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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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die langen Abendhandschuhe abstreifte. „Ich habe nicht vergessen, wie es ist, meine Hand auf deinen Rücken zu legen und dich an mich zu ziehen.“ Sie spürte seine warmen Hände auf ihrem Rückenausschnitt und erbebte unwillkürlich. „Und du hast es ebenfalls nicht vergessen“, flüsterte Valerian. Und dann riss er sie an sich und küsste sie. Wie von selbst fand seine Hand die sanfte, feste Rundung ihrer Brust unter dem Samtmieder, und er liebkoste sie, bis Philippa ungewollt vor Lust aufstöhnte.
    Plötzlich war alles wieder da – wie er sich anfühlte, wie es ihm gelang, ihren Körper zum Leben zu erwecken, diese unbeschreiblichen Empfindungen, die er in ihr auszulösen vermochte. Wie hatte sie das vergessen können?
    Philippa brannte vor Sehnsucht, ihr war als stünde sie in hellen Flammen. Ihr Verlangen nach ihm war so unerträglich, dass sie am liebsten geschrien hätte. Valerian war der Mittelpunkt ihrer Welt in diesem Augenblick. Er war überall – seine Hände waren auf ihrem Körper, sein Duft in ihrer Nase – und sie wollte nicht, dass er aufhörte. Sie wollte, dass dieser Moment niemals endete. Und sie hasste sich dafür.
    Verzweifelt und mit größter Überwindung wich sie schwer atmend zurück. Valerian sah sie ungläubig an; wenigstens eine kleine Genugtuung für sie. „Nimm dich in Acht, St. Just. Lucien wird es nicht dulden, zum Hahnrei gemacht zu werden.“ Sie nickte leicht in die Richtung des Zimmers hinter der Glastür, in das soeben Beldon und Lucien eintraten. Sie hoffte nur, dass sie nicht so aufgelöst aussah wie sie sich fühlte.
    „Philippa …“, begann er stockend.
    Sie ließ ihm gar nicht erst die Gelegenheit, sie zu bitten, sich ihr zu erklären, sie zu überreden. „Du hast die Grenzen gesellschaftlicher Höflichkeit ernstlich überschritten.“
    „Das habe ich nicht allein getan“, erwiderte Valerian, und seine Augen glühten vor unverhohlenem Verlangen.
    „Wage es nicht, mich in dein schamloses Verhalten mit einzubeziehen!“, brauste Philippa auf. „Ich möchte dich daran erinnern, dass dies nicht irgendein dekadenter europäischer Königshof ist, an dem sich die Frauen lustvoll nach dir verzehren.“
    „Du bist nur zornig, weil es dir gefallen hat.“ Er besaß die Dreistigkeit, erneut zu lachen.
    Philippas Nerven waren zum Zerreißen angespannt. Sie hob die rechte Hand und schlug ihm kraftvoll ins Gesicht.
    „Was sollte das denn?“, fragte er verblüfft und legte die Hand auf die brennende Wange.
    Philippa atmete tief durch und straffte die Schultern. „Das sollte heißen ‚willkommen daheim‘.“

3. KAPITEL
    In der Tat, willkommen daheim, dachte Valerian säuerlich und beobachtete, wie Philippa ins Haus ging. Durch die Glastür sah er, dass sie sich an das Piano aus poliertem Kirschholz setzte und ihre Röcke ordnete.
    Lucien Canton nahm neben ihr auf der kleinen Bank Platz, um die Notenseiten für sie umzublättern, ganz der ergebene Verehrer. So wie der Mann aussah, strebte er in allem nach Vollendung. Alles an ihm war makellos, nicht nur seine Kleidung, wie Valerian auffiel. Cantons Fingernägel waren sorgfältig geschnitten und gefeilt, sein Gesicht frisch rasiert. Valerian sah auf seine eigenen, genauso gepflegten Nägel. Auch er war sehr penibel in solchen Dingen. In seiner Zeit im Ausland hatte er gelernt, dass Frauen zwei Dinge zu schätzen wussten – Sauberkeit und Aufrichtigkeit; sowohl das eine als auch das andere war in vielen Teilen der Welt Mangelware. Soweit Valerian jedoch durch die Scheiben erkennen konnte, verfügte Canton über beide Qualitäten reichlich. Philippa lachte gerade über etwas, das Canton zu ihr gesagt hatte.
    Heftige Eifersucht flammte in Valerian auf. Er wollte nicht, dass Philippa mit Canton lachte. Sie sollte mit ihm lachen. Er hatte bei seiner Rückkehr nicht damit gerechnet, um sie zu werben. Er hatte nicht einmal gewusst, dass eine solche Möglichkeit überhaupt bestehen könnte, bis Beldon in der Kutsche Cambournes Tod erwähnte. Doch nun war die Gelegenheit, Philippa zurückzugewinnen, gegenwärtig, und für ihn stand sein Vorgehen fest.
    Er hatte es beim Essen ernst gemeint damit, eine Frau zu finden und eine Familie zu gründen – solange diese Frau Philippa war. Er sehnte sich immer noch nach ihr, und sie reagierte unverändert auf ihn, wenn man der unüberlegten Szene auf der Veranda eben Glauben schenken konnte. Er musste sie nur davon überzeugen. Philippa hatte neun Jahre Zeit gehabt, ihren Groll auf ihn

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