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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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sie verwendete.
    Hannah runzelte die Stirn.
    Er hatte ihr vorgeworfen, ihn im Stich gelassen zu haben.
    Ihre Ehe an den Nagel gehängt zu haben, ohne sich wirklich um diese Ehe zu bemühen. Aber das hatte sie! Und sie würde ihm zeigen, wie sehr er sich geirrt hatte … »Ich fahre aber nicht«, sagte sie.
    Mrs. Trenchard war konsterniert. »Miss Setterington!«
    Vorsichtig schwang Hannah die Beine aus dem Bett.
    Dougald war nicht niederträchtig, sondern kalt und schwierig. Ihn trieben Dämonen, von denen Hannah nichts gewusst hatte. Aber er hätte ihr nie eine Falle gestellt, in die sie tatsächlich stürzte. Allein der Gedanke war lächerlich. »Ich fahre nicht. Er kann mich nicht dazu zwingen.«
    Mrs. Trenchard leckte sich die Lippen. »Miss Setterington, ich widerspreche Ihnen nur ungern … aber er kann es.«
    Hannah ignorierte die Bemerkung, stand auf und prüfte ihren Knöchel. Prüfte ihre Entschlossenheit.
    Mrs. Trenchard hielt ihr einen Briefbogen hin. »Ich habe das hier für Sie verfasst. Ein Empfehlungsschreiben, das Ihre Fähigkeiten in den höchsten Tönen lobt.«
    Hannah nahm das Schreiben zur Hand, warf einen kurzen Blick darauf und schleuderte den Bogen aufs Bett. Irgendetwas ging hier vor. Irgendetwas hinter Ihrem Rücken. Aber bevor die Königin nicht hier gewesen war, würde sie nicht gehen. Bevor sie nicht ihre Großeltern kennen gelernt hatte, würde sie nicht gehen. »Danke, Mrs. Trenchard, aber ich bleibe!«
    »Der Herr besteht darauf, seinen Willen durchzusetzen.«
    jetzt hoppelte Hannah einen Schritt nach vorn. Befriedigt stellte sie fest, dass ihr der Knöchel nicht wegknickte. Sie reckte sich nach dem Gehstock.
    Dougald wollte sie aus einem ganz bestimmten Grund loswerden. Vielleicht, weil er wirklich fertig war mit ihr. Vielleicht ging aber auch etwas ganz anderes vor. Etwas, das ihre Großeltern betraf, die Tanten oder Hannah selbst? Vielleicht hatte Dougald eine Geliebte gefunden, die er mehr begehrte als Hannah. Wie auch immer, sie würde jedenfalls nicht gehen, bevor Dougald nicht genauso litt wie sie selbst.
    Als Mrs. Trenchard ihr den Stock reichte, schaute Hannah ihr unverwandt in die Augen. »Nichts und niemand wird mich von Raeburn Castle vertreiben, bevor ich nicht dazu bereit bin!«

Kapitel 22
    Dougald stand hinter dem Schreibtisch und starrte mit hängendem Unterkiefer eine ungerührte Mrs. Trenchard an. »Miss Setterington wagt es, sich mir zu widersetzen?«
    »Soll ich sie von den Lakaien in die Kutsche und aus, der Kutsche in den Zug schaffen lassen, Mylord?« Mrs. Trenchard bediente sich des gleichen Tonfalls, in dem sie Dougald auch einen genau temperierten Cognac angeboten hätte.
    Er schnitt eine Grimasse, peinlich berührt davon, Hannahs Rauswurf vermasselt zu haben.
    Leider hatte er mehr gesagt als beabsichtigt und zudem seinen Vorwurf auch noch ernst gemeint … dass sie ihn im Stich gelassen habe. Er hatte ihr das nicht sagen wollen, war sich nicht einmal darüber im Klaren gewesen, wie tief ihr Verschwinden ihn getroffen hatte. Aber als er zu reden begann, konnte er mit seiner vernichtenden Anklage nicht mehr aufhören, was Hannah anbelangte – aber auch ihn selbst.
    »Miss Setterington ist nicht so groß, als dass zwei kräftige Lakaien sie, auf meine Anordnung hin, nicht entfernen könnten«, meinte Mrs. Trenchard.
    »Sicher – aber ich wünsche sie nicht aus dem Hause gezerrt zu sehen, während die Tanten weinen und die Hände ringen!« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Wo befindet sie sich derzeit?«
    »Sie trägt ihre Arbeitskleider und ist im Anrichteraum. Da ihr der Fuß so wehtut, konnte sie nicht weiter; also ist sie unten geblieben, um das Silber zu zählen.« Mrs. Trenchard schüttelte den Kopf. »Es muss zwar gezählt werden, aber ich wollte es eigentlich nicht sie machen lassen, Mylord. Es ist eine riskante Sache, wenn sich eine verstimmte Dienstbotin das Raeburn-Silber vorknöpft. Aber ich dachte, ich informiere Sie lieber sofort über Miss Setteringtons Weigerung.«
    »Ich bezweifle, dass Miss Setterington sonderliche Neigung fürs Raeburn-Silber entwickelt, egal wie verstimmt sie auch ist. Danke, Mrs. Trenchard.« Er zog sein Jackett zurecht. »Am besten kümmere ich mich selbst um die Angelegenheit.« Als er Hannahs Schlafkammer verlassen hatte, hätte er geschworen, dass sie gehen würde – das heißt, alles wie immer nach seinem Willen liefe.
    Aber wann hatte er sich gegen Hannah schon durchgesetzt? Sie machte ihm ständig einen

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