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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Jahre lang gearbeitet hatten. Sie holte erst Luft, dann ließ sie einen langen, zittrigen Seufzer hören. »Er … war … es.«
    Dougald fragte in rigide gefasstem Tonfall: »Was soll das heißen, er war es?«
    »Es handelt sich … um …. einen … äh … Wandteppich. Überaus prächtig. Sehr groß. Sehr würdig.«
    »Aber?«
    »Die Tanten hatten Prince Alberts Gesichtszüge nicht ganz getroffen; also habe ich vorgeschlagen, das entsprechende Teilstück herauszunehmen …«
    Dougalds tiefes Knurren ließ sie holprig innehalten. »Ich könnte vielleicht helfen, ihn zu vollenden?«
    »Ich gebe dir genau zwei Wochen!« Er drängte sie rückwarts in die Ecke zwischen dem Schrank und der Wand, und lehnte sich so nahe heran, dass sein heißer Atem ihre Wange berührte. »Zwei Wochen noch, dann besucht Ihre Allergnädigste Majestät Queen Victoria unsere bescheidene Hütte. Und du sorgst dafür, dass dieser Teppich fertig wird!«
    Am liebsten hätte sie ihm entgegengeschleudert, dass dies unmöglich war – aber in seinen Augen spiegelten sich Zorn … und … nein, Zorn, und sonst nichts. Er schüchterte sie mit seiner Nähe ein, das konnte er gut. Ganz bestimmt war es nur diese Drohgebärde, die ihr die Knie weich werden und das Herz hämmern ließ. Das war jetzt nicht der geeignete Augenblick, seinen Duft wahrzunehmen – Leder, Seife und Dougald. Schließlich wich sie von ihm zurück, weil sie fürchtete, er werde die Hand gegen sie erheben – und nicht aus Angst, zu zittern und zu stöhnen und mehr von diesem kaltherzigen Untier haben zu wollen, wenn er sie nur berührte.
    »Der Wandteppich«, knurrte er.
    »Wird fertig sein«, versprach sie.
    Dougald machte auf dem Absatz kehrt und schlug die Tür hinter sich zu.
    Hannah sackte in sich zusammen und legte die Hand auf die Augen. Wo hatte sie sich da hineinmanövriert? Zwei Wochen, um einen Wandteppich nachzuweben und neu zu vernähen, den fertig zu stellen vierundzwanzig Jahre nötig waren. Und ihn dabei auch noch zu verbessern. Es schien unmöglich.
    Und dabei war der Teppich noch das Geringste ihrer Probleme. Denn sie hatte begriffen, dass irgendeine Laune der Natur sie immer noch zittrig und sehnsuchtsvoll werden ließ, wenn Dougald in der Nähe war ganz egal, wie sehr sie ihn verabscheute oder wie ausdauernd er sie ignorierte.
    Augenscheinlich wirkte ihre Anwesenheit auf ihn aber nicht in der gleichen Weise.
    Die Tür flog auf, und Dougald kam wieder hereingestampft. »Wo warst du?«
    »Wo ich war? Wann?«, wiederholte sie perplex.
    »Heute. Warum warst du nicht im Schloss?«
    Die Ereignisse des Tages holten sie wieder ein. Ihre Großeltern. Wie sie mit ihnen hatte reden wollen, es aber nicht geschafft hatte. Wie sie sich am Zaun die Nase platt gedrückt hatte wie ein heimatloses Straßenkind. Keine Macht der Welt hätte sie dazu gebracht, ihm zu sagen, wo sie gewesen war oder was sie getan hatte. Er hätte es als einen Erfolg seinerseits verbucht – und gelacht.
    »Ich hatte heute meinen freien Nachmittag, weswegen dich das nichts angeht.« Sie war stolz auf die unergründliche Antwort, aber nur, bis sie seinen roten Zorn sah.
    Er maß sie von oben bis unten. »Du hast dich herausgeputzt. Ich habe dich nie so herausgeputzt gesehen. Nicht, seit du hier bist.« Er ballte die Fäuste. »Falls du mit diesem Fatzke Seaton aus warst …«
    »Dann wäre das immer noch meine Angelegenheit.« War er etwa eifersüchtig? Wie entzückend!
    Dougald lehnte sich wieder über sie, nur war es diesmal nicht die Königin, die ihm Verdruss bereitete. Diesmal war es persönlich. »Es geht mich verflucht etwas an, wo du hingehst und was du tust.«
    Sie reckte das Kinn. »Warum?«
    »Du bist meine Frau.«
    Hannahs frustriertes Ego entrüstete sich. »Wann? Vor neun Jahren, vielleicht. Aber heute nicht, so viel ist sicher. Nicht, wenn du nicht einmal mit mir sprichst, um mich zu instruieren, was deine Anordnungen betrifft.«
    Nach einem Schritt zurück studierte er sie, wie sie in ihrer Ecke kauerte. Hannah trat vor und starrte ihn an, diesen egoistischen, aufgeblasenen Despoten, der sich einbildete, ihr Schicksal und ihr Geld kontrollieren zu können.
    Und er riss sie in seine Arme.
    Und sie packte ihn am Haar und zerrte seinen Mund auf ihren hinab.
    Sie küssten einander in einem Wirbelsturm aus Leidenschaft, Frustration und Wut, die Körper aneinander gepresst, Hannahs Füße baumelnd, seine Zunge in ihrem Mund. Verflucht sollte er sein! Sie schon wieder so anmaßend zu

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