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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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den Feuerschein sah und mich anrief. Wenigstens ist es uns gelungen, das Feuer einzudämmen.«
    »Aber war es wirklich Brandstiftung? Kann das Feuer nicht durch einen Fehler in der elektrischen Anlage entstanden sein?«
    »Bestimmt nicht«, erwiderte Ted. »Ich habe die Burschen ja selbst gesehen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kamen sie ins Dorf, kauften einiges im Laden und sagten, sie wollten Picknick machen. Bob hat ihre Motorräder vor dem Gemeindehaus stehen sehen, und kurz bevor das Feuer ausgebrochen sein muß, hörte Tom ihre Motorräder vorbeidonnern. Ja, die Kerle waren es, da gibt es keinen Zweifel. Ich wünschte, ich könnte sie erwischen. — Ihre ganzen Sachen, Liz, und das Spielzeug. Natürlich haben wir eine Versicherung, aber wir hätten sie erhöhen sollen, als Sie hier anfingen. Das haben wir versäumt. Jetzt müssen wir irgendwie Ihren Schaden wieder gutmachen.«
    Wieder dieses leidige Geldproblem. Wie immer wurde Liz verlegen.
    »Ach, das macht nichts. Die Sachen haben kaum etwas gekostet. Aber ich frage mich, wo ich jetzt den Kindergarten abhalten soll? In meinem Haus ist kein Zimmer, das groß genug wäre. Kinder brauchen viel Platz.«
    »Ja«, meinte Bob. »Die Kinder werden traurig sein und die Mütter auch. Ich fürchte, es wird Winter werden, Liz, ehe das Gemeindehaus wieder aufgebaut werden kann. Jetzt kommt nämlich für uns Bauern die Zeit, wo es die meiste Arbeit gibt.«
    Sie kamen später noch einmal auf das Thema zu sprechen, als die Männer mit frisch gewaschenen Gesichtern, aber immer noch rußigen und feuchten Kleidern, mit Liz und Kay in dem kleinen Wohnzimmer Kaffee tranken.
    Da sagte Andrew Oldfield unvermittelt: »Wie wäre es denn mit unserem Wollschuppen? Adam und ich haben das eben besprochen, und wir hatten beide denselben Gedanken. Warum nicht unser Wollschuppen? Wir brauchen ihn erst wieder, wenn bei Ihnen die Urlaubszeit anfängt, und jetzt steht er praktisch leer.«
    Adam unterstützte ihn, indem er hinzufügte: »Für die Mütter ist es doch höchstens anderthalb Kilometer weiter, wenn sie die Seitenstraße fahren. Wir würden uns freuen, Ihnen den Schuppen zur Verfügung stellen zu können und zu wissen, daß Ihnen allen damit gedient ist.«
    Liz war so glücklich, daß sie beinahe in Tränen ausgebrochen wäre. Doch sie unterdrückte diesen Impuls, indem sie sich energisch sagte, das käme nur vom Gin und vom Wodka.
    »Damit wären alle unsere Probleme gelöst«, sagte sie. »Ich danke Ihnen beiden.«
    »Sie brauchen uns nicht zu danken, Liz«, erwiderte Andrew.
    Er hatte den Bruchteil einer Sekunde gezögert, ehe er ihren Namen ausgesprochen hatte. Dann hatte er sich ermahnt, nicht albern zu sein. Hatte sie ihn nicht an diesem Abend erst >Andrew< genannt, und waren Mr. und Miss nicht schon vor dreißig Jahren aus der Mode gekommen?
    Adam, der momentan etwas entgeistert ausgesehen hatte, pflichtete ihm bei.
    »Sie können den Schuppen haben, bis wir im Dezember mit der Schur anfangen, und da ist ja bei Ihnen sowieso Urlaubszeit. Und wenn Sie wieder anfangen, sind wir fertig. Aber bis dahin steht vielleicht das Gemeindehaus auch schon wieder.«
    Es war ein großartiger Einfall. Nur anderthalb Kilometer weiter für die Kinder und knapp sieben für ihre Kindergärtnerin. Sie würden dort mehr Platz haben und vom Lärm des Durchgangsverkehrs verschont sein. Vor zehn Minuten noch hatte sie geglaubt, vor dem Ende ihres Lebens in Windythorpe zu stehen, denn keinesfalls hätte sie im Tal bleiben können, ohne etwas zu tun zu haben. Jetzt aber hatte sich mit einem Schlag alles geändert, und das hatte sie Andrew Oldfield zu danken.
    »Was war das für ein Glück«, sagte sie, »daß Sie in jener Nacht hierher gekommen sind, Andrew.«
    »Ich kann nicht behaupten, daß ich den Unfall als Glück empfinde«, wandte er ein.
    »Nein, aber ich meine, wie sich alles zum Guten gewendet hat. Ich hatte ein ganz merkwürdiges Gefühl, als ich aus dem Fenster blickte und Sie da unten stehen sah — ein Gefühl, daß etwas Schönes geschehen würde.«
    Andrew war etwas verdattert. Liz’ Offenheit war einigermaßen peinlich. Er freute sich, daß sie das Gefühl gehabt hatte, er würde ihr Glück bringen, aber es wäre ihm lieber gewesen, sie hätte es nicht ganz so unverblümt herausgesagt.
    Sie fuhr jedoch fort: »Denn sehen Sie, wenn ich Sie nicht hereingelassen hätte, dann wäre das alles nicht geschehen.«
    Andrew hatte es zwar längst verlernt zu erröten, doch er war in größter

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