Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zaertliches Duell

Zaertliches Duell

Titel: Zaertliches Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
tipptopp gekleideter Mann von Welt, ein Nonpareil, ein wahrer Fürst der Mode.
    Dorothea, die in den Salon flog, rief schon auf der Schwelle: »Oh, ich freue mich so, daß Sie da sind, Sir! Ich hatte den aufrichtigen Wunsch, Ihnen zu danken, aber ich wußte nicht wie, da ich Sie ja nicht nach Ihrem Namen fragte. Ich weiß gar nicht, wie ich so dumm sein konnte!«
    Er kam auf sie zu, ergriff ihre ausgestreckte Hand mit seiner Linken und beugte sich über sie. Sie stellte fest, daß er so hinreißend war, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Übrigens trug er den rechten Arm in der Schlinge. Besorgt fragte sie: »Wie ist denn das geschehen? Haben Sie sich den Arm gebrochen, Sir?«
    »Nein, nein«, erwiderte er und hielt ihre Hand noch immer fest. »Ein kleiner Unfall, der bloß meine Schulter betraf. Völlig bedeutungslos. Darf ich annehmen, daß an jenem Abend alles in Ordnung ging und Ihre Abwesenheit nicht entdeckt wurde?«
    »Gewiß, und ich habe auch niemandem davon erzählt«, versicherte sie. »Ich habe Ihnen ja so viel zu danken! Aber ich kann mir gar nicht vorstellen, wie Sie es fertigbrachten, diesen Gentleman davon abzuhalten, Charly zu treffen. Bernard berichtete mir, daß Charly ihn getroffen hat, und ich muß sagen, das tut mir sehr leid, denn es war schließlich meine Schuld, und obwohl er so abscheulich ist, wünsche ich doch nicht, daß er ernstlich verletzt wäre.«
    »Um der Wahrheit die Ehre zu geben, er hat kaum angenommen, verletzt zu werden«, sagte er lächelnd. Er ließ ihre Hand los und schien zu zögern. »Lord Rotherfield, Miss Saltwood, möchte in Ihren Augen nicht abscheulich erscheinen, glauben Sie mir!«
    »Ist er Ihr Freund?« fragte sie. »Vergeben Sie mir, bitte! Dann kann er natürlich nicht derart verachtenswert sein.«
    »Ich fürchte, er ist mein schlechtester Freund gewesen«, sagte er reumütig. »Verzeihen Sie mir, mein Kind! Ich bin Lord Rotherfield!«
    Sie wurde kreidebleich und blickte ihn unverwandt an, aber dann flog eine Röte über ihre Wangen, und in ihren Augen blinkten Tränen. »Sie sind Lord Rotherfield?« wiederholte sie. »Und ich sagte derartige Sachen über Sie, und Sie ließen es zu und waren noch so nett und ließen sich verwunden – oh, ich bin sicher, Sie sind der beste Mensch auf der Welt!«
    »Das bin ich nicht, obwohl ich hoffe, auch nicht der schlechteste zu sein. Können Sie mir verzeihen, daß ich Sie getäuscht habe?«
    Sie streckte ihm ihre Hand hin, die er wieder ergriff und festhielt. »Wie können Sie so reden? Sie beschämen mich. Ich wundere mich, daß Sie mich nicht vor die Türe setzten. Wie gut Sie doch sind! Wahrhaftig, wie edel!«
    »Ach, wie können Sie so etwas sagen?« bemerkte er rasch. »Das dürfen Sie nicht. Ich glaube kaum, daß ich vor jenem Abend jemals gewünscht hatte, jemand anderem als nur mir zu gefallen. Doch da standen Sie plötzlich vor mir, und auf einmal wünschte ich mir mehr als alles auf der Welt, Ihnen zu gefallen. Ich bin weder gut noch edel – aber auch nicht so schlecht, wie man immer sagt. Ich versichere Ihnen, ich hatte niemals die leiseste Absicht, Ihren Bruder ernsthaft zu verletzen!«
    »Aber gewiß nicht! Hätte ich gewußt, daß Sie es sind, nie würde ich so etwas gedacht haben!«
    Er zog ihre Hand an seine Lippen. Die schmalen Finger schienen zu beben, und dann umschlossen sie seine. Er blickte auf, doch ehe er etwas sagen konnte, betrat Lord Saltwood den Salon.
    Lord Saltwood blieb, wie vom Blitz getroffen, auf der Schwelle stehen. Entsetzt starrte er den Gast an, öffnete den Mund, schloß ihn wieder und schluckte krampfhaft.
    »Wie geht es Ihnen?« fragte Rotherfield mit gemessener Höflichkeit. »Sie müssen entschuldigen, daß ich nicht imstande war, Sie zu empfangen, als Sie tags darauf in meinem Hause vorsprachen.«
    »Ich kam – ich hatte die Absicht – ich schrieb Ihnen einen Brief –«, stammelte Lord Saltwood gequält.
    »Gewiß, und ich kam, um dies zu bestätigen. Ich bin Ihnen sehr verbunden und bitte Sie, nicht mehr an den Zwischenfall zu denken.«
    »Sie – Sie kamen zu mir?« fragte Lord Saltwood atemlos.
    »Ja, denn soviel ich weiß, sind Sie das Oberhaupt Ihrer Familie, und ich habe eine Bitte an Sie zu richten. Ich vertraue darauf, daß unser letztes unliebsames Zusammentreffen die Erfüllung dieser Bitte nicht ernstlich gefährdet.«
    »Nein, nein – was in meiner Macht steht, werde ich selbstverständlich tun! Ich werde mich glücklich schätzen –! Wenn Sie die Güte haben, in

Weitere Kostenlose Bücher