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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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    Nur, dass er sie diesmal mit Freude erfüllte.

Zweiundzwanzigstes Kapitel
    Harry hatte in seinem Leben noch nie so tief und fest geschlafen, ja, er fühlte sich so erholt und ausgeruht, dass er vermutete, zuvor überhaupt nie richtigen Schlaf erlebt zu haben, allenfalls eine schlechte Kopie davon. Als er erwachte, fühlte er sich wie betäubt, durch und durch von Schlaf durchdrungen.
    Blinzelnd öffnete er die Augen und stellte fest, dass es Morgen war, durch Vorhänge drang das Sonnenlicht. Er verspürte keinen überwältigenden Drang, sofort aus dem Bett zu springen, wie er es sonst immer tat. Er rollte sich auf die Seite und streckte sich faul. Seine Hand fasste ins Leere.
    Hatte Poppy das Bett mit ihm geteilt? Eine Falte bildete sich auf seiner Stirn. Hatte er zum ersten Mal eine ganze Nacht mit jemandem verbracht und es verpasst? Er drehte sich wieder auf den Bauch und rollte auf die andere Bettseite, auf der Jagd nach ihrem Geruch. Ja … er fand einen Hauch von Blumenduft auf ihrem Kopfkissen, und die Laken trugen den Geruch ihrer Haut – ein süßlicher Duft mit einem Hauch von Lavendel, der ihn mit jedem Atemzug mehr erregte.
    Er wollte Poppy in den Armen halten, sich vergewissern, dass die vergangene Nacht nicht nur ein Traum gewesen war.
    Tatsächlich war alles so absurd gut gewesen, dass er wirklich Sorge hatte. War es ein Traum gewesen? Stirnrunzelnd setzte er sich auf und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    »Poppy«, sagte er. Er rief sie nicht, sagte nur laut ihren Namen. Und so leise seine Stimme auch war, Poppy erschien in der Türöffnung, als hätte sie nur auf ihn gewartet.
    »Guten Morgen.« Sie war bereits für den Tag gekleidet. Sie trug ein einfaches blaues Kleid, ihr Haar hatte sie zu einem losen Zopf geflochten und mit einem weißen Band zusammengebunden. Wie passend es doch war, dass sie den Namen einer der prächtigsten Wildblumen trug, üppig und farbenfroh, mit einem besonderen Glanz in der Blüte. Ihre aufmerksamen blauen Augen betrachteten ihn mit einer solchen Wärme, dass sein Herz einen Sprung machte.
    »Die Schatten sind verschwunden«, sagte Poppy zärtlich. Und als sie merkte, dass er ihr nicht folgen konnte, fügte sie hinzu: »Unter deinen Augen.«
    Verlegen wandte Harry den Blick ab und kratzte sich im Nacken. »Wie spät ist es?«, erkundigte er sich schroff.
    Poppy ging zu einem Stuhl, wo seine Kleider zusammengelegt auf einem Stapel lagen und kramte nach seiner Taschenuhr. Sie klappte das Goldgehäuse auf, ging zum Fenster und schob einen Vorhang beiseite. Grelles Sonnenlicht durchflutete den Raum. »Halb zwölf«, antwortete sie und ließ die Deckel entschlossen zuschnappen.
    Harry starrte sie ungläubig an. Heiliger Strohsack. Der halbe Tag war schon vorbei. »So lange habe ich in meinem ganzen Leben noch nie geschlafen.«
    Die leichte Empörung in seiner Stimme schien Poppy zu amüsieren. »Keine Stapel von Berichten. Kein Klopfen an der Tür. Keine Fragen, und keine Notfälle. Dein Hotel ist eine anspruchsvolle Geliebte, Harry. Aber heute gehörst du ganz mir.«
    Harry nahm die Nachricht auf, und ein Anflug inneren Widerstands wurde von der überwältigenden Anziehungskraft, die sie auf ihn ausübte, rasch vertrie-ben.
    »Willst du mir das vielleicht absprechen?«, fragte sie und wirkte über die Maßen zufrieden mit sich selbst. »Dass du heute mir gehörst?«
    Harry merkte, wie er zurücklächelte, er konnte nicht anders. »Zu deiner Verfügung«, erwiderte er. Sein Lächeln wurde verhalten, als er sich seines ungewaschenen, unrasierten Zustands unangenehm bewusstwurde. »Gibt es hier ein Badezimmer?«
    »Ja, durch diese Tür. Das Haus ist an eine Wasserleitung angeschlossen. Kaltes Wasser wird direkt von der Quelle in die Badewanne gepumpt, und ich habe bereits mehrere Kannen heißes Wasser fertig auf dem Herd stehen.« Sie steckte die Uhr zurück in seine Westentasche. Als sie sich wieder aufrichtete, musterte sie mit heimlichem Interesse seinen nackten Oberkörper. »Man hat deine Sachen heute Morgen aus dem Haus herübergeschickt, zusammen mit dem Frühstück. Hast du Hunger?«
    Harry war noch nie so hungrig gewesen. Aber er wollte sich erst waschen und rasieren und frische Kleider anziehen. Er fühlte sich nicht in seinem Element und hatte das Bedürfnis, ein gewisses Maß seiner üblichen Gelassenheit wiederzuerlangen. »Ich werde mich erst waschen.«
    »Ganz wie du willst.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Poppy.« Er wartete, bis sie ihn wieder ansah.

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