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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Lucas zitternd und mit weit aufgerissenen Augen an. Es war schwer zu sagen, wer von beiden verblüffter war.
    »Ich dachte immer, das sei nur eine sinnbildliche Redewendung«, sagte Lucas. »Aber ich vermute, es stimmt doch, daß Frauen wirklich wie Katzen fauchen können.«
    »Es ist wohl wirklich nur eine Redewendung. Es war ein männliches Fauchen, und er ist wirklich ein Kater. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen; aber ich konnte Charley beim besten Willen nicht zurücklassen.«
    Sie stellte den Korb ab, öffnete ihn und holte Charley heraus. Lucas starrte entgeistert auf die langhaarigste Katze, die er je gesehen hatte, einen kleinen, stämmigen Kater, dessen goldrotes Fell fast dieselbe Farbe wie das Haar des Mädchens hatte. Er hatte im Osten Dutzende von Katzen gesehen, aber noch nie eine solche.
    In dem Moment kam Mack auf sie zu. »Was zum Teufel ist das?« schrie er. »Nicht Sie, Ma'am«, räumte er eilig ein. »Aber das, was Sie da in der Hand halten?«
    Sharisse starrte den kleinen Mann mit den grauen Bartstoppeln, den lebhaften blauen Augen und dem breitkrempigen Hut an. Lucas stellte sie einander eilig vor und erklärte, welche Aufgaben auf der Ranch unter Macks Bereich fielen. Aber Mack interessierte sich nicht im geringsten für Sharisse. Seine Blicke waren auf Charley gerichtet.
    »Was ist das?« wiederholte er.
    »Charley, mein Haustier.«
    »Sie halten sich dieses wilde Tier als Haustier?«
    »Er ist nicht wild«, versicherte sie ihm. »Er ist eine Perserkatze. In Europa habe ich einige gesehen. In Amerika sind sie eher selten. In England werden sogar Vorstellungen abgehalten, bei denen man seltene Rassen wie Charley öffentlich vorführt.«
    »Die einzigen Katzen, die es hier gibt, sind Raubtiere«, bemerkte Mack. »Und der Kleine da beißt nicht?« Er streckte zögernd eine Hand aus, um das Haustier Charley anzufassen, und diese Mühe wurde mit einem tiefen Knurren belohnt.
    »Sie müssen ihm verzeihen«, entschuldigte sich Sharisse. »Ich fürchte, er freundet sich nicht allzu schnell mit Fremden an. Ich bin so ziemlich die einzige, deren Nähe er duldet.«
    Mack brummte vor sich hin und wandte sich ab. »Passen Sie lieber auf, daß Billy dieses feiste kleine Ding nicht erwischt. Der glaubt glatt, er hätte wieder mal was Neues gefunden, was er in den Kochtopf werfen kann.«
    Sharisse riß die Augen weit auf und sah Lucas entsetzt an. »Habe ich das richtig verstanden?«
    »Mach dir keine Sorgen. Von allem, was Mack sagt, muß man einen Teil abziehen. Und Billy arbeitet auch für mich und ist nicht halb so wild, wie Mack es dir einreden will.«
    Sie wußte nicht, ob er sich einen Spaß mit ihr erlaubte, aber erst mußte sie ein anderes wichtiges Thema anschneiden. »Mr. Holt, was Sie getan haben …«
    »Du meinst, weil ich meine zukünftige Frau angemessen willkommen heiße?«
    Sharisse war bestürzt über sein teuflisch charmantes Grinsen, das seine Lippen voll und weich erscheinen ließ und ihn verheerend gut aussehen ließ.
    »Wir sind gestört worden«, sagte er. »Wenn du gern möchtest, daß ich weitermache …«
    »Nein! Ich meine, was Verlobten nach einer langen Zeit des Werbens gestattet ist, trifft doch auf uns nicht zu. Wir haben uns schließlich gerade erst kennengelernt.«
    »Und du willst mich erst besser kennenlernen?«
    »Genau.« Sie war erleichtert. Es würde wohl doch nicht so schwierig werden, mit ihm zurechtzukommen. Jedenfalls nicht, solange er einsah, daß sie keine Intimitäten zuließ.
    »Aber wie soll ich dich kennenlernen, wenn du mich auf Armeslänge von dir fernhältst? Wenn du nicht gern küßt, dann haben wir ein Problem.«
    Von ihrer Antwort schien viel abzuhängen. Sie war außer sich.
    »Ich pflege mich nicht von Fremden küssen zu lassen«, sagte sie, »und noch sind Sie ein Fremder.«
    Lucas schüttelte den Kopf. »Du sagst mir, ich soll Distanz halten, aber wenn ich das tue, dann bleiben wir länger als nötig Fremde. So, wie es aussieht, wird es ein paar Monate dauern, bis ich weiß, ob du dich hier einfügen kannst. Soll ich etwa soviel Zeit vergeuden, um dann herauszufinden, ob wir uns miteinander verstehen?«
    Sharisse war entgeistert. In seinen Augen war es reine Zeitverschwendung, wenn er, nachdem sie sich in anderer Hinsicht bewährt hatte, feststellen mußte, daß es zwischen ihnen absolut nicht funkte. Das stimmte. Aber das, was er vorschlug, war abscheulich. Sollte sie es etwa zulassen, daß er sich Freiheiten bei ihr herausnahm?
    Sharisse griff

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