Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
Geräusche wahr … die Stimmen der einzelnen Vögel, Blätterrascheln, das Plätschern eines nahe gelegenen Baches sowie ein raspelndes Geräusch, das sich anhörte, als würde man einen Nagel über die Zähne eines Kammes ziehen.
    »Zikaden«, sagte Poppy. »In ganz England findet man sie nur hier. Sie kommen vor allem in tropischen Gegenden vor. Nur eine männliche Zikade macht dieses Geräusch – man sagt, es ist ihr Paarungsgesang.«
    »Woher weißt du, dass sie nicht einfach über das Wetter redet?«
    Poppy warf ihm einen provokanten Blick von der Seite zu und murmelte: »Na ja, die Paarung ist eher ein männliches Themenfeld, oder?«
    Harry lächelte. »Wenn es ein interessanteres Thema gibt«, sagte er, »muss ich es erst noch herausfinden.«
    Die Luft war lieblich, getränkt vom würzigen Duft des Geißblatts, von sonnenerwärmten Blättern und Blumen, die er nicht kannte. Während sie immer tiefer in den Wald hineingingen, schien es, als hätten sie die Welt weit hinter sich gelassen.
    »Ich habe mit Catherine gesprochen«, sagte Poppy.
    Harry sah sie aufmerksam an.
    »Sie hat mir erzählt, warum du nach England gekommen bist«, fuhr Poppy fort. »Und dass sie deine Halbschwester ist.«
    Harry konzentrierte sich auf den Pfad vor ihnen. »Weiß der Rest der Familie auch Bescheid?«
    »Nur Amelia und Cam und ich.«
    »Das überrascht mich«, gab er zu. »Ich hätte gedacht, sie würde lieber tot umfallen, als es jemandem zu erzählen.«
    »Sie hat uns eingeschärft, absolutes Stillschweigen zu bewahren, aber sie wollte uns nicht sagen, warum.«
    »Und jetzt möchtest du, dass ich es dir erkläre?«
    »Ich hatte gehofft, du würdest es vielleicht tun«, meinte sie. »Du weißt, ich würde nie etwas sagen oder tun, um sie zu verletzen.«
    Harry schwieg, grübelte nach, was er Poppy sagen könnte, denn er wollte ihr ungern etwas abschlagen. Aber er hatte Catherine ein Versprechen gegeben. »Es ist nicht mein Geheimnis, Liebes. Kann ich erst mit Cat sprechen und ihr sagen, was ich dir gerne erzählen würde?«
    Ihre Hand schloss sich fester um seine. »Ja, natürlich.« Ein eigenartiges Lächeln umspielte ihre Lippen. »Cat? So nennst du sie?«
    »Manchmal.«
    »Seid ihr … habt ihr ein herzliches Verhältnis?«
    Die zögerliche Frage entlockte ihm ein Lachen so spröde wie das Rascheln von Getreidespelze. »Tatsächlich weiß ich es nicht. Keiner von uns ist besonders gut darin, Zuneigung auszudrücken.«
    »Sie ist ein bisschen besser darin als du, glaube ich.«
    Harry sah sie misstrauisch an, konnte jedoch nicht die leiseste Spur einer Zurechtweisung in ihrem Gesicht erkennen. »Ich werde versuchen, mich zu bessern«, sagte er. »Darüber haben Cam und ich gestern Abend auch gesprochen … er sagte, es sei charakteristisch für eine Hathaway … dieses Bedürfnis nach Zuneigungsbekundungen.«
    Poppy war belustigt und fasziniert zugleich. »Was hat er noch gesagt?«
    Harrys Stimmung veränderte sich schlagartig. Mit einem strahlenden Lächeln antwortete er: »Er verglich euch mit Vollblutpferden, Arabern zum Beispiel … sie sind verantwortungsbewusst und schnell, aber sie brauchen ihren Freiraum. Ein Araber lässt sich nicht beherrschen … er wird allenfalls dein Freund.« Er machte eine Pause. »Zumindest glaube ich, dass er das gesagt hat. Ich war halb tot vor Erschöpfung, und wir tranken Brandy.«
    »Das klingt nach Cam.« Poppy hob den Blick zum Himmel. »Und nachdem er dir diesen Rat erteilt hatte, schickte er dich zu mir, deinem Pferd.«
    Harry blieb stehen und zog sie an sich, schob den Haarzopf beiseite und küsste ihren Nacken. »Ja«, flüsterte er. »Und was für ein großartiger Ritt das war.«
    Sie errötete und lachte aufbegehrend, wand sich unter seinem Griff, aber er fuhr fort sie zu küssen, wanderte hinauf zu ihrem Mund. Seine Lippen waren warm, verführerisch, entschlossen. Doch sobald er sich Zugang zu ihrem Mund verschafft hatte, wurde er sanft, und seine Lippen schmiegten sich weich an ihre. Er mochte es, sie zu necken, sie zu verführen. Wärme durchflutete sie, Erregung floss durch ihre Adern und kribbelte süß an verborgenen Stellen.
    »Ich liebe es, dich zu küssen«, murmelte er. »Dich nicht küssen zu dürfen war die schlimmste Strafe, die du dir ausdenken konntest.«
    »Es sollte keine Strafe sein«, protestierte Poppy. »Es ist nur so, dass ein Kuss für mich eine ganz besondere Bedeutung hat. Und nach dem, was du getan hattest, fürchtete ich mich davor, dir so nahe zu

Weitere Kostenlose Bücher