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Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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finsterer Miene warf Charlie die Würfel und sah, wie er sich über den Tisch beugte, sich an der Tischkante festhielt und die Würfel beim Rollen beobachtete.
    „Elf!" jubelte er, als sie zum Stillstand gekommen waren. „Du hast schon wieder gewonnen!"
    Als Charlie einen Hauch Whiskydunst wahrnahm, blickte sie Radcliffe argwöhnisch an. „Wie viel haben Sie getrunken?"
    Er machte erst ein ratloses Gesicht und sah dann mit Erstaunen die vier leeren Gläser vor sich stehen. „Die habe ich doch nicht alle leer getrunken", meinte er. „Da war diese rothaarige Kellnerin und dann ..." Er blickte auf den Tisch zurück und auf den Haufen Münzen, den Charlie gewonnen hatte. Die Frage, wie viel er getrunken habe, war offenbar vergessen. „Beeeile dich, und wirf noch einmal!"
    Charlie schüttelte den Kopf und schaute zu dem Großen, Dünnen und Verzweifelten hinüber, der jetzt sein letztes Geldstück befingerte. Nein! rief sie ihm in Gedanken zu, nicht schon wieder! Keinen neuen Einsatz mehr. Es reicht! „Verdammt!" flüsterte sie angewidert, als er seinen letzten Penny vorwärts schob.
    „Verflixt, Charles! Wirfst du nun endlich?"
    „Nein." Unvermittelt schaufelte sie ihre Geldstücke in ihren Hut, weil sie keinen besseren Aufbewahrungsort wusste. Lieber Himmel, sie hatte ja ein kleines Vermögen gewonnen!
    „Was?" fragte Radcliffe entsetzt. „Du kannst doch jetzt nicht aufhören!"
    „Natürlich kann ich das."
    „Du hast doch eine Glückssträhne! An diesem Spieltisch hast du mehr Geld eingenommen, als du mit dem Verkauf des Schmucks erzieltest. Du darfst jetzt auf gar keinen Fall aufhören!" rief er.
    „Haben Sie noch nicht genug?" fuhr sie ihn an. „Also wirklich, Radcliffe, Ihr Benehmen schockiert mich. Man könnte ja meinen, dass ausgerechnet Sie es nicht besser wüssten, als Geld beim Glücksspiel zu vergeuden. Sehen Sie sich doch diese Menschen hier an. Das ist eine Sucht! Kommen Sie, lassen Sie uns heimgehen."
    Als er sie nur leer anblickte, nahm sie ihn beim Arm und führte ihn zum Ausgang. „Ich möchte Ihnen empfehlen, ein solches Etablissement nie wieder zu betreten", sagte sie. „Offensichtlich lassen Sie sich von dem Spiel zu sehr mitreißen. Ich möchte nicht, dass Sie sich damit am Ende ruinieren."
    Radcliffe ließ sich von ihr fortzerren. Hinter sich hörte Charlie das Stöhnen der Gewinner, die auf sie gesetzt hatten und nun weiterhin gewinnen wollten. Radcliffe besaß so viel Anstand, ein zerknirschtes Gesicht zu machen, während er und Charlie die Spielhalle verließen.
    „Ach Mylord!" hörte Charlie eine flehentliche Stimme. „Bitte! Man gestattet mir nicht, nach meinem Ehemann zu suchen. Könnten Sie nicht bitte noch einmal hineingehen und ihn für mich herausholen? Ich wäre Ihnen ja so dankbar!"
    Charlie drehte sich nach der leisen, eindringlichen Stimme um.
    Es handelte sich um die Frau, die schon bei ihrem Eintreffen vor der Tür um Einlass gebettelt hatte.
    „Ihr Ehemann?" Charlie blickte von dem Knaben, der sich am Rock der Frau festhielt, zu dem ernsten Mädchen, welches ihre Hand umklammerte.
    „Ja. Er ..." Ihre Lippen bebten, dann schüttelte sie verzweifelt den Kopf. „Er ist da drinnen und verspielt unser ganzes Leben. Dabei will er es doch gar nicht. Ich glaube nicht, dass er es wirklich tun will, doch er kann nichts dagegen tun.
    Vor einem halben Jahr verloren wir unseren Gasthof wegen seiner Schulden, und da zogen wir in die Stadt. Er nahm eine Arbeit als Kutscher an, und ich fand eine Stellung als Hilfsköchin in einer Gastwirtschaft hier. So schlagen wir uns durch, dachte ich, ich kaufe die Lebensmittel, und er bezahlt die Miete.
    Jedenfalls sollte er das tun, doch heute fand ich heraus, dass er die Miete gar nicht bezahlt hat. Als ich heimkam, versperrte der Hauswirt mir den Eingang. Mein Ehemann ist die Miete für drei Monate schuldig geblieben, und wenn er sie nicht nachzahlt, setzt man uns auf die Straße. Nicht einmal unsere Sachen dürfen wir mitnehmen. Und heute ist Zahltag. Ich weiß, dass er das Mietgeld bei sich hat und es in diesen Minuten verspielt. Bitte, bitte! Wenn Sie ihn nur herausholen würden, damit ich ihm das mit dem Hauswirt erzählen kann. Dann hört er mit dem Spielen umgehend auf, das weiß ich genau."
    Charlie betrachtete die Frau mit dem sauberen, schlichten Gewand und die Kinder in der ordentlichen, wenn auch billigen Bekleidung und ihre sauberen Gesichter. Ihr Herz sank. „Ist Ihr Ehemann sehr groß und mager?" erkundigte sie

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