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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Haaransatz. Was tat sie hier? »Sagen wir doch einfach, daß manche Männer ihn um seinen Körperbau beneiden würden. Was seinen Charakter angeht, nun, er ist wie du. Hartnäckig und arrogant.« Ihr Vater hatte nichts dazu zu sagen. »Lucas kann auch auf eine ganz lausbubenhafte Weise charmant sein. Er ist ganz anders als alle anderen Männer, die ich kenne.«
    »Woher kennst du ihn eigentlich?«
    Sie versuchte, sich gelangweilt zu geben. »Das ist auch eine eher komplizierte Geschichte.«
    Marcus gefielen ihre Ausflüchte überhaupt nicht, doch er hatte alles gehört, was er wissen mußte, zumindest für den Moment. »Und du bist sicher, daß er nichts für dich ist?«
    Sie senkte die Lider und fühlte sich ganz plötzlich mutlos und deprimiert. »Das ist nicht von Bedeutung.«
    »Warum nicht?«
    »Wenn du es unbedingt wissen mußt – er wollte mich nicht. Er war wütend, als wir gezwungen waren zu heiraten.«
    Marcus wurde blaß, doch dann strömte die Röte in sein Gesicht. »Dieser Mann hat es gewagt, meine Tochter zu verschmähen?«
    »Um Himmels willen, Vater, der Umstand, daß ich deine Tochter bin, hatte überhaupt nichts damit zu tun. Ich habe Lucas nie etwas über meine Herkunft erzählt. Er hat sogar geglaubt, ich sei völlig mittellos.«
    »Du warst ihm also nicht gut genug«, schloß Marcus daraus. »Ein Mädchen ohne Geld.«
    »Nein. Ich glaube nicht, daß meine finanziellen Hintergründe irgend etwas damit zu tun hatten. Er wollte ganz einfach nicht heiraten. Er wollte keine Frau.«
    »Dann hätte er den Anstand besitzen sollen, nicht mit dir zu schlafen, ehe er dich wieder nach Hause schickt.«
    Sharisse zuckte zusammen. Lucas stand jetzt so herzlos da; aber wie konnte sie die Dinge erklären?
    »Er hat mich nicht nach Hause geschickt, Vater. Ich bin aus eigenem Antrieb gegangen, sobald ich das Geld hatte und fortgehen konnte. Lucas wird die Ehe von sich aus nicht beenden. Er überläßt es ganz mir. Ich bezweifle nicht, daß er mein Mann bleiben würde, wenn ich darauf bestünde.«
    »Weshalb bist du dir so sicher?«
    »Wir haben uns in verschiedener Hinsicht gut vertragen.«
    Wieder wich sie ihm aus, und Marcus fragte argwöhnisch: »Bist du mir gegenüber im Moment wirklich ehrlich, Rissy?«
    »Wie meinst du das?«
    »Hat dieser Mann dich wirklich fortgehen lassen, oder bist du einfach auf und davon, wie du es hier auch getan hast?«
    »Ich habe nicht darüber mit ihm gesprochen, wenn es das ist, was du meinst«, erwiderte sie gereizt. »Aus irgendwelchen Gründen, die er mir nicht nannte, wollte er, daß ich noch eine Weile bei ihm bleibe. Aber wie hätte ich denn bleiben können, nachdem er zugegeben hatte, daß er gar keine Frau wollte?«
    Marcus dachte einen Moment lang nach, ehe er fragte: »Hältst du es für möglich, daß er dir nachreist?«
    »Nein«, sagte sie entschieden. »Selbst, wenn er das wollte, hätte er nicht das Geld für eine weite Reise. Und außerdem gibt es keinen Grund, aus dem er mir nachreisen würde. Ich bin wirklich erschöpft, Vater.«
    »Natürlich«, räumte Marcus ein. »Nur noch eins.«
    Sie seufzte. »Ja?«
    »Bist du schwanger?«
    Sie riß ungläubig die Augen auf. Auf diesen Gedanken war sie gar nicht gekommen. Keinen Moment lang hatte sie an so etwas gedacht.
    »Nein!« rief sie aus.
    »Dann sollte es keine Probleme geben.« Er sah sie fest an, denn sie wirkte beunruhigt. »Dein ›nein‹ kam vielleicht etwas zu hastig heraus?«
    »Vielleicht«, gestand sie jämmerlich ein. »Es ist noch zu früh, um das sagen zu können.«
    »Es wäre also möglich?«
    »Ja!« fauchte sie. »Es ist möglich.«
    Marcus ließ sich ihre Reaktion durch den Kopf gehen und sagte dann widerstrebend: »Ich vermute, wir sollten alle Schritte, die unternommen werden können, hinauszögern, bis du ganz sicher bist.«
    »Muß das sein?«
    Er zuckte die Achseln. »Wir könnten immer noch einen Ehemann an deiner Seite erfinden, wenn es nötig wird. Aber da du bereits einen hast und auch ziemlich sicher bist, daß du ihn ohnehin nie wiedersehen wirst, wüßte ich nicht, warum wir eine Lüge in die Welt setzen sollten. Was meinst du?«
    »Stimmt, das könnte sich erübrigen. Dann muß ich wohl jetzt einfach abwarten.«
    Nachdem Sharisse gegangen war, lehnte sich Marcus zurück. Er trommelte mit seinen Fingerspitzen auf den Schreibtisch. Seine beiden Töchter waren verheiratet. Er hatte keine von beiden vergeben. Seine gesamten, sorgsam ausgearbeiteten Pläne hatten sich zerschlagen. War

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