Ich brauche dich.‘“
War ihre Sehnsucht womöglich so stark gewesen, dass sie Zeit und Raum überwunden hatte und bis zu Jarrett durchgedrungen war?
Sophia betrachtete seinen starken männlichen Körper und fühlte sich plötzlich sicher, geborgen und getröstet. Seufzend blickte sie Jarrett in die Augen. „Wie merkwürdig, dass du es gehört hast“, erwiderte sie. „Es stimmt nämlich: Ich brauche dich wirklich, Jarrett. Ich hatte einen furchtbaren Albtraum, in dem Tom und sein Vater mich verfolgten. So etwas habe ich lange nicht mehr geträumt, und dann ausgerechnet nach so einem schönen Abend! Ich bin ganz durcheinander.“
Von der Erinnerung an den schrecklichen Traum, aber auch von Jarretts unerwartetem Auftauchen überwältigt, spürte sie, wie ihre Knie nachgaben.
Als sie schwankte, fing ihr attraktiver Besucher sie auf und hob sie mit seinen starken Armen hoch, als sei sie leicht wie eine Feder. Er zog sie an seine Brust, schob mit dem Fuß die Eingangstür zu und trug Sophia in den dunklen Flur. Das einzige Licht kam durch die offene Tür des Salons, in dem Sophia eine kleine Lampe angelassen hatte. Auch das behaglich prasselnde Feuer verbreitete seinen warmen Schein.
Jarrett ging in das beleuchtete Zimmer, wo er Sophia sanft auf dem altmodischen Sofa mit dem Federbett
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