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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Geld bei ihnen immer rar war, aber doch nicht ganz zufrieden.
    Mrs. Hall erledigte die ihr erteilten Aufträge so prompt, daß das neue Material schon eine Woche nach dem Brand eintraf, und Liz fuhr gleich am folgenden Tag zum Wollschuppen hinauf und nahm dort ihre kleine Schar in Empfang. Der Schuppen lag ganz in der Nähe von Andrews Haus, und alle schienen mit dieser Notlösung zufrieden.
    Es gab natürlich auch einiges, was nicht über Nacht wieder ersetzt werden konnte: der Sandhaufen, die Schaukeln und dergleichen mehr, aber die Väter, von ihren Ehefrauen gehetzt, machten sich eifrig an die Arbeit, und bald konnten die Kinder, die von ihrer neuen Umgebung so fasziniert waren, daß sie den Verlust ihrer Bastelarbeiten kaum betrauerten, sich wieder im Sandkasten und auf den Schaukeln tummeln. Ganz neue Spiele konnte man hier machen, auf den aufgestapelten Wollballen herumklettern und in der leeren Wollpresse Verstecken spielen. Die Kinder rochen zwar unweigerlich nach Wolle, wenn sie nach Hause kamen, doch sie waren vergnügt und glücklich, und auch Liz fühlte sich in dieser neuen Unterkunft sehr wohl, von wo aus man einen weiten Blick auf die umliegenden Hügel und Felder hatte. Vom kleinen Gemeindesaal aus hatte man nur auf eine geteerte Straße hinausgeblickt, und wenn die Kinder den Betrieb der Durchgangsstraße vermißten, so fanden sie hier genügend anderes, was sie in Aufregung versetzte und ihr Interesse fesselte.
    Die Eigentümer des Schuppens sah sie natürlich fast jeden Tag. Sie pflegten vorüberzufahren, den Kindern einen Gruß zuzurufen und ein paar Worte mit der Kindergärtnerin zu wechseln. Sie traf so häufig mit ihnen zusammen, daß für Andrew eigentlich gar keine Notwendigkeit bestanden hätte, Liz persönlich aufzusuchen, um ihr die entliehenen Bücher zurückzubringen.
    »Warum machen Sie sich soviel Mühe? Ich hätte die Bücher doch jederzeit im Wagen mit nach Hause nehmen können.«
    »Ich bin ein wohlerzogener junger Mann, und meine Mutter sagte immer, geliehene Bücher muß man persönlich zurückgeben«, erwiderte er ernsthaft.
    »Nun, wo Sie schon einmal da sind, will ich Sie und Adam gleich daran erinnern, daß nächsten Montag das große Picknick steigt.«
    »Was für ein Picknick?« fragte er, und sein Ton verriet, daß er am liebsten hinzugefügt hätte, was hat das mit mir zu tun?
    Liz ärgerte sich darüber.
    »Nun, das sollten Sie doch wirklich wissen«, versetzte sie scharf, »wo Sie schon so lange hier leben. Jedes Jahr veranstaltet die Gemeinde am ersten Montag im September unten am Fluß ein großes Picknick.«
    »Entsetzlicher Gedanke«, sagte Andrew schaudernd. Aber als er merkte, daß sie beleidigt war, fügte er eilig hinzu: »Ich meine, wozu der ganze Zauber? Die Leute sehen einander doch weiß Gott häufig genug, wenn auch gegenwärtig, wo es kein Gemeindehaus mehr gibt, vielleicht etwas seltener als früher. Wozu also dieses Picknick?«
    »Warum sollen sich die Farmer nicht auch einmal einen netten freien Tag machen? Aber das ist ja auch gleich. Das Picknick am ersten Montag im September ist hier längst zum festen Brauch geworden, und es zieht sich schließlich nicht bis in die frühen Morgenstunden hin. Die meisten Männer müssen noch vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause, um nach den Kühen und Lämmern zu sehen. Wir treffen uns alle um zehn, und gegen drei Uhr wird dann wieder zum Aufbruch geblasen.«
    »Und was tun wir zwischen zehn und drei? Ringelreihen tanzen?«
    Sie runzelte die Stirn und wollte ihn erst ausschimpfen, aber dann lachten sie beide. Sie konnte ihm schließlich wirklich nicht vorwerfen, sich von der Gemeinschaft auszuschließen, wenn er andererseits durch sein großzügiges Angebot, seinen Schuppen zur Verfügung zu stellen, größte Hilfsbereitschaft bewiesen hatte. Er erklärte sich dann auch bereit zu kommen, jedochnicht, ohne sich vorher korrigiert zu haben.
    »Natürlich weiß ich von dem jährlichen Picknick«, gestand er. »Peter und Meri nehmen sich nämlich an dem Tag immer frei.«
    »Ach, und Sie pflegten dann mit Bedauern zu erklären, daß Sie zu Hause bleiben müßten, um den Hof zu versorgen. Das war eine gute Ausrede, aber dieses Jahr kommen Sie doch, nicht wahr?«
    »Ja, ich werde kommen, und Adam auch. Uns ist klar, daß es sich lohnt, mit den Leuten vom Tal Freundschaft zu schließen, und das wollen wir jetzt nachholen. Aber sagen Sie uns, was wir mitbringen sollen. Wie wäre es mit einem Kasten Bier?«
    »Auf keinen

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