Zärtliches Spiel mit dem Feuer
sah, doch sein Lächeln verblasste, denn Tomas Mowbray stand einen Schritt hinter ihr. Radcliffe nahm ihren Arm und zog sie fort von dem jungen Mann und ins Haus herein. „Stokes sagte, du seist heute Morgen mit Charles ausgegangen. Wo warst du denn? Und wo ist Charles?"
„Ist er nicht hier?" erkundigte sie sich besorgt bei dem Butler.
„Nein, Mylady. Seit Sie beide heute Morgen fortgingen, ist er noch nicht zurückgekehrt."
„Wir beide?"
„So ist es, Mylady." Stokes' Verwirrung war ganz offensichtlich.
Elizabeth runzelte die Stirn, schien dann jedoch zu einer beruhigenden Schlussfolgerung zu kommen. „Sie meinen, wir beide, jedoch nicht gleichzeitig; einer nach dem anderen, nicht wahr?"
„Nein, Mylady. Sie gingen beide gleichzeitig aus. Allerdings trugen Sie ein anderes Gewand."
Diese Nachricht schien Elizabeth vollends zu verwirren, und gereizt sah Radcliffe, wie sie sich zu Tomas Mowbray umdrehte und diesem besorgt etwas zuflüsterte.
„Und einen verschleierten Hut", fügte Stokes hinzu. Jetzt schien Mowbray zu begreifen.
„Sie wollen sagen, Charlie und eine Frau mit verschleiertem Hut hätten heute Morgen das Haus verlassen und seien bislang nicht zurückgekehrt?"
Stokes nickte langsam und nachdenklich, denn ihm wurde jetzt der Unterschied in der Ausdrucksweise klar. „Sehr richtig, Mylord."
Beth' Miene verfinsterte sich zusehends. „Wer könnte diese Frau gewesen sein?"
Radcliffes Miene war ebenfalls finster geworden. „Willst du damit sagen, du seist es nicht gewesen?"
„Ich war es ganz gewiss nicht", bestätigte Beth.
Radcliffe warf einen Blick auf den verwirrten Stokes und fragte Beth dann schließlich: „Wie und wann bist du denn heute aus dem Haus gegangen?"
„Ich verließ heute das Haus nicht."
„Red keinen Unsinn", sagte Radcliffe ungehalten. „Du musst es doch verlassen haben. Schließlich bist du eben erst mit Mowbray im Schlepptau zurückgekommen."
Beth schüttelte den Kopf. „Irrtum, Mylord. Ich verließ heute das Haus nicht. Ich war bereits seit drei Tagen nicht mehr hier. Das Haus verließ ich in der Nacht des Balls bei den Fetterleys. Charlie gab vor, sie wäre ich, um mein Verschwinden zu verdecken."
„Das ist doch Unsinn!" Er packte sie am Handgelenk und wollte sie in die Bibliothek ziehen. „Ich weiß nicht, welches Spiel ihr mit mir treibt", schimpfte er beim Gehen, „doch das wirst du mir jetzt erklären!"
„Augenblick mal!" Mowbray lief ihnen hinterher, erwischte Beth an ihrer freien Hand und zerrte die junge Frau von Radcliffe fort.
„Lassen Sie sie los, Mowbray! Die Sache geht Sie nichts an." Radcliffe zog sie wieder einen Schritt zurück, so dass Beth nun zwischen den beiden Männern stand, die mit ihr eine Art Tauziehen veranstalteten.
„Es geht mich durchaus etwas an, Mann! Sie ist nämlich meine Ehefrau."
„Was?" Radcliffe wurde blass.
Tomas nickte voller Genugtuung. „Wir waren nämlich während der letzten Tage in Gretna Green. Wir fuhren mit der Kutsche dorthin, heirateten, und danach brachte ich Beth sofort wieder zurück."
Radcliffe hätte beinahe erleichtert aufgelacht. „Halten Sie mich für einen Narren? Sie können überhaupt nicht mit ihr in Gretna Green gewesen sein, denn sie befand sich hier."
„Sie irren, Mylord. Das war Charlie", erklärte Elizabeth. „Charlie übernahm während meiner Abwesenheit meine Rolle", erläuterte sie noch einmal sehr sanft.
Statt ob ihrer sanften Worte beschwichtigt zu sein, wurde Radcliffe immer zorniger. „Du weißt genau, dass du mich mit diesem Märchen nicht hereinlegen kannst. Weshalb versuchst du's erst?"
„Weil es die Wahrheit ist, Mylord!" rief sie aus, womit sie ihn umso mehr verärgerte.
„Charles in einem Gewand? Und mit langem dunklen Haar?" fragte er spöttisch.
„Genau."
Radcliffe schüttelte den Kopf. „Selbst falls es stimmt, dass Charles sich in einem Gewand als Frau ausgeben kann, ist uns beiden doch klar, dass ich weiß, er war es nicht. Muss ich wirklich vor diesem jungen Schnösel ausführen, woher ich weiß, dass es sich nicht um Charles handelte, oder gibst du jetzt endlich diesen armseligen Scherz einfach zu und lässt es dabei bewenden?"
„Charlie hat aber tatsächlich meine Rolle gespielt, während ich fort war!" erklärte Beth erneut.
„Elizabeth, der Körper, den ich vergangene Nacht in den Armen hielt und mit dem ich Liebe gemacht habe, war der einer Frau. Das war mit absoluter Sicherheit nicht dein Bruder Charles."
„Sie haben mit Charlie Liebe
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