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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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alles nur ein Traum? Er schüttelte den Kopf.
    Die eine Tochter war glücklich. Edward konnte überredet werden. Und die andere Tochter? Sie hatte ausweichend geantwortet, was ihre Gefühle für diesen Mann betraf, für diesen Holt, aber es war ihm keineswegs entgangen, wie schnell sie für ihn eingesprungen war und ihn verteidigt hatte. Und sie war ins Schwärmen geraten, als sie ihn beschrieben hatte. Liebte sie vielleicht diesen Kerl, ohne es zu wissen? Hatte er sie nur durch seine Zurückweisung verletzt?
    Diese Ablehnung seiner Tochter wurmte Marcus. Für wen, zum Teufel, hielt sich dieser Lucas Holt? Er hatte wahrhaft Lust – nein, es war wirklich das Beste, wenn er es dabei beließ. Dennoch faszinierte ihn etwas, was Sharisse über diesen Mann gesagt hatte. Holt sei wie er. Das war das einzige, was ihm an dem jungen Joel nicht paßte. Er stellte sich recht geschickt an, aber es fehlte ihm an Rückgrat.
    Als hartnäckig und arrogant – so hatte sie Holt bezeichnet. Ein Mann, der aus demselben Holz geschnitzt war wie er selbst. Marcus lächelte zum erstenmal an diesem Tag. Er wußte, daß er die Dinge auf sich beruhen lassen sollte. Aber andererseits …

35

    Sharisse legte sich auf ihr Bett zurück und schloß die Augen. Sie hatte gerade zwei Stunden lang Jennys Anstrengungen über sich ergehen lassen, und ihre Haut prickelte von Kopf bis Fuß. Jenny hatte sie geschrubbt, um ihre neue Hautfarbe zu entfernen, die so gar nicht in Mode war. Sharisse streichelte geistesabwesend Charley, der vor Behagen schnurrte, weil er wieder zu Hause war.
    Ein Baby. Was das denn möglich? Ja, natürlich. Ihre Regel setzte immer in so großen Abständen ein, daß sie daraus nicht viel entnehmen konnte. Sie war mit einem Mann zusammen gewesen, mit einem vollblütigen, leidenschaftlichen Mann. Sie hatte sich von ihm lieben lassen, und mehr brauchte es nicht.
    Wollte sie ein Kind von Lucas haben? Einen Jungen, der zu einem Abbild seines Vaters heranwachsen würde -stark, schön und arrogant. Oder ein Mädchen. Wie eine Tochter von ihm wohl aussehen würde? Sie wußte, daß sie sich darüber jetzt noch gar keine Gedanken hätte machen dürfen. Es war noch zu früh. Dennoch war sie machtlos. Jetzt, nachdem sich der Schock gelegt hatte, erfüllte sie eine seltsame Verwunderung. Es kam ihr wie Magie vor, wie ein Wunder, daß aus dieser fantastischen Leidenschaft etwas entstanden sein sollte, daß sie möglicherweise etwas geschaffen hatten. Sie wollte sein Kind haben. Sie wollte dieses Kind ebensosehr wie ihn selbst. Diesen abscheulichen Mann. Sie verzehrte sich immer noch vor Sehnsucht nach ihm. Und dabei hatte er sie wahrscheinlich längst vergessen.
    »O Rissy!« Stephanie stürzte ohne jede Vorankündigung in ihr Zimmer und riß Sharisse aus ihren Gedanken. »Vater hat mir gerade Bescheid gegeben, daß er Joel für heute abend zum Essen eingeladen hat. Das Essen ist dazu gedacht, ihn offiziell in die Familie aufzunehmen. Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast. Ich bin dir ja so dankbar. Ich wußte gleich, daß du mich nicht im Stich läßt.«
    Sharisse setzte sich langsam auf und sah ihre Schwester an. »Ich habe es nicht für dich getan, Stephanie. Ich habe es für mich getan.«
    »Aber …«
    »Vater wollte nach wie vor, daß ich Joel heirate. Das kam natürlich nicht in Frage.«
    »Ja, natürlich. Das wäre nicht richtig, nachdem Joel und ich … na ja, du weißt schon«, flüsterte Stephanie.
    »Nein, ich weiß gar nichts.«
    Stephanie errötete. »Wir sind nach der Hochzeit nicht direkt nach Hause gefahren. Wir sind in ein kleines Gasthaus gegangen und …«
    »Um Himmels willen, Stephanie, warum hast du das Vater nicht gesagt?« fauchte Sharisse.
    »So etwas könnte ich ihm doch nicht sagen«, hauchte Stephanie. »Du hast doch selbst gesehen, wie wütend er war. Das hätte doch auch nichts geändert.«
    Sharisse rief fassungslos aus: »Natürlich hätte es etwas geändert. Wenn du mit Joel zusammenwarst, dann kann die Ehe nicht für ungültig erklärt werden. Weißt du denn gar nichts?«
    »Ach, du meine Güte. Ich glaube, Joel hat so etwas gesagt. Aber ich war heute so außer mir, daß ich nicht mehr denken konnte.«
    »Du denkst an gar nichts«, erwiderte Sharisse zornig. »Du machst dir keine Gedanken über mögliche Konsequenzen, und du denkst nicht an …«
    »Ich kann gar nicht verstehen, warum du so mißmutig bist, Rissy. Es hat doch alles geklappt und ist gut ausgegangen, oder etwa nicht?«
    »Ja, für dich. Aber

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