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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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sein.«
    Jede Spur von Belustigung wich aus Harrys Gesicht. Er strich ihr Haar glatt und fuhr mit der Rückseite seiner Finger sanft über ihre Wange. »Ich werde dein Vertrauen nie wieder missbrauchen. Ich weiß, es gibt keinen Grund, warum du mir vertrauen solltest, aber mit der Zeit hoffe ich …«
    »Ich vertraue dir«, versicherte sie ernst. »Jetzt fürchte ich mich nicht mehr.«
    Harry war von ihren Worten wie vor den Kopf gestoßen, und noch viel mehr überraschte ihn die enorme Wirkung, die sie auf ihn hatten. Ein unbekanntes Gefühl stieg in ihm hoch, eine tiefe, überwältigende Leidenschaft. Seine eigene Stimme klang ihm fremd in den Ohren, als er Poppy fragte: »Wie kannst du mir vertrauen, wenn du gar nicht weißt, ob ich deines Vertrauens würdig bin?«
    Ihre Mundwinkel formten sich zu einem Lächeln. »Genau das macht Vertrauen doch aus. Es gibt keine Gewissheit.«
    Harry konnte nicht anders, als sie noch einmal zu küssen. Grenzenlose Hingabe und Erregung flossen durch seine Adern. Durch ihre Röcke konnte er die Umrisse ihres Körpers kaum ausmachen, und er verspürte den Drang, ihr diese Unmengen von Stoff einfach vom Leibe zu reißen, jedes Hindernis zwischen ihnen zu beseitigen. Ein schneller Blick nach beiden Richtungen des Weges ergab, dass sie allein und unbeobachtet waren. Nichts wäre leichter, als sie gleich hier auf den weichen Teppich aus Laub und Moos niederzulegen, ihr Kleid hochzuschieben und sie an Ort und Stelle zu nehmen. Er zog sie zum Wegrand, seine Finger klammerten sich in ihren Röcken fest.
    Aber er zwang sich innezuhalten, atmete schwer vor Anstrengung, sein Verlangen zu zügeln. Er musste auf Poppy Rücksicht nehmen. Sie hatte etwas Besseres verdient als einen Ehemann, der mitten im Wald über sie herfiel.
    »Harry?«, murmelte sie verwirrt, als er sie von sich weg drehte.
    Er stand hinter ihr, schlang seine Arme von hinten um sie. »Sag etwas, um mich abzulenken«, sagte er nur halb im Scherz. Er atmete tief ein und aus. »Es fehlt nicht viel und ich werde gleich hier im Wald über dich herfallen.«
    Poppy schwieg einen Moment. Entweder war sie sprachlos vor Entsetzen oder sie erwog die Möglichkeit. Letzteres war offensichtlich der Fall, denn sie fragte erstaunt: »Man kann es auch draußen ma-chen?«
    Trotz seiner heftigen Erregung konnte sich Harry ein Lächeln nicht verkneifen. »Meine Liebe, es gibt kaum einen Ort, an dem man es nicht machen kann. Gegen Bäume oder Wände gelehnt, auf Stühlen oder in Badewannen, auf Treppen oder Tischen … Balkonen, Kutschen …« Er stöhnte leise. »Verdammt, ich muss damit aufhören, sonst bin ich nicht mehr in der Lage, diesen ganzen Weg zurückgehen.«
    »Keiner dieser Orte klingt wahnsinnig bequem«, meinte Poppy.
    »Du wirst Stühle mögen. Dafür bürge ich.«
    Ein Kichern rieselte durch ihren Körper, wobei sich ihr Rücken an seine Brust schmiegte.
    Sie warteten, bis sich Harry so weit beruhigt hatte, dass er sie freigeben konnte. »Nun«, sagte er, »das war ein reizender Spaziergang. Warum gehen wir jetzt nicht zurück und …«
    »Aber wir haben noch nicht einmal die Hälfte des Weges geschafft«, erwiderte sie.
    Harry blickte von ihrem erwartungsvollen Gesicht zu dem langen Pfad, der sich vor ihnen ausstreckte, und seufzte. Sie nahmen sich bei der Hand und setzten ihren Spaziergang durch den mit Sonne und Schatten verwobenen Grund fort.
    Nach einer Weile wollte Poppy wissen: »Catherine und du, besucht ihr einander, schreibt ihr euch?«
    »So gut wie nie. Wir verstehen uns nicht besonders.«
    »Warum nicht?«
    Das war nicht gerade ein Thema, über das Harry gern nachdachte, geschweige denn sprach. Und diese Pflicht, offen mit jemandem sprechen zu müssen, nichts zurückhalten zu dürfen … gab ihm das Gefühl, nackt zu sein, nur dass Harry lieber wirklich nackt gewesen wäre, im wahrsten Sinne des Wortes, als seine persönlichen Gedanken und Gefühle preiszugeben. Wenn es jedoch der Preis dafür war, Poppy für sich zu gewinnen, dann würde er ihn verdammt nochmal eben bezahlen.
    »Als ich Cat das erste Mal getroffen habe«, sagte er, »war sie in einer schwierigen Situation. Ich habe getan, was ich konnte, um ihr zu helfen, aber ich war nicht sehr freundlich zu ihr. Ich hatte noch nie viel Freundlichkeit zu geben. Ich hätte besser zu ihr sein können. Ich hätte …« Er schüttelte ungeduldig den Kopf. »Geschehen ist geschehen. Ich habe sichergestellt, dass sie für den Rest ihres Lebens finanziell unabhängig ist.

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