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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Verlegenheit, und das Unglücksmädchen sprach immer noch weiter.
    »Ich hätte Kay noch wochenlang nicht gefunden, wenn überhaupt, und Sie hätten uns sicher nicht Ihren Wollschuppen zur Verfügung gestellt. Es war wirklich ein Segen, daß Sie zu mir gekommen sind und daß ich Sie hereingelassen habe. Ich hatte damals schon das komische Gefühl, daß das alles Bestimmung war.«
    Andrew verspürte zwar plötzlich so etwas wie Enttäuschung, doch er war auch äußerst dankbar. Es war Kay, die schließlich die allgemeine Spannung löste.
    »Ja, Andrew«, sagte sie, »Sie müssen uns verzeihen, daß wir Ihren Unfall als einen wahren Segen ansehen.«
    Alle lachten. Nur Andrew kam sich lächerlich vor. Er hatte geglaubt, Liz meinte, ohne den Unfall hätte sie ihn nie kennengelernt, und dabei hatte sie nur die Vorteile gemeint, die ihr daraus erwachsen waren, angefangen bei dem Wiedersehen mit Kay bis zu dem Wollschuppen. Es war natürlich gut, daß sie daran keinen Zweifel gelassen hatte, aber es war schon ein Schlag für seine männliche Eitelkeit.
    Liz wollte noch eine Tasse Kaffee, und als Andrew ihr einschenkte, flüsterte sie ihm zu: »Es ist wirklich lieb von Ihnen. Ich weiß gar nicht, warum mir so nach Weinen zumute ist. Aber ich hatte mich eben so an den Gemeindesaal gewöhnt.« Und dann fügte sie mit plötzlicher Beunruhigung hinzu: »Oder bekomme ich jetzt vielleicht das, was man das heulende Elend nennt?«
    Er lachte laut heraus auf diese Frage.
    »Bestimmt nicht«, versicherte er. »Das ist nur eine ganz natürliche und normale Reaktion. Die Spielsachen der Kinder sind verbrannt, Ihre ganze Arbeit ist in Flammen aufgegangen. Da ist es kein Wunder, wenn Ihnen das Weinen näher ist als das Lachen.« Dann wandte er sich an Adam: »So, ich glaube, wir fahren jetzt am besten nach Hause. Ich vermute, Sie werden die nächste Woche dazu brauchen, sich neues Material zu beschaffen, Liz, aber der Schuppen steht jederzeit zu Ihrer Verfügung.«
    Als sie später allein war und in ihrem Bett lag, neben sich den immer noch unruhigen Pirate, der immer wieder den Kopf schnüffelnd in die rauchgeschwängerte Luft hob, dachte sie: Morgen werde ich gleich die neuen Sachen bestellen. Ich schreibe an Mrs. Hall. Sie weiß ja, was ich brauche. Aber wie soll ich nur verhindern, daß sie dafür zahlen wollen? Ach Gott, manchmal ist das Leben wirklich schwierig.
    Trotz dieser Sorge, trotz ihres >Lapsus< und trotz ihrer Bekümmerung darüber, daß das Gemeindehaus abgebrannt war, schlief Liz mit einem sonderbaren Gefühl glücklicher Beschwingtheit ein. Andrew hatte zu ihr gestanden. Er hatte ihr geholfen, als sie sich auf der Party beinahe lächerlich gemacht hätte, und er hatte ihr erneut geholfen, als er ihr und den Kindern den Wollschuppen als vorübergehende Bleibe angeboten hatte. Wie falsch war es gewesen, ihn für kalt und arrogant zu halten. Sie war froh, sich getäuscht zu haben.
     
     
     

10
     
    Am Morgen nach der Party und dem Brand schrieb Liz an Mrs. Hall, legte ihrem Brief, geschäftlich unerfahren, wie sie war, einen Blankoscheck bei und bat Mrs. Hall, so schnell wie möglich neues Material zu bestellen und es ihr direkt zuschicken zu lassen. Unter ihren Freunden in Windythorpe riefen die Ereignisse der vergangenen Nacht sowohl Freude als auch Beunruhigung hervor. Es war natürlich wunderbar, daß Andrew Oldfield sich erboten hatte, den Schuppen zur Verfügung zu stellen.
    »Da sieht man wieder einmal, wie man sich in seinem Urteil täuschen kann«, sagte Jessie Wheeler. »Ich war immer der Meinung, er käme sich uns überlegen vor.«
    Doch in diese Freude mischte sich Sorge über die Kosten des neuen Materials, und man beschloß, eine Reihe von Bridgeabende zu organisieren, um das Geld zur Bezahlung aufzubringen. Es stellte sich heraus, daß die Versicherung bei den ständig steigenden Preisen gerade ausreichen würde, um die Kosten zur Erstellung eines neuen Gebäudes zu decken.
    »Wir können nicht zulassen, daß Liz immer in die eigene Tasche greift«, meinte Bob, und Moira war ebenfalls der Meinung, daß einmal mehr als genug wäre und man dies ein zweites Mal nicht zulassen könnte.
    Es gab eine Reihe von Debatten und Diskussionen, doch Liz blieb fest. Es sei ihr Kindergarten, und sie hätte nicht das Gefühl, daß er wirklich ihr gehörte, wenn andere — »selbst so nette Menschen wie Sie« — für seine Ausstattung bezahlten. Schließlich gaben die Leute von Windythorpe nach, voller Dankbarkeit, weil

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