Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
Gelegenheit jedoch nicht, was wiederum bedeutete, dass ihre Schwester und sie sich noch eine Weile länger Sorgen machen müssten.
    „Noch zwei Minuten später, und ich wäre gegangen", fügte der Mann hinzu, weil ihm anscheinend ihr Schweigen nicht gefiel. Charlie zuckte die Schultern und zog den Beutel aus ihrer Tasche, welcher die geforderte Summe enthielt.
    „Stecken Sie den wieder ein!" fuhr der Mann sie an. „Oder wollen Sie, dass wir ermordet werden?"
    Unvermittelt stand er auf und bedeutete ihnen, ihm zum hinteren Teil des Etablissements zu folgen. Er führte sie zu einer Tür, durch welche sie in eine kleine, schmuddelige Küche gelangten. Von dort kamen sie durch eine weitere Tür in eine hinter dem Gasthaus befindliche Gasse, in der es ganz unverkennbar nach verdorbenem Fleisch und menschlichen Exkrementen stank.
    Angeekelt hielten sich Charlie und Bessie die Nase zu und folgten dem Mann ein paar Schritte vor die Tür, wo er sich zu ihnen umdrehte. Ihr offensichtliches Unbehagen bereitete ihm anscheinend Vergnügen. Ihn selbst schienen diese scheußlichen Gerüche nicht zu stören.
    Charlie griff erneut nach ihrem Geldbeutel, und diesmal hielt der Mann sie nicht davon ab. Sie ließ den Beutel in seine ausgestreckte Hand fallen und wartete ab, bis der Knollennasige hineingeschaut und das Geld darin gesehen hatte. Nachdem er zufrieden nickte, lenkte sie seine Aufmerksamkeit wieder auf sich.
    „Wenn die Angelegenheit damit also erledigt ist..."
    „Noch nicht ganz." Er machte eine Handbewegung, als deutete er auf jemanden, der hinter ihnen stand.
    Charlie warf einen Blick zurück und sah zu ihrer Bestürzung zwei Männer aus der Hintertür des Gasthauses auf sie zukommen. „Was soll das?" fuhr sie den Fremden an, dem sie eben das Münzsäckchen übergeben hatte.
    „Ja, nun ... sieht ganz so aus, als dächte mein Auftraggeber, wenn Sie schon so viel zahlen, um Ihren Aufenthaltsort geheim zu halten, dann zahlt Ihr Onkel vielleicht noch mehr, um Sie zurückzubekommen."
    Bevor Charlie noch etwas zu entgegnen oder zu tun vermochte, schrie Bessie hinter ihr auf, und Charlie wurde gewahr, dass die zwei Männer herangekommen waren. Einer von ihnen hatte Bessie am Arm gepackt und hielt sie fest, während sie sich heftig wehrte und nach dem Kerl trat.
    Sofort wollte Charlie ihr zu Hilfe eilen, doch bereits nach einem Schritt sah sie sich dem zweiten Mann gegenüber. Dieser war ein wahrer Koloss - baumlang und breit wie eine Scheune. Dunkel fiel sein gewaltiger Schatten auf sie.
    Schreckensstarr stand sie da, bis sie aufs Neue den Aufschrei des Mädchens hörte. Jetzt kam Leben in Charlie. Kräftig trat sie dem Mann auf den Fuß, umrundete ihn und warf sich auf den Rücken des Kerls, der Bessie gewaltsam die Gasse entlang zu einer Kutsche schieben wollte, die plötzlich dort aufgetaucht war. Dieser Mensch war zwar nicht ganz so groß wie der Koloss, dafür jedoch sehr stark.
    Charlie sprang ihn von hinten an, klammerte sich an seinen Rücken und legte ihm einen Arm um den Hals. Als sie mit der anderen Hand wütend an seinem Haar riss, stieß er ein Grunzen aus. Sie drückte ihre Füße und die Knie in seine Hüften, um sich auf diese Weise besser an ihm festklammern zu können. Im nächsten Moment wurde sie um die Taille gefasst, und jemand riss sie von dem Kerl los.
    „Nun mal langsam! Verletze sie nicht", sagte der Mann mit der Knollennase, und das war das Letzte, was Charlie hörte.
    Der Bursche, der sie gepackt hatte, gab sie sofort frei, und Charlie, die sich noch immer mit den Beinen um die Hüften des anderen Mannes klammerte, hatte keine Zeit mehr, sich an irgendetwas festzuhalten. Sie kippte nach hinten und schlug mit dem Kopf auf den Pflastersteinen auf.
     
    „Guten Tag, Mylord. Verlief Ihre Expedition erfolgreich?"
    „Höchst erfolgreich sogar, Stokes." Radcliffe übergab dem Butler seinen Schoßrock, den Hut sowie die Handschuhe und klopfte dann an seine Tasche, wo er das Päckchen des Juweliers fühlte.
    „Befindet sich Lady Elizabeth im Salon?"
    „Nein, Mylord. Sie ist noch unterwegs."
    „Unterwegs? Wie unterwegs?"
    „Mit ihrem Bruder, Mylord. Lord Charles bat mich, ihnen eine Kutsche zu beschaffen, gleich nachdem Sie heute Morgen gegangen waren."
    „Und sie sind noch nicht zurückgekehrt? Wohin sind sie denn gefahren?"
    Bevor Stokes antworten konnte, klopfte es an der Vordertür, und der Butler musste öffnen.
    „Elizabeth!" Radcliffe eilte herzu, als er die junge Frau auf der Schwelle

Weitere Kostenlose Bücher