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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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und ein boshafter Geist versenkte Liz in leichten Schlummer, aus dem sie durch den penetranten Geruch nach verbranntem Brot jäh herausgerissen wurde. Sie warf einen Blick auf die Uhr, stieß einen lauten Schrei aus und rannte zum Ofen, nur um vor dem widerlichen Geruch der verbrannten Brötchen und den Rauchwolken, die aus dem Rohr quollen, entsetzt zurückzuweichen. Seufzend und stöhnend kippte sie das ganze Blech auf den Tisch neben ihre ersten Versuche und sagte sich, daß sie bis Mitternacht keine drei Dutzend Würstchen im Brotteig fertigbringen würde, wenn sie so weitermachte.
    Sie behielt beinahe recht. Sie hatte zwar als Bäckerin keine Erfahrung, doch sie besaß einige Intelligenz, und so gelang es ihr schließlich doch, ohne weitere Pannen die geplanten drei Dutzend Würstchen im Brotteig fertigzustellen, wenn die Brötchen auch durchweg durch ihre äußerst unkonventionelle Form auffielen. Nun, da brauche ich jedenfalls keine Angst zu haben, daß mich jemand verdächtigt, die Brötchen in Southville bei der Bäckerei gekauft zu haben, sagte sie sich grimmig, als sie ein weiteres halbes Dutzend auf den Küchentisch gleiten ließ. Als sie die letzten sechs Brötchen in den Ofen schob, schlug es Mitternacht, und sie lächelte resigniert.
    »So ein Picknick ist eine ganz simple Angelegenheit«, hatte Jessie erst am Morgen zu ihr gesagt.
    Liz fand eher das Gegenteil. Gerade als sie sich überlegte, daß sie sich eigentlich schon ausziehen könnte, während die letzten Brötchen im Ofen lagen, hörte sie ein Klopfen an ihrer Haustür. Sie hatte zwar das Geräusch eines Autos gehört, hatte aber nicht wahrgenommen, daß es vor ihrem Haus angehalten hatte. Was jetzt? Nicht nervös, dafür aber einigermaßen gereizt, schob sie den knurrenden Pirate in ihr Schlafzimmer und öffnete die Tür.
    »Was?« rief sie im nächsten Moment. »Schon wieder Sie? Der nächste Unfall? Das scheint ja zur Gewohnheit zu werden.«
    Ohne sich für die späte Störung zu entschuldigen, trat Andrew Oldfield über die Schwelle und sagte hastig: »Alles in Ordnung? Ich sah die Lichter in Ihrem Haus und machte mir Sorgen, daß etwas passiert sein könnte.«
    »Natürlich ist alles in Ordnung, und wenn es nicht der Fall wäre, hätte ich ja das Telefon«, versetzte Liz unfreundlich.
    Ihr unhöfliches Benehmen schien ihn nicht zu stören.
    »Ach ja«, erwiderte er ruhig, »ich vergaß ganz, daß Sie ja jetzt über diese moderne Einrichtung verfügen. Ich vermute, die Erinnerung an jene Nacht, als Sie mir zu Hilfe kamen, trieb mich dazu, nach Ihnen zu sehen.«
    Er war jetzt nicht weniger unfreundlich als sie, und Liz lächelte zum erstenmal, als sie sagte: »Nun, wenn Sie schon einmal hier sind, dann kommen Sie ruhig herein. Ich backe gerade Würstchen in Brotteig.«
    »Mitten in der Nacht backen Sie?« Er sah sie an, als hielte er sie für verrückt. »Warum haben Sie sich denn gerade diese Zeit ausgesucht? Die Brötchen sind wohl für das Picknick, wie? Warum haben Sie sie nicht einfach gekauft, wie wir unsere Sachen gekauft haben?«
    »Habe ich ja. Ich wollte sie in die Gefriertruhe stecken und morgen früh aufwärmen. Aber dann kam mir Pirate dazwischen.«
    Sie berichtete von seiner Missetat, während der große Hund im Schlafzimmer winselte.
    »Ja, warum haben Sie dann nicht einfach Kekse oder so etwas besorgt?« fragte er verwundert. »Dann hätten Sie nicht noch mitten in der Nacht zu backen anzufangen brauchen.«
    »Ich konnte doch keine Kekse kaufen, nachdem ich drei Dutzend Würstchen im Brotteig versprochen hatte. Zweieinhalb Dutzend gelungene habe ich schon, und wenn Sie mich hier weiter aufhalten, dann verbrennen mir die letzten sechs doch noch«, rief sie und rannte in die Küche.
    Er kam ihr nach und besichtigte die Massen von Würstchen im Brotteig auf dem Küchentisch, manche verkohlt, manche durchweicht, aber zweieinhalb Dutzend wohlgelungen.
    »Na, da rede noch einer von Orgien«, stieß er hervor, doch sie ließ sich nicht verwirren, sondern holte ruhig das letzte Blech aus dem Rohr und legte ohne Kommentar die Brötchen zu dem Haufen der wohlgelungenen.
    Als sie fertig war, stellte sie fest, daß er sich auf einen Stuhl gesetzt hatte und dabei war, ein Brötchen vom ersten Schub zu probieren.
    »Ja, so eines können Sie haben, aber keines von den guten«, sagte sie. »Und ich trinke jetzt eine Tasse Kaffee, da können Sie mir Gesellschaft leisten.«
    »Ich muß wirklich sagen, die Art, wie Sie Ihre Einladungen

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