Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zaertliches Duell

Zaertliches Duell

Titel: Zaertliches Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
meine Schwester!« Ein Anfall irren Lachens schüttelte ihn; er wies auf das Mädchen, das noch immer reglos dastand und auf einen Punkt oberhalb von Carlingtons schönem Kopf starrte. »Ich setze sie für mein letztes Spiel ein, meine Herren! Wer hält mit?«
    Mr. Winter sagte: »Es – es ist Miss Helen!« und nickte einfältig.
    »Verdammt, Morland, das – das ist nicht korrekt!« bemerkte Sir Thomas und kam mühsam auf die Beine. »Miss Morland – ganz zu Ihren Diensten, Madam! Amberfield – mein Gott! Damen sind anwesend!«
    Er schwankte auf den schlafenden Viscount zu und rüttelte ihn an der Schulter. Lord Amberfield stöhnte und murmelte: »Taschen leer – alle meine Schuldscheine bei Carlington.«
    »Freddy, mein Bester, ich sage, das ist nicht in Ordnung. Eine Lady kann man nicht als Wettpfand einsetzen.«
    Lord Amberfield bemerkte: »Kann nichts einsetzen. Nichts. Ich möchte schlafen.«
    Mr. Marmaduke Shapley stützte den Kopf in die Hände und sagte undeutlich: »Das macht der Wein. Zum Teufel, Ralph, Sie sind betrunken!«
    Sir Ralph stieß ein heiseres Lachen aus und schüttelte die Würfel im Becher. »Wer hält mit?« fragte er. »Was ist mit dir, Lionel? Willst du mein Kleinod von Schwester zur Gattin?«
    Mr. Winter kam auf die Beine und schwankte dabei bedenklich. »Sir«, sagte er, den Gastgeber mühsam fixierend, »ich erlaube mir zu bemerken – niemand wird diese blödsinnige Wette annehmen!«
    Sir Ralphs böse funkelnden Augen sahen an ihm vorbei dorthin, wo Carlington saß, der das Mädchen unter gerunzelten nachtschwarzen Brauen anstarrte. Neben dem auf dem Tisch lässig ausgestreckten linken Arm des Marquis häuften sich Papierfetzen, alles Schuldscheine für das Geld, das er gewonnen hatte. Rollen von Guineen lagen neben seinem Ellbogen, und noch mehr Goldstücke verbargen sich unter seiner Hand. Durch Sir Ralphs benebeltes Gehirn geisterte der Gedanke, daß er den jungen Marquis noch nie zuvor so wild dreinblicken gesehen hatte. Er beugte sich vor und sagte spöttisch: »Halten Sie mit, Mylord, oder lehnen Sie die Wette ab?«
    Carlingtons Augen wandten sich ihm langsam zu. Sie waren nicht getrübt, sondern unnatürlich glänzend. »Ich – ablehnen?« fragte er.
    »Das nenne ich einen echten Spieler!« krähte Sir Thomas. »Halten Sie mit, Carlington! Was ist das Kleinod wert?«
    Mr. Winter umklammerte seine Stuhllehne und formte mühsam die Worte: »Mylord, Sie sind betrunken!«
    »Betrunken oder nüchtern – niemand kann mir eine Wette antragen, die ich nicht halte«, erwiderte Carlington. Seine schmalen Finger schlossen sich um den Haufen von Schuldscheinen und ballten sie zu einem Knäuel. Er warf es auf den Tisch, die Geldrollen hinterher.
    »Guter Gott, Carlington!« rief Sir Thomas und packte ihn beim Handgelenk. »Da liegen ja zwanzigtausend Pfund! Sei doch vernünftig, Mann!«
    Carlington schüttelte ihn ab. »Eine Zahl, Morland, nennen Sie eine Zahl!«
    »Sieben!« erwiderte Sir Ralph und schüttelte die Würfel auf den Tisch.
    Carlington lachte, fuhr mit der Hand in die Tasche nach seiner Schnupftabakdose und klappte sie auf.
    »Fünf gegen Sieben!« verkündete Mr. Shapley, der die Würfel genau kontrollierte.
    Das reglose Antlitz des Mädchens war unruhig geworden, als die Würfel im Becher klapperten, und sie warf einen hastigen Blick auf das Ergebnis des Würfels. Ihr Bruder sammelte die Würfel ein, schüttelte sie und warf sie wieder. Sie rollten über den Tisch und blieben als Fünf und Eins liegen.
    »Cinque – ace! « rief Mr. Shapley, sich zum Croupier aufspielend. »Setzt niemand mehr, meine Herren, niemand?«
    Keine Antwort kam, der Marquis nahm eine Prise.
    Die Würfel wurden zum drittenmal geschüttelt und geworfen. »Quatre – trey! « verkündete Mr. Shapley. »Carlington, Sie haben – Sie haben verteufeltes Glück!«
    Die Augen des Mädchens verweilten einen Moment auf der Vier und der Drei, die auf dem grünen Tuch lagen, dann hob sie den Blick und sah über den Tisch hinweg Carlington an.
    Der Marquis sprang auf und machte eine Verbeugung. »Madam, ich habe Ihre Hand in einem fairen Spiel gewonnen!« sagte er und streckte die seine fordernd aus.
    Sir Ralph starrte auf die Würfel, seine Unterlippe war ärgerlich aufgeworfen und die Röte von seinen Wangen geschwunden. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, umschritt Miss Morland den Tisch, knickste und legte ihre Hand in die Carlingtons.
    Seine Finger umschlossen sie, er schwang die Hand leicht

Weitere Kostenlose Bücher