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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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als Charley, der auf den Küchentisch gesprungen war, einen Satz machte und mit seinen Pfoten das Mehl auf dem Boden verteilte. Hätte sie doch nur geahnt, daß es hier keine Dienstboten gab und daß sie selbst die Arbeit der Dienstboten erledigen mußte!
    Es dauerte lange, bis sie das Geschirr gespült hatte, und als Sharisse sich in ihr Zimmer flüchten wollte, schrie sie beim Anblick des halbnackten Mannes, der in der Hintertür stand, laut auf. Langes schwarzes Haar floß ihm bis auf die Schultern, und um die Stirn hatte er sich eine Art Schal gebunden. Seine nackte Brust war unter einer kurzen Lederjacke deutlich zu sehen, und seine kniehohen Stiefel verbargen mehr von seinen Beinen als das rechteckige Stück Stoff, das er trug.
    In diesem Moment war es unmöglich zu sagen, wer verblüffter war, Sharisse, die einem Wilden gegenüberstand, oder Billy, dem es zum ersten Mal in seinem ganzen Leben die Sprache verschlagen hatte. Er hatte eine kleine Blondine erwartet, die schreiend zu Luke laufen würde, und statt dessen stand er einer Amazone gegenüber, die größer war als er selbst. Zugegeben, geschrien hatte sie, aber sie war nicht einen Zentimeter zurückgewichen.
    Lucas, der den Schrei gehört hatte, stürzte durch die Vordertür. »Was zum …?« Er sah die beiden an, erfaßte die Situation und bedachte Billy mit einem ärgerlichen Stirnrunzeln. »Du hättest dir wenigstens eine Hose anziehen können, Billy, solange sie sich noch nicht an dich gewöhnt hat.«
    Billy war erleichtert. »Es war zu heiß«, sagte er, als sei das eine ausreichende Erklärung. »Was ist aus der mit den gelben Haaren geworden?«
    »Das war die Falsche«, antwortete Lucas barsch.
    »Aber du hast mir doch das Foto gezeigt und gesagt …«
    »Das war ein Irrtum«, sagte Lucas warnend durch zusammengepreßte Zähne. »Habt ihr euch eigentlich schon miteinander bekannt gemacht, oder steht ihr nur rum und starrt einander an?«
    Beide waren verlegen, Sharisse in zweierlei Hinsicht, weil sie wieder an das Täuschungsmanöver erinnert worden war, auf das sie sich eingelassen hatte, aber auch, weil sie Billy für einen Wilden gehalten hatte, sich jedoch herausstellte, daß er offensichtlich ein Freund von Lucas war.
    »Ich bin Billy Wolf, Ma'am, ein guter Freund von Slade Holt – und jetzt von Lucas«, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln.
    »Sharisse Hammond«, erwiderte sie, doch es klang noch etwas gespreizt.
    »Ich wollte Sie nicht erschrecken«, sagte Billy, weil Lucas dabeistand. »Ich bin nur gekommen, um zu fragen, ob ich Ihnen etwas aus der Stadt mitbringen kann.«
    Sharisse sagte: »Ich hätte wirklich einen Brief aufzugeben, wenn das nicht zuviel verlangt ist. Ich hole ihn eben.«
    • Sowie sie das Zimmer verlassen hatte, flüsterte Billy Lucas zu: »Als du gesehen hast, wie groß sie ist – warum hast du sie da nicht sofort wieder nach Hause geschickt?«
    Lucas grinste. »Sie ist nicht zu groß.«
    Billy musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Ja, ich nehme an, ihre Größe stört dich nicht allzu sehr. Aber, meine Güte, Luke, sie ist so mager!«
    Lucas zog eine Augenbraue hoch. »Findest du?«
    »Da es meine Idee war, will ich nur nicht, daß du jetzt enttäuscht von ihr bist.«
    Sharisse kam wieder ins Zimmer und reichte Billy den Brief, doch als Lucas die Hand danach ausstreckte, erbleichte sie angesichts dieser Unverschämtheit. Sie wäre im Traum nicht darauf gekommen, daß er diesen Brief lesen könnte, ehe er sicher aufgegeben war.
    »Trudi Baker?« Lucas las den Namen laut vor und sah sie dann fragend an.
    Sharisse konnte sich vorstellen, was er dachte. Als sie gesagt hatte, sie habe in New York niemanden gehabt, an den sie sich hätte wenden können, mußte er angenommen haben, daß es niemanden außer ihrem Vater und ihrer Schwester gab.
    »Trudi ist eine Freundin meiner Schwester. Meine Schwester Stephanie ist erst siebzehn und lebt noch zu Hause bei meinem Vater. Und daher konnte sie mir auch nicht helfen.« Es bereitete ihr Unbehagen, über diese Dinge zu sprechen, während der neugierige Billy zuhörte. »Ich schicke den Brief an ihre beste Freundin; das mit meinem Vater habe ich Ihnen schließlich schon erklärt.«
    Sie hielt den Atem an, als er den Brief noch einmal ansah, ehe er ihn mit einem Achselzucken an Billy weitergab.
    »Gib den Brief auf, Billy, und vergiß das mit dem Kochbuch nicht.«
    Sharisse sah Billy nach und war überrascht, als Lucas sie verlegen anlächelte. »Mein Verhalten war anmaßend, und

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