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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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man sollte einem Mädchen, das man umwerben möchte, wirklich nicht erzählen, dass man der Bösewicht ist.«
    Er warf ihr einen unschuldigen Blick zu, von dem sie sich nicht im Geringsten täuschen ließ. »Ich versuche nur, ehrlich zu sein.«
    »Schon möglich. Aber dadurch sichern Sie sich auch ab. Sollte jemand etwas gegen Sie vorbringen wollen, so haben Sie es ja bereits zugegeben. Damit haben Sie jede Kritik an Ihrer Person unwirksam gemacht.«
    Harry blinzelte, als hätte sie ihn auf frischer Tat ertappt. »Sie glauben, dass ich so manipulativ bin?«
    Sie nickte.
    Harry schien sichtlich überrascht, dass sie ihn so leicht durchschauen konnte. Doch anstatt verärgert zu sein, starrte er sie mit schierem Verlangen an. »Poppy, ich muss Sie haben.«
    Mit zwei großen Schritten war er bei ihr und nahm sie in die Arme. Ihr Herz begann wie wild zu schlagen, und sie warf unwillkürlich den Kopf in den Nacken in Erwartung seiner warmen weichen Lippen auf ihrem Mund. Als nichts geschah, öffnete sie die Augen und blickte ihn fragend an.
    »Wollten Sie mich nicht eben küssen?«
    »Nein, ich möchte Ihr Urteilsvermögen nicht beeinträchtigen.« Er küsste sie flüchtig auf die Stirn, ehe er fortfuhr: »So wie ich es sehe, stehen Ihnen folgende Möglichkeiten offen. Sie können nach Hampshire zurückkehren, in gesellschaftlicher Verbannung leben und sich mit dem Gedanken trösten, dass Sie wenigstens nicht in die Falle einer Ehe ohne Liebe getreten sind. Oder Sie können einen Mann heiraten, der Sie mehr als alles andere begehrt, und wie eine Königin leben.« Er machte eine kurze Pause. »Nicht zu vergessen das Landhaus und die Kutsche.«
    Poppy konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Schon wieder Bestechung.«
    »Ich gebe noch das Schloss und die Tiara dazu«, sagte Harry skrupellos. »Kleider, Pelze, eine Jacht …«
    »Sch!«, flüsterte Poppy und legte ihm einen Finger auf die Lippen, nicht wissend, wie sie ihn sonst zum Schweigen bringen sollte. Sie holte tief Luft. Sie konnte selbst kaum glauben, was sie nun sagen würde. »Ich begnüge mich mit einem Verlobungsring. Mit einem kleinen, ganz einfachen.«
    Harry starrte sie an, als traute er seinen Ohren nicht. »Im Ernst?«
    »Ja«, sagte Poppy mit erstickter Stimme. »Ja, ich werde Sie heiraten.«

Zwölftes Kapitel
    »Es ist nicht zu spät, du kannst deine Meinung noch ändern.« Das war der Satz, den Poppy an ihrem Hochzeitstag am häufigsten zu hören bekam. Diesen Satz oder eine Variante davon. Von jedem Familienmitglied, seit den frühen Morgenstunden. Genau genommen hatte sie ihn von jedem Mitglied der Familie gehört, außer von Beatrix, die die allgemeine Feindseligkeit gegenüber Harry glücklicherweise nicht teilte.
    Tatsächlich hatte Poppy Beatrix sogar gefragt, warum sie sich nicht gegen die Verlobung ausgesprochen hätte.
    »Ich glaube einfach, dass ihr ein gutes Paar abgeben könntet«, sagte Beatrix.
    »Wirklich? Warum?«
    »Ein Kaninchen und eine Katze können friedlich miteinander auskommen. Aber zuerst muss sich das Kaninchen gegenüber der Katze behaupten – sie ein- oder zweimal anfallen –, dann werden sie Freunde.«
    »Danke«, meinte Poppy trocken. »Das muss ich mir merken. Obwohl ich vermute, dass Harry ganz schön überrascht sein dürfte, wenn ich ihn plötzlich anspringe wie ein wildes Kaninchen.«
    Harry hatte das Menschenmögliche getan, um die Hochzeit sowie den anschließenden Empfang so groß und mit so vielen Gästen wie nur irgend möglich zu gestalten. Halb London sollte der Zeremonie beiwohnen. Was zur Folge hatte, dass Poppy den größten Teil ihres Hochzeitstages unter Fremden verbringen würde.
    Poppy hatte gehofft, dass sie Harry in den drei Wochen ihrer Verlobungszeit besser kennenlernen würde, aber abgesehen von zwei Nachmittagen, an denen er sie und Miss Marks zu einer Kutschfahrt abgeholt hatte, hatte sie ihn kaum zu sehen bekommen. Und auf den Kutschfahrten hatte Miss Marks die ganze Zeit über so finster dreingeschaut, dass es Poppy peinlich berührt und schließlich sogar wütend gemacht hatte.
    Am Tag vor der Hochzeit waren ihre Schwester Win und ihr Schwager Merripen im Hotel eingetroffen. Zu Poppys Erleichterung hatte Win entschieden, sich in der Kontroverse um Poppys Hochzeit neutral zu verhalten. Poppy und sie saßen in einer prachtvoll eingerichteten Hotelsuite beisammen und sprachen ausführlich über das Thema. Und wie in Kindheitstagen übernahm Win die Rolle der Friedensstifterin.
    Das Licht

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