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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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angeknackstes Bein als Vorwand benutzen, früher zu gehen, und wir werden hinter Ihnen herfahren.«
    Das taten die beiden auch, und so wurden sie alle vier Zeugen des katastrophalen Brandes.
    Sie waren noch drei Kilometer vom Windythorpe Valley entfernt, und Liz hatte eben Kay eine höchst anschauliche Schilderung ihres >Lapsus<, wie sie es nannte, geliefert. Als sie um die nächste Kurve herumfuhren, sahen sie in der Ferne Feuerschein. Liz war sogleich beunruhigt.
    »Das ist in der Nähe vom Dorf. Hoffentlich ist es nicht die Tankstelle.« Als sie ein Stück weitergefahren waren, fragte sie: »Kay, kann das mein Haus sein? Das ist auf der anderen Seite des Dorfes. Gott, bin ich froh, daß ich Pirate hier habe.«
    Anfangs war es ihre Gewohnheit gewesen, den großen Hund zu Hause zu lassen, wenn sie abends ausging. Doch sein Jaulen und Winseln war des öfteren von Vorüberkommenden gehört worden und hatte zu peinlichen Situationen geführt. Darauf hatte Liz sich damit abgefunden, ihn mitzunehmen, vorausgesetzt, daß er im Wagen blieb und mucksmäuschenstill war. Das gefiel Pirate, der den Wagen als seinen Alleinbesitz ansah. Stundenlang konnte er darin liegen, immer von der Hoffnung aufrechterhalten, daß ein Fremder versuchen könnte, in das Fahrzeug einzudringen. An diesem Abend war er wie immer mit Liz gefahren, er war also auf jeden Fall in Sicherheit.
    Sie fuhren weiter, doch plötzlich hupte der Wagen hinter ihnen und brauste an ihnen vorbei.
    »Scheint das Gemeindehaus zu sein«, schrie Andrew im Vorbeifahren. »Lassen Sie sich Zeit. Sie können doch nichts tun.«
    »Lassen Sie sich Zeit — von wegen«, schimpfte Liz. »Als könnte ich nicht genau so schnell fahren wie die beiden. Aber ich werde nicht versuchen, sie einzuholen. Er hat schon recht, wir können da nichts tun.«
    Der Gedanke, daß das Feuer im Gemeindehaus ausgebrochen sein könnte, bedrückte sie zutiefst. Sie dachte an das Spielzeug und das Lehrmaterial für ihren Kindergarten, das sie mit so viel Liebe zusammengetragen hatte, an die Buntstifte, das Zeichenpapier, die Tafel und all die Dinge, die sie mit so viel Eifer eingekauft hatte.
    Beinahe wäre es ihr lieber gewesen, ihr Häuschen hätte in Brand gestanden. Pirate war ja in Sicherheit. Eine sehr feuchte Zunge berührte ihren Nacken und gab ihr die Gewißheit, daß der Hund da war, jedoch in einem Zustand höchster Aufregung.
    Als sie die letzte Kurve vor der Einfahrt ins Dorf genommen hatten, sahen sie Janets Laden und Teds Tankstelle ohne Schaden im Mondlicht stehen. Die Garagentüren standen offen, der Wagen war weg. Offensichtlich war Ted eilig davongefahren, um das Feuer zu bekämpfen. Doch einen Moment später sahen sie, daß nichts mehr zu retten war. Man konnte nur versuchen zu verhindern, daß fliegende Funken andere Gebäude und vielleicht ihr kleines Haus in Brand setzten. Das Feuer konnte nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden. In seinem lodernden Schein konnte sie einige dunkle Gestalten erkennen, und gleich darauf hörte sie das Zischen von Wasser.
    »Ach Gott«, sagte Kay neben ihr. »Es ist wirklich das Gemeindehaus. — Ach, Liz...«
    Schweigend fuhren sie weiter, und Liz parkte ihren Wagen am Straßenrand, in einiger Entfernung von dem Feuer. Im Licht der Flammen konnten sie zwei weitere Wagen erkennen. Dann hörten sie Teds Stimme.
    »Es hat keinen Sinn, Freunde. Wir können nur noch aufpassen, daß keine Funken zu Liz’ Haus hinüberfliegen.«
    Liz rannte zu ihm hin.
    »Ted, was ist denn geschehen?«
    Sein Gesicht war grimmig und schweißüberströmt, doch er antwortete ihr ganz ruhig.
    »Mutwillige Brandstifter, Liz. Tut mir leid, aber wir können nichts mehr tun. Das Feuer war schon zu weit gediehen, bevor wir es bemerkten. Wir können jetzt nur noch verhindern, daß es sich ausbreitet.«
    »Wir müssen unbedingt nachsehen, ob die Kerle, die das hier verbrochen haben, nicht um Liz’ Haus herum Benzin vergossen haben«, sagte eine andere Stimme.
    Sie sah Bob Martin, der bis auf die Haut durchnäßt war von dem Wasser, mit dem sie zuerst versucht hatten, den Brand zu löschen. Sein Haar war angesengt. Liz war erschreckt.
    »Sie dürfen jetzt nichts mehr riskieren. Ich fahre selbst zum Haus und sehe nach, ob alles in Ordnung ist. — Aber was kann die Leute nur dazu bringen, so etwas zu tun?«
    »Ja was wohl?« antwortete Andrew grimmig. »Der Spaß an der Freude, vermute ich. Der Teufel soll sie holen, diese Burschen.«
    »Ein Glück«, bemerkte Bob, »daß Ted

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