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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Längen interessanter als jedes sittsame, zurückhaltende Gesellschaftsfräulein mit niedergeschlagenen Augen.
    Sie sah atemberaubend aus in dem violetten Kleid, mit der Diamantkette, die sich um ihren schlanken Hals schmiegte, das Haar von dunklem Feuer erfüllt. Die Natur hatte sie mit blendender Schönheit ausgestattet. Doch ihr Lächeln war es, was sie unwiderstehlich machte, ein Lächeln, das so strahlend, so umwerfend war, dass es ihm warm ums Herz wurde.
    Harry wünschte sich, dass sie ihn auf diese Weise anlächelte. Anfangs hatte sie es getan. Es musste doch etwas geben, das sie dazu brachte, sich für ihn zu erwärmen, ihn wieder zu mögen. Jeder hatte seine Schwächen.
    In der Zwischenzeit warf er ihr heimliche Blicke zu, wann immer sich die Gelegenheit bot … seiner reizenden, distanzierten Frau … und labte sich an dem Lächeln, das sie anderen Menschen schenkte.
    Am nächsten Morgen erwachte Harry zur gewohnten Zeit. Er wusch sich, zog sich an und setzte sich mit einer Zeitung an den Frühstückstisch. In regelmäßigen Abständen blickte er zu Poppys Tür. Alles blieb still. Er nahm an, dass sie länger schlief, weil sie sich erst weit nach Mitternacht zur Nachtruhe zurückgezogen hatten.
    »Wecken Sie Mrs Rutledge nicht auf«, wies er das Hausmädchen an. »Sie muss sich heute Morgen ausruhen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Harry aß sein Frühstück allein, wobei er versuchte, sich auf seine Zeitung zu konzentrieren, doch sein Blick wanderte immer wieder zu Poppys verschlossener Zimmertür.
    Er hatte sich daran gewöhnt, sie jeden Morgen zu sehen. Er mochte es, den Tag gemeinsam mit ihr zu beginnen. Aber Harry war bewusst, dass er sich am Abend zuvor äußerst flegelhaft benommen hatte, indem er ihr erst Schmuck geschenkt und dann verlangt hatte, dass sie sich erkenntlich zeigte. Er hätte es besser wissen müssen.
    Aber er wollte sie so unbedingt. Und er war es gewöhnt, seinen Willen zu bekommen, insbesondere wenn es um Frauen ging. Er dachte darüber nach, dass es ihm vielleicht nicht wehtun würde zu lernen, Rücksicht auf die Gefühle eines anderen zu nehmen.
    Besonders, wenn er auf diese Weise schneller bekam, was er wollte.
    Nachdem er die morgendlichen Managerberichte von Jake Valentine entgegengenommen hatte, ging er mit ihm hinunter in das Kellergeschoss, um sich ein Bild von den Schäden einer kleineren Überschwemmung aufgrund eines defekten Abflussrohrs zu machen. »Wir werden einen Ingenieur kommen lassen müssen, damit er die Leitungen überprüft«, erklärte Harry. »Außerdem möchte ich eine Bestandsaufnahme aller beschädigten Lagergüter.«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Valentine. »Unglücklicherweise befanden sich im überschwemmten Teil des Kellers ein paar aufgerollte türkische Teppiche, und ich weiß nicht, ob die Flecken …«
    »Mr Rutledge!« Ein Hausmädchen kam aufgeregt die Treppe zum Keller herunter. Sie brachte kaum einen Ton heraus, so außer Atem war sie. »Mrs Pennywhistle schickt mich … um Sie zu holen … Mrs Rutledge …«
    Harry sah das Hausmädchen durchdringend an. »Was ist passiert?«
    »Sie ist … gestürzt, Sir …« Ein Schrecken durchflutete ihn. »Wo ist sie?«
    »In Ihrem Apartment, Sir.«
    »Holen Sie einen Arzt«, rief er Valentine zu und stürzte zur Treppe, die er, zwei oder drei Stufen auf einmal nehmend, hinaufrannte. Als er schließlich vor seinem Apartment eintraf, war er von echter Panik ergriffen. Er versuchte sie beiseitezuschieben, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Vor der Tür hatten sich zahlreiche Dienstmädchen versammelt, und er bahnte sich seinen Weg durch die Menge in den Empfangsraum. »Poppy?«
    Mrs Pennywhistles Stimme schallte aus dem gefliesten Badezimmer herüber. »Wir sind hier, Mr Rutledge.«
    In drei großen Schritten war er dort, und sein Magen drehte sich um vor Besorgnis, als er Poppy, von den kräftigen Armen der Haushälterin gestützt, auf dem Boden liegen sah. Man hatte sie des Anstands halber mit einem Handtuch zugedeckt, aber ihre Gliedmaßen waren nackt und wirkten im Kontrast zu den harten grauen Fließen schutzlos und zerbrechlich.
    Harry ging neben ihr in die Hocke. »Was ist passiert, Poppy?«
    »Es tut mir leid.« Sie machte einen gequälten und beschämten Eindruck, und kleinlaut fuhr sie fort: »Es war so dumm von mir. Ich stieg aus dem Bad und rutschte auf den Fliesen aus. Es hat mir einfach die Beine weggezogen.«
    »Dem Himmel sei Dank, dass gerade eines der Hausmädchen gekommen war, um das

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