Zärtlicher Sturm
der einschlug, und seine Lippen waren gierig und fordernd. Sie war machtlos und konnte sich nicht wehren. Ihre Hände wanderten über seine Schultern, legten sich um seinen Nacken und in sein Haar.
Er hob seinen Kopf und fragte sich, ob sie sich sofort von ihm losreißen würde, doch sie tat es nicht. Ihre Augen glühten dunkel wie Amethyst.
»Ich fürchte, ich habe die Beherrschung verloren«, sagte er mit zarter Stimme.
»Was?«
Er mußte über ihren verwirrten Zustand lachen. »Sieh dich doch um, meine Schöne.«
Sie tat es, und dann lief sie bis zu den Haarwurzeln rot an. Stephanie starrte sie verwundert an. Sheila grinste über das ganze Gesicht. Trudi Baker und ein paar andere Mädchen kicherten. Die Männer im Raum gaben sich große Mühe, so zu tun, als hätten sie nichts gesehen. Sie wäre am liebsten gestorben.
Sie drehte sich wieder zu ihm um, sah, daß ihre Hände noch um seinen Hals geschlungen waren, zog sie zurück und trat einige Schritte nach hinten. »Wie konntest du das tun?« zischte sie ihn wütend an.
»Ganz einfach, und mit großem Vergnügen«, erwiderte er. Er nahm ihren Arm und führte sie ein Stück weiter von ihrem Publikum fort. »Warum stellst du nicht dir selbst diese Frage? Du hast mich soeben vor allen Anwesenden als deinen Ehemann anerkannt.«
»So, und bist du es etwa nicht?« fauchte sie.
»Nein.«
Sie riß die Augen weit auf. »Du bist es also! Wie abscheulich du doch bist, Slade. Es wundert mich nur, daß du es zugegeben hast.«
»Slade?« Er zog eine dieser dunklen Augenbrauen hoch, und sie geriet noch mehr in Wut. »Wie kommst du darauf, daß ich Slade bin?«
Sharisse schüttelte den Kopf. »Versuch jetzt nicht, mich zu verwirren. In deinem Hotel bist du als Slade Holt eingetragen.«
»Dein Vater hat also Nachforschungen über mich angestellt – wieder einmal.« Seine Stimme wurde kalt.
»Wieder?« fragte sie zögernd. »Du weißt etwas von dem Mann, den er nach Newcomb geschickt hat?«
»Deshalb bin ich hier. Ich will Näheres darüber wissen. Und auch ansonsten gibt es noch einiges, was ich wissen will.«
»Aber er hat Lucas gesucht, nicht dich. Oh, ich könnte laut schreien.«
Er kicherte in sich hinein. »Wenn das so ist, dann sollten wir uns wohl doch ein ungestörtes Plätzchen suchen. Wie wäre es mit dem Schlafzimmer deiner Schwester?«
»Als ob ich mich dir in einem Schlafzimmer anvertrauen würde«, sagte sie. »Der Garten muß genügen.«
Sie führte ihn in den ummauerten Garten hinter dem Haus. Dort standen Bänke, und zwischen den Rosen versteckt war ein Springbrunnen. Der Garten war vom Haus her in einen schwachen Lichtschein getaucht, und im Freien war es angenehm kühl. Nachdem sie die Türen geschlossen hatte, drehte sie sich zu ihm um.
»Wenn du nicht augenblicklich mit deinen Erklärungen beginnst, haben wir nichts miteinander zu bereden«, teilte sie ihm in aller Deutlichkeit mit.
»Ich? Nein, meine Süße, du bist diejenige, die hier einiges zu erklären hat.«
»Nicht, ehe du mir sagst, wer du bist.«
Er zog seine Augen zusammen. »Ich bin der Mann, den du in Arizona geheiratet hast.«
»Warum hast du dann bestritten, daß du mein Mann bist?«
»Weil die Urkunde in deinem Besitz, auf der steht, daß wir verheiratet sind, ungültig ist.«
Sie starrte ihn mit offenem Mund an. »Soll das heißen, daß der Geistliche gar kein …«
»O, der Geistliche war echt. Du und ich, wir wissen, daß ich dich geheiratet habe. Aber kannst du es beweisen? Bin ich dein Ehemann, wenn ich unter einem anderen Namen lebe?«
»Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Du kannst eine Ehe doch nicht dadurch lösen, daß du deinen Namen änderst.«
»O doch, das kann ich. Und du weißt, daß ich es kann … wenn der andere Name, den ich mir zulege, ›Slade‹ ist. Es bringt gewisse Vorteile mit sich, einen Zwillingsbruder zu haben.«
»Eine solche Abscheulichkeit habe ich noch nie gehört. Das kann doch nicht wahr sein!«
»Ich werde dir nicht näher erklären, warum es durchaus möglich ist, aber du kannst mir glauben, daß es geht. Dieses Papier, auf dem steht, daß wir verheiratet sind, ist nur dann gültig, wenn ich zugebe, daß ich Lucas Holt bin.«
»Aber du hast doch zugegeben, daß du Lucas bist.«
»Dir gegenüber.« Er grinste. »Sonst niemandem gegenüber.«
»Das ist nicht wahr. Sheila hält dich für meinen Mann.
Du hast es weder ihr noch sonst jemandem gegenüber bestritten.«
Er zuckte die Achseln. »Viele Paare geben vor, miteinander
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